Panorama
Das Oxygenstahlwerk von thyssenkrupp feiert 50-jähriges Jubiläum - Foto: thyssenkrupp AG
03.10.2019

Oxygenstahlwerk von thyssenkrupp feiert 50-jähriges Jubiläum

Am 29. September 1969 nahm das Oxygenstahlwerk Duisburg-Bruckhausen seinen Betrieb auf und markierte als eines der größten und modernsten Stahlwerke der Welt einen Meilenstein der modernen Stahlproduktion. Dort, wo Firmengründer August Thyssen 1891 das erste Siemens-Martin-Stahlwerk und wenig später das erste Thomas-Stahlwerk errichten ließ, läuft es bis heute. Seit dem ersten Befüllen des Konverters verließen fast 190 Mio. t Stahl das Werk. Eine Menge, die für rd. 21.000 Eiffeltürme reichen würde.

Qualität, Volumen und Wirtschaftlichkeit
Dank innovativer Technologie ließ sich mit zwei Sauerstoffaufblas-Konvertern Stahl von hoher Qualität bei gleichzeitig hoher Produktivität und Wirtschaftlichkeit erzeugen. Bruckhausen brach Rekorde: Die Oxygen-Konverter produzierten im 40-Minutentakt rd. 380 t Rohstahl – die höchsten Werte, die bis dahin je erzielt werden konnten.

Kontinuierliche Modernisierung steigert Sicherheit und Energieeffizienz
Das Stahlwerk Bruckhausen wurde regelmäßig mit gezielten Investitionen auf den neusten Stand der Technik gebracht. 1979 wurde es um eine Stranggießanlage erweitert, die 1996 modernisiert wurde. 1999 gingen die Gießwalzanlage, der Pfannenofen und die neue Roheisen-Entschwefelung in Betrieb – Investitionen von umgerechnet ca. 450 Mio Euro. Das Herz der Stahlherstellung, die beiden seit 1969 eingesetzten Konverter, wurde 2013 und 2014 erneuert.  

Unternehmerischer Weitblick
Bereits seit Mitte der 1980er Jahre werden die Prozesse mit Computertechnologie gesteuert. Die Produktqualität machte so einen entscheidenden Sprung nach vorn. Bei der Inbetriebnahme setzte man auf eine damals neue Technik zur Staubvermeidung. Zudem wurden die im Produktionsprozess anfallenden Schlacken früh als Düngemittel in der Landwirtschaft oder als Füllstoffe für den Straßenbau genutzt. Die Prozessgase aus den Konvertern werden sinnvoll weiterverwendet: ein Teil dient der Dampferzeugung, ein anderer Teil gelangt zur Stromerzeugung in die unternehmenseigenen Kraftwerke.

Schmelzer in Bruckhausen: vom Schwerstarbeiter zum Prozessmanager
Digitalisierung und Automatisierung verbesserten nicht zuletzt auch die Arbeitsbedingungen im Werk. Bis in die 1980er Jahre hinein leisteten die Schmelzer dort körperliche Schwerstarbeit bei großer Hitze und Staubbelastung. Mit der Automatisierung verlagerten sich die Aufgaben hin zur EDV-gestützten Steuerung und Kontrolle der Produktionsprozesse. Das machte die Arbeit deutlich sicherer, verlangte von den Mitarbeitern aber auch ganz neue Fachkenntnisse und die Bereitschaft, mehr Verantwortung zu übernehmen. Kurz: Das Berufsbild des Schmelzers veränderte sich rasant. Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich die heutige Ausbildung.

Wandlungsfähiges Stahlwerk: immer die passenden Produkte
Entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung des Standortes war auch die kompromisslose Anpassung der Produktion an sich wandelnde Markt- und Kundenbedingungen. Produktinnovationen und neue Technologien prägten die Abnehmerbranchen, entsprechend veränderten sich die Anforderungen der Kunden an den Stahl: Neue Produkte und Produktionsprozesse erforderten – und ermöglichten – differenziertere Stahlgüten in zuverlässiger, gleichbleibender Qualität. So wurde die Produktion in Bruckhausen immer weiter ausdifferenziert und maßgeschneiderte Produkte entwickelt. Heute produziert das Oxygenstahlwerk rd. 400 verschiedene Stahlgüten. Den Schwerpunkt bilden Weißbleche für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie (etwa für Getränkedosen und Lebensmittelkonserven) sowie Hightech-Stähle für die Automobilindustrie, die als Strukturbauteile das Leben der Insassen schützen oder für hochwertige Oberflächen sorgen. Auch das Vormaterial für Elektroband, einen Basiswerkstoff für E-Mobilität und erneuerbare Energien, wird dort erzeugt. Damit ist das Stahlwerk Bruckhausen auch 50 Jahre nach seiner Inbetriebnahme mit seinen 475 Mitarbeitern zentraler Bestandteil der Stahlproduktion bei thyssenkrupp. 

thyssenkrupp Steel Europe AG