Unternehmen
Recycelter Stahl auf dem Schrottplatz des Outokumpu Werks in Tornio, Finnland. - Photo: Outokumpu Oyj
09.11.2023

Outokumpu Zwischenbericht Januar-September 2023

Präsident und CEO Heikki Malinen:
"Das dritte Quartal 2023 spiegelt den zyklischen Charakter des Edelstahlgeschäfts wider. Wir erlebten ein sehr herausforderndes Marktumfeld in Europa, aber dank unseres geopolitisch diversifizierten Anlageportfolios und einer soliden Performance in Nord- und Südamerika erzielten wir im dritten Quartal ein bereinigtes EBITDA von 51 Millionen Euro. Unsere Edelstahllieferungen gingen im Vergleich zum zweiten Quartal um 11 % zurück, was dem saisonalen Muster entspricht.

Für das Geschäftsfeld Europa war das Marktumfeld noch schwieriger als während der Pandemie. Die Edelstahllieferungen gingen gegenüber dem zweiten Quartal zurück und das bereinigte EBITDA belief sich auf -29 Mio. EUR. Wir sind auf dem Weg, unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu verbessern, und haben umgehend Maßnahmen ergriffen. Heute haben wir bekannt gegeben, dass wir unsere Aktivitäten in Deutschland straffen, um sicherzustellen, dass wir unsere Anlagen so effizient wie möglich nutzen.

Im Geschäftsbereich Amerika blieb das Marktumfeld günstiger, und wir erzielten weiterhin solide Ergebnisse. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 53 Millionen Euro, während die Edelstahllieferungen im Vergleich zum zweiten Quartal zurückgingen. Unsere strategischen Pläne in Calvert (Alabama) kommen gut voran und die Machbarkeitsstudie zur Bewertung unserer Warm- und Kaltwalzbetriebe ist im Gange.

Im Geschäftsfeld Ferrochrome belief sich das bereinigte EBITDA im dritten Quartal auf 21 Millionen Euro. Im Oktober haben wir mit der Einweihung der Minenerweiterung in Kemi einen großen Meilenstein erreicht. Mittlerweile haben wir die Versorgung mit Chromerz bis mindestens Ende der 2040er Jahre sichergestellt. Wir gehen auch entschlossen auf unser Ziel zu, dass die Kemi-Mine bis 2025 die erste kohlenstoffneutrale Mine weltweit sein wird.

Im Rahmen der Dekarbonisierung liegt unser Fokus auf der Verbesserung der Energieeffizienz. Diese sind für energieintensive Industrien wie die Edelstahlindustrie von entscheidender Bedeutung, da sie sowohl unsere Emissionen als auch unsere Kosten senken werden. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere Energieeffizienz zu Ende 2024 um 8 % zu verbessern, und haben bereits über 20 % dieses Ziels erreicht, was zu Einsparungen in Höhe von 9 Millionen Euro führt. Unsere Teams haben innovative Lösungen entwickelt, um diese große Verbesserung voranzutreiben. Es ist bereits jetzt absehbar, dass wir unser 8%-Ziel übertreffen werden, aber es wird mehr Zeit brauchen.

Als Teil unseres langfristigen Ziels, das Unternehmen CO2-frei zu machen, haben wir starke Maßnahmen ergriffen, um unsere Führungsrolle im Bereich der Nachhaltigkeit zu stützen. Unser Geschäft basiert auf Kreislaufwirtschaft und Schrott ist unser wichtigster Rohstoff. 94 % unseres gesamten Rohmaterials werden recycelt, und dies ist ein entscheidender Faktor dafür, dass unser Kohlenstoff-Fußabdruck der niedrigste in der Branche ist. Heute haben wir bekannt gegeben, dass wir einen Anteil von 10 % am Nordost-Geschäft des großen Schrotthändlers CRONIMET erwerben werden. Mit dem Anteilserwerb werden wir unsere langjährige Partnerschaft weiter stärken und den Zugang zu qualitativ hochwertigem Schrott in der Nähe unserer europäischen Standorte sicherstellen.

Zuvor haben wir eine Absichtserklärung mit Greenland Resources Inc. unterzeichnet, um unsere zukünftige Versorgung mit emissionsarmem, hochwertigem Molybdän zu stärken. Wir haben auch einen Anteil an FPX Nickel erworben, um den Zugang zu kohlenstoffarmem Nickel in Zukunft zu gewährleisten. All diese Maßnahmen sind Teil unserer strategischen Pläne zur Stärkung der Integration unserer Wertschöpfungskette, um eine ausreichende zukünftige Versorgung mit kritischen Rohstoffen mit einem geringen CO2-Fußabdruck sicherzustellen.

Das Marktumfeld in Europa war herausfordernd, aber es scheint, dass die Talsohle nun hinter uns liegt, und wir haben bereits einige positive Signale gesehen. Es wird jedoch erwartet, dass die Markterholung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Ich möchte unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Belastbarkeit und ihr Engagement danken. Edelstahl ist eine volatile Branche, aber ich bin zuversichtlich, dass wir als Team die turbulenten Zeiten meistern werden. Unsere starke Bilanz und gute Liquidität werden uns durch den Zyklus tragen und sicherstellen, dass wir auch unter schwierigeren Bedingungen Werte schaffen werden". 

Ausblick Q4 2023

Es wird erwartet, dass die Edelstahllieferungen des Konzerns im vierten Quartal im Vergleich zum dritten Quartal um 0-10 % steigen werden, da wir in Europa eine gewisse Erholung sehen.

Die geplante Wartungspause im Geschäftsbereich Ferrochrome wird sich voraussichtlich mit rund 10 Mio. EUR negativ auf das bereinigte EBITDA des Geschäftsbereichs auswirken.

Bei den derzeitigen Rohstoffpreisen werden im vierten Quartal voraussichtlich einige rohstoffbedingte Verluste aus Vorräten und Metallderivaten realisiert.

Prognose für Q4 2023:

Es wird erwartet, dass das bereinigte EBITDA im vierten Quartal 2023 auf einem ähnlichen oder höheren Niveau als im dritten Quartal liegen wird.

Ergebnisse

Q3 2023 im Vergleich zu Q3 2022

Der Umsatz von Outokumpu ging im dritten Quartal 2023 auf 1.531 Mio. EUR (2.339 Mio. EUR) zurück. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 51 Mio. EUR (304 Mio. EUR), und der Rückgang gegenüber dem Referenzzeitraum war auf ein deutlich schwächeres Marktumfeld, insbesondere in Europa, zurückzuführen. Infolge der geringeren Rentabilität lag die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) für die rollierenden 12 Monate bei 5,3 % (26,8 %).

Im dritten Quartal 2023 lagen die gesamten Edelstahllieferungen um 9 % unter dem Vergleichszeitraum. Der deutliche Rückgang der Profitabilität ist vor allem auf deutlich niedrigere realisierte Preise für Edelstahl in Europa zurückzuführen. Die erzielten Preise für Edelstahl sanken auch in Nord- und Südamerika und der Verkaufspreis für Ferrochrom war niedriger. Die Profitabilität wurde jedoch durch gesunkene variable Kosten gestützt, die vor allem auf niedrigere Strom- und Ferrosiliziumpreise zurückzuführen sind. Die Verluste aus rohstoffbezogenen Vorräten und Metallderivaten beliefen sich auf 27 Mio. EUR (-107 Mio. EUR). Das bereinigte EBITDA der sonstigen Geschäftsbereiche und konzerninternen Posten belief sich auf 5 Mio. EUR (7 Mio. EUR). Sowohl das Nettoergebnis als auch der Gewinn je Aktie wurden im Quartal negativ und waren auf die schwache EBITDA-Entwicklung zurückzuführen. Das Konzernergebnis lag im dritten Quartal 2023 bei -55 Mio. Euro (207 Mio. Euro).

Q3 2023 im Vergleich zu Q2 2023

Der Umsatz von Outokumpu sank im dritten Quartal 2023 auf 1.531 Mio. EUR (Q2/2023: 1.911 Mio. EUR) und das bereinigte EBITDA belief sich auf 51 Mio. EUR (Q2/2023: 190 Mio. EUR). Der Rückgang des bereinigten EBITDA ist vor allem auf das herausfordernde Marktumfeld in Europa zurückzuführen. Infolge der geringeren Profitabilität lag der ROCE für die rollierenden 12 Monate bei 5,3 % (11,4 %).

Im dritten Quartal gingen die gesamten Edelstahllieferungen saisonal um 11 % gegenüber dem zweiten Quartal zurück. Neben den gesunkenen Absatzmengen wurde die Profitabilität auch durch niedrigere Preise für Edelstahl in Europa und Amerika sowie durch den niedrigeren Ferrochrom-Verkaufspreis negativ beeinflusst. Positiv wirkten sich im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal niedrigere Kosten in den Geschäftsbereichen Europa und Ferrochrome aus. Die Verluste aus rohstoffbezogenen Vorräten und Metallderivaten stiegen im dritten Quartal auf 27 Mio. EUR (Q2/2023: -12 Mio. EUR). Das bereinigte EBITDA der sonstigen Geschäftstätigkeit und der konzerninternen Posten belief sich auf 5 Mio. EUR (Q2/2023: -8 Mio. EUR). Das Konzernergebnis lag im dritten Quartal bei -55 Mio. EUR (Q2/2023: 89 Mio. EUR).

Januar–September 2023 im Vergleich zu Januar–September 2022

Von Januar bis September 2023 sank der Umsatz von Outokumpu auf 5.447 Mio. EUR (7.598 Mio. EUR) und das bereinigte EBITDA belief sich auf 445 Mio. EUR (1.146 Mio. EUR). Das Marktumfeld, insbesondere in Europa, war 2023 im Vergleich zum außergewöhnlich starken Vorjahr deutlich schwächer. Der ROCE für die rollierenden 12 Monate lag bei 5,3 % (26,8 %).

Von Januar bis September 2023 lagen die gesamten Edelstahllieferungen um 12 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die schwächere Profitabilität war vor allem auf deutlich niedrigere realisierte Preise für Edelstahl in Europa zurückzuführen, während auch in Amerika ein Rückgang zu verzeichnen war. Auch der niedrigere Ferrochrom-Verkaufspreis wirkte sich negativ auf die Rentabilität im Jahr 2023 aus. Die variablen Kosten sanken vor allem aufgrund der Tatsache, dass die negativen Auswirkungen des höheren Strompreises durch den niedrigeren Ferrosilizium Preis mehr als kompensiert wurden. Die Verluste aus rohstoffbezogenen Vorräten und Metallderivaten beliefen sich von Januar bis September 2023 auf 45 Mio. EUR (-83 Mio. EUR). Das bereinigte EBITDA der sonstigen Geschäftsbereiche und konzerninternen Posten belief sich auf -4 Mio. EUR (-33 Mio. EUR). Das EBIT belief sich von Januar bis September 2023 auf 214 Mio. EUR (961 Mio. EUR) und das Nettoergebnis auf 131 Mio. EUR (775 Mio. EUR).

(Quelle: Outokumpu Oyj)

Schlagworte

EUOutokumpuSüdamerikaZwischenbericht

Verwandte Artikel

12.11.2025

Et Global erhält Award für Messestand der SEW-Eurodrive

Zum 13. Mal wird der Messebauer Et Global  mit dem German Design Award prämiert – und zum wiederholten Mal für einen Messestand des Antriebs- und Automatisierungsspeziali...

Antrieb Auszeichnung Automatisierung Award Campus EU ING Innovation KI Messe Messestand Nachhaltigkeit Skulptur Unternehmen USA Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG
12.11.2025

voestalpine AG: Ergebnisanstieg im 1. Halbjahr 2025/26

Die voestalpine konnte im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2025/26 (1. April 2025 – 30. September 2025) ein sehr solides Ergebnis in einem herausfordernden Umfeld erzielen...

Anpassung Automobil Automotive Blech Bleche Brasilien China Deutschland Direktreduktion Edelstahl Eisenerze Energie Entwicklung Ergebnis EU Forschung Forschungsprojekt Geschäftsjahr Handel Hochregallager Inbetriebnahme Industrie ING Investition KI Klima Klimaschutz Lagertechnik Logistik Maschinenbau Nordamerika Politik Produktion Schienen Stahl Stahlblech Stahlproduktion Strategie Technik Transformation Unternehmen USA Verkauf Vorstand Wasserstoff Wasserstoffbasiert Weltwirtschaft Wirtschaft Wirtschaftslage
Mehr erfahren
Das ARCTIC15 Speziallager im Detail
11.11.2025

Neuer Wälzlagerstahl für Flugzeugtriebwerke

Mit der Entwicklung des temperatur- und korrosionsbeständigen Stahls ARCTIC15 für Flugzeugtriebwerke setzt der Wälzlagerhersteller SKF seine Bemühungen um intelligente, s...

Anlagen Emissionen Entwicklung EU Flugzeugtriebwerke HZ IBU Industrie Innovation Keramik Klage Klima Konstruktion Kooperation Nachhaltigkeit Patent Spezialstahl Stahl Technik Temperatur Unternehmen Wälzkörper Wälzlager Werkstoff Zahlen Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Primetals Technologies und die Deutsche Bank einigten sich auf eine Umwelt-, Sozial- und Governance- Initiative (ESG). Jeremy Hamon, Leiter der Konzernfinanzierung bei Primetals Technologies, und Inge- Lise Mackaay, Geschäftsführerin und Leiterin der ESG-Lösungen für Zins- und Währungsprodukte bei der Deutschen Bank.
11.11.2025

Primetals Technologies fördert Geschlechterdiversität

Die Deutsche Bank und Primetals Technologies verlängern eine Vereinbarung, die Finanzinstrumente zwischen den beiden Unternehmen an Ziele der Nachhaltigkeit, sozialer Ver...

Entwicklung Ergebnis EU Forschung Gesellschaft Handel Industrie ING Nachhaltigkeit Partnerschaft Stahl Stahlindustrie Strategie Unternehmen Vereinbarung Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
Neu installiertes Morgan Vee No-Twist Walzwerk von Primetals Technologies im Walzdrahtwerk von Celsa France Neu
10.11.2025

Celsa France steigert Produktion durch Modernisierung

Primetals Technologies erhielt das Abnahmeprotokoll (FAC) von Celsa France für die Modernisierung des Auslaufbereichs im Drahtwalzwerk in Bayonne, Frankreich. Das Projek...

Automobil Coils Draht Drahtwalzwerk Emissionen Energie EU Frankreich Getriebe Industrie ING Modernisierung Partnerschaft Patent Primetals Produktion Schrott Stabstahl Stahl Unternehmen Walzen Walzwerk
Mehr erfahren