Unternehmen News
Übergabe des Förderbescheids für Phase 2. v.l.n.r. Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung und die drei Carbon2Chem-Projektkoordinatoren: Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, stellv. Institutsleiter des Fraunhofer UMSICHT, Prof. Robert Schlögl, Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion und Dr. Markus Oles, Head of Carbon2Chem bei thyssenkrupp Steel Europe. - Photo: Fraunhofer UMSICHT/Paul Hahn
29.10.2020

Carbon2Chem®: erste Projektphase erfolgreich abgeschlossen und Förderbescheid des Bundes für zweite Phase erhalten

Das von thyssenkrupp initiierte Projekt Carbon2Chem® geht in die nächste Phase

Gemeinsam mit 16 weiteren beteiligten Partnern hat das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt in den vergangenen vier Jahren grundlegende Erkenntnisse über die Umwandlung von Prozessgasen aus dem Stahlwerk in chemische Produkte gesammelt. Im nächsten Schritt geht es darum, die Lösung auf weitere Industrien auszuweiten, die Langzeitstabilität nachzuweisen und zudem die Marktreife herzustellen. Dafür hat Bundesministerin Anja Karliczek einen weiteren Förderbescheid über 75 Mio. Euro für den Zeitraum bis 2024 überreicht.

2016 wurde das Projekt vom BMBF für die erste Phase bereits mit mehr als 60 Millionen Euro gefördert. Seitdem wurden wichtige Meilensteine erreicht: nachdem im März 2018 das Technikum in Duisburg die Arbeit aufnahm, konnten binnen kurzer Zeit erstmals erfolgreich Ammoniak, Methanol und höhere Alkohole aus Prozessgasen der Stahlproduktion hergestellt werden. Neben dem CO2 aus diesen Gasen nutzt Carbon2Chem® dazu auch Wasserstoff. Um den Weg für eine klimaneutrale Produktion zu ebnen, wurde im Technikum eine alkalische Wasser-Elektrolyse von thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers mit einer Leistung von zwei Megawatt betrieben. Es wurde der Nachweis erbracht, dass die Wasser-Elektrolyse auch mit sehr volatiler erneuerbarer Energie betrieben werden kann, ohne Schaden zu nehmen. Die Durchführung der chemischen Synthese mit kommerziell verfügbaren Katalysatoren und der Betrieb der Gasreinigung mit kommerziell verfügbaren Prozessstufen durch thyssenkrupp Industrial Solutions bestätigt den hohen technologischen Reifegrad (TRL) des Projekts. Zudem wurde die Wirtschaftlichkeit sowie der positive ökologische Effekt von allen Projektpartnern bestätigt.  

In der jetzt gestarteten zweiten Projektphase wird es darum gehen, nachzuweisen, dass die erarbeiteten Lösungen im komplexen Zusammenspiel zwischen Stahlproduktion und chemischer Synthese über lange Zeit stabile laufen und die Carbon2Chem®-Technologie im industrieübergreifenden Verbund sofort hochskaliert werden kann. Darüber hinaus steht die Anwendbarkeit auf weitere Industrien neben der Stahlherstellung im Mittelpunkt. So sollen zusätzliche Sektoren als große CO2-Quellen in das Projekt aufgenommen werden – etwa die Zement- und Kalkherstellung sowie Müllverbrennungsanlagen. Zuletzt soll die zweite Projektphase dazu dienen, das Projekt zur Markreife zu führen.  

Für diesen nächsten, wesentlichen Schritt ebnet die Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Höhe von 75 Mio. Euro den Weg.  

Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung:

„Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Menschheit. Wir müssen den CO2-Ausstoß so schnell und effektiv wie möglich senken. Bis 2050 wollen wir Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt machen. Das Projekt Carbon2Chem ist ein Vorzeige-Beispiel dafür, dass wir diese Herausforderung mit klugen Ideen und innovativer Forschung erfolgreich meistern können. Denn mit den Innovationen von Carbon2Chem schützen wir nicht nur das Klima – wir stärken mit ihnen gleichzeitig unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit und sichern hochwertige Arbeitsplätze in der Industrie.“  

Dr. Klaus Keysberg, Finanzvorstand der thyssenkrupp AG:

„Wir danken dem Bundesministerium für das Vertrauen und die Unterstützung für unsere Klimatechnologien. Carbon2Chem® kann gerade CO2-intensive Industrien auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen – das gilt nicht nur für Stahl, sondern z.B. auch für die Zement- oder Kalkproduktion. Wir sehen daher schon heute weltweites Interesse an dieser Technologie. Mit der fortgesetzten Förderung kann das Gemeinschaftsprojekt nun zur Marktreife weiterentwickelt werden. In wenigen Jahren bereits wollen wir Carbon2Chem® industriell einsetzen.“

Bei thyssenkrupp Steel ist Carbon2Chem® auf dem Weg zur klimaneutralen Stahlproduktion bereits fest eingeplant. Neben der Vermeidung von CO2-Emissionen durch den Einsatz von Wasserstoff zur Stahlproduktion setzt das Unternehmen auf die Technologie, um anfallende Restemissionen nutzen und vermeiden zu können. So soll Carbon2Chem® dazu beitragen, die CO2-Emissionen im Hüttenwerk von thyssenkrupp Steel bis 2030 um 30 Prozent zu senken und bis 2050 vollständige Klimaneutralität zu erreichen. 

(Quelle: thyssenkrupp)

 

Schlagworte

Carbon2Chem®thyssenkruppThyssenkrupp Industrial Solutions AGThyssenkrupp Steel Europe AG

Verwandte Artikel

Auf rund 1.250 °C erhitzt werden die Brammen auf der 700 Meter langen Warmbreitbandstraße des Warmbandwerks 2 in mehreren Walzstufen zu nur 1,5 Millimetern dicken und bis zu 1,7 Kilometern langen Stahlbändern verarbeitet.
05.12.2025

Warmbandwerk 2 erreicht 250-Millionen-Tonnen-Marke

Das Warmbandwerk 2 von thyssenkrupp Steel in Duisburg-Beeckerwerth hat einen historischen Meilenstein erreicht: Seit der Inbetriebnahme 1964 wurden dort 250 Millionen Ton...

Anlagen Automobil Blech Bleche Bramme CO2 Coils Duisburg Energie EU Hubbalkenofen Inbetriebnahme Industrie ING KI KME Produktion Produktionsprozess Stahl Stahlblech Temperatur Thyssen thyssenkrupp Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Transport Warmbandstahl Wasserstoff Wirtschaft
Mehr erfahren
Ilse Henne, Aufsichtsratsvorsitzende thyssenkrupp Steel
02.12.2025

thyssenkrupp Steel schließt mit der IG Metall Sanierungstarifvertrag ab

Im Rahmen der geplanten Neuaufstellung von thyssenkrupp Steel haben die Verhandlungspartner einen entscheidenden Meilenstein erzielt.

ABB Aufsichtsrat Deutschland Direktreduktion Duisburg Essen EU Finanzierung IG Metall Industrie ING Investition Klima Produktion Restrukturierung Sanierung Stahl Stahlproduktion Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Unternehmen Vereinbarung Vorstand Wettbewerb
Mehr erfahren
31.10.2025

Personelle Veränderungen im Vorstand von thyssenkrupp Steel

Der Aufsichtsrat der thyssenkrupp Steel Europe AG hat in seiner Sitzung am 31.10.2025 Marie Jaroni zur CEO des Unternehmens benannt und ihren Vertrag mit Wirkung zum 01.1...

Aufsichtsrat EU Industrie ING KI Produktion Restrukturierung Sanierung Stahl Steuerung Thyssen thyssenkrupp Thyssenkrupp AG Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Unternehmen Vereinbarung Vertrieb Vorstand
Mehr erfahren
Bramme verlässt Hubbalkenofen
30.10.2025

Erste Details zum Brand bei thyssenkrupp Steel

Nach ersten Erkenntnissen hatte eine Verpuffung den Brand im Bereich des Warmbandwerks ausgelöst

Anlagen Bramme Duisburg EU Hubbalkenofen Konstruktion Modernisierung Stahl Technik Thyssen thyssenkrupp Transport Warmband
Mehr erfahren
22.10.2025

thyssenkrupp Steel auf der Blechexpo 2025

Unter dem Messemotto „MOVING STEEL FORWARD“ zeigt thyssenkrupp Steel auf der Blechexpo 2025 in Stuttgart innovative Werkstofflösungen für wirtschaftlichen Leichtbau und n...

Aluminium Antrieb Automobil Blech Bleche Blechexpo CO2 CO2-Emissionen Emissionen Energie EU Fahrzeugbau Flachstahl HZ Industrie ING KI Klima Leichtbau Materialeffizienz Messe Montage Nachhaltigkeit Stahl Tailored blanks Technik Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Umformung Werkstoff Werkstoffe Wirtschaft Zink
Mehr erfahren