Unternehmen
Mit dem Neubau der Stranggießanlage S1 in Völklingen bekennt sich Saarstahl zum Standort und investiert in die Zukunft des Unternehmens - Foto: Dirk Martin, Saarstahl
25.03.2020

Dillinger und Saarstahl: Sehr schwieriges Geschäftsjahr 2019

Deutlich negative Ergebnisse – Investitionen bleiben hoch 

Die Dillinger Gruppe und der Saarstahl-Konzern verzeichneten ein sehr schwieriges Geschäftsjahr 2019. Konjunkturell waren die Unternehmen stark belastet durch Nachfragerückgänge und Umbrüche in den wichtigen Abnehmersegmenten wie der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. Auch der Rohrblechmarkt blieb das ganze Jahr stark unter Druck. Dies hat dazu geführt, dass Saarstahl seit September und Dillinger in den Monaten Januar und Februar Kurzarbeit fährt. Für die Zukunft besteht jedoch weiterhin das Ziel, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen und das Saarland zum modernsten Standort der Stahlindustrie zu machen.

Die Umsatzerlöse des Saarstahl-Konzerns gingen um 12,7 % auf 2,206 Mrd. € zurück. Das konsolidierte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) des Saarstahl-Konzerns betrug -18,5 Mio. € und das konsolidierte EBIT, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, auf -127,6 Mio. €. Die Investitionen im Saarstahl-Konzern beliefen sich auf 105,2 Mio. € (2018: 67,7 Mio. €). Die bedeutendste Investition war der Bau der neuen Stranggießanlage S1, der Ende 2019 fertiggestellt wurde. Damit setzt Saarstahl erneut den Benchmark bei Produktqualität und Kundenservice im Langproduktebereich. Die Umsatzerlöse der Dillinger Gruppe gaben um 5,2 % auf 2,087 Mrd. € nach. Das konsolidierte EBITDA belief sich auf 8,5 Mio. € und das konsolidierte EBIT auf -116,1 Mio. €. Die Investitionen in der Dillinger Gruppe beliefen sich auf 72,4 Mio. € (2018: 54 Mio. €). Davon geht ein Großteil in Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes am Standort Dillingen bei ROGESA – zum Beispiel in den erstmaligen Einsatz von Wasserstoff als Reduktionsmittel im Hochofen. In beiden Unternehmensgruppen wurde darüber hinaus Vorsorge für die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen gebildet.

Ausblick 2020

Die Prognosen für das begonnene Geschäftsjahr 2020 sind mit großen Herausforderungen und Unwägbarkeiten behaftet. Die Ausbreitung des Coronavirus verstärkt die bereits große Unsicherheit spürbar und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft und unsere Unternehmen sind derzeit schwer absehbar. Zu Beginn des Jahres 2020 bleiben zudem die herausfordernden Marktbedingungen – Überkapazitäten, Importdruck, Konjunkturflaute in ihren Kernabnehmersegmenten – weiter bestehen und erschweren derzeit für beide Unternehmen eine anhaltend gute Auslastung und eine spürbare Anhebung der Preise. Mit einem Anziehen der Nachfrage wird im zweiten Halbjahr gerechnet.

Strategieprozess in Umsetzung

2019 wurde innerhalb des Strategieprozesses das Zukunftsprogramm „offensiv, CO2-frei, effizient“ auf den Weg gebracht, mit dem die Profitabilität gesteigert werden soll. Durch eine offensive Neuausrichtung der Geschäftsstrategie ist ein Ergebnisbeitrag von 150 Mio. € aus dem Vertriebsbereich bereits eingeplant. In Bezug auf die Einsparungen an Sachkosten ist das definierte Ziel von 150 Mio. € bereits zu über 80 % mit konkreten Maßnahmen hinterlegt. Die Personalmaßnahmen zur Erfüllung des Generationenvertrages belaufen sich auf 100 Mio. €, wovon bereits 75 % hinterlegt sind. Laut Personalvorstand und Arbeitsdirektor Peter Schweda soll dank teilweiser neuer sozialverträglicher Instrumente die Umsetzung des Kostenprogrammes ohne betriebsbedingte Kündigungen gelingen.

Dillinger und Saarstahl

Schlagworte

StahlerzeugungStahlhandelWirtschaft

Verwandte Artikel

Schrottlager bei Feralpi
04.12.2025

Feralpi Group gewinnt den ESG Transparency Award

Die Feralpi Group wurde mit dem ESG Transparency Award 2025/2026 ausgezeichnet. Die Jury würdigte u. a., dass die Bedeutung der öffentlichen Nachhaltigkeitsberichterstatt...

Auszeichnung Award Bonn Energie Entwicklung Essen EU ING Klima Klimaschutz Nachhaltigkeit Stahl Strategie TEMA Umwelt Unternehmen Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Im Herzen der Bandgalvanik: Ein Stahlband durchläuft eine Verzinkungszelle
04.12.2025

Salzgitter AG und Umicore kooperieren

Salzgitter AG und Umicore‘s Business Unit MDS (Metal Deposition Solutions) haben gemeinsam einen Prozess etabliert, der die Rückgewinnung des seltenen Edelmetalls Iridium...

Automobil Bandverzinkung Elektrolyse Elektrolyseur Entwicklung EU Flachstahl Forschung ING KI Kooperation Kreislaufwirtschaft Recycling Salzgitter Flachstahl Salzgitter Flachstahl GmbH Stahl Technik Transformation Transformationsprozess Wasserstoff Wirtschaft Zink
Mehr erfahren
Jochen Burg, CEO der SMS group, während seiner Eröffnungsrede auf der worldsteel Breakthrough Technology Conference.
03.12.2025

SMS stellt Instrument für Anlagenbewertung vor

Das datengetriebene Entscheidungswerkzeug - das Plant Assessment Tool (PAT) - nutzt live simulierte Modelle und Sensitivitätsanalysen zur Berechnung der tragfähigsten Weg...

Anlagen CO2 Dekarbonisierung Direktreduktion Eisenerze Elektrifizierung Emissionen Energie EU Getriebe Green Steel Hochofen IMU Industrie ING Innovation Nachhaltigkeit Paul Wurth SMS group Stahl Stahlindustrie Strategie Tata Steel Transformation USA Wettbewerb Wirtschaft Worldsteel Wurth
Mehr erfahren
02.12.2025

Ministerpräsidenten wenden sich an EU-Kommission

Ziel ist es, den Einsatz von emissionsarmem Stahl in der Automobilproduktion zu stärken und eine regulatorische Kopplung beider Sektoren zu verankern. Die WV Stahl begrüß...

Automobil Bund Bundesländer Deutschland Einsparung EU EU-Kommission Industrie Investition Klima Klimaschutz Niedersachsen Produktion Saarland Sachsen Stahl Stahlindustrie Strategie Wettbewerb Wirtschaft WV Stahl
Mehr erfahren
Dr. Alexander Becker (Chief Executive Officer), Dr. Anne-Marie Großmann (Chief Development Officer) und Mathias Hölscher (Chief Financial Officer)
01.12.2025

GMH Gruppe verlängert Vorstandsverträge bis 2030

Der Aufsichtsrat der GMH Gruppe hat die Verträge der Vorstandsmitglieder Dr. Alexander Becker (Chief Executive Officer), Dr. Anne-Marie Großmann (Chief Development Office...

Aufsichtsrat Buderus Edelstahl GmbH Deutschland DSV Edelstahl Entwicklung EU Gesellschaft GMH Green Steel Großmann HZ Industrie ING Innovation KI Kreislaufwirtschaft Legierungen Nachhaltigkeit Recycling Stahl Stahlindustrie Stahlwerk Strategie Transformation Unternehmen USA Vorstand Werkstoff Werkstoffe Wettbewerb Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren