Unternehmen Trendthema News
Die neue Großpresse läuft: Volkswagen Produktionsvorstand Dr. Christian Vollmer (r.) erläutert Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (Mitte) die Wichtigkeit der neuen Presse im Fahrzeugwerk Zwickau - Photo: Volkswagen
08.05.2021

Erweiterung des Presswerks

Volkswagen spart 9.000 Lkw-Fahrten zum E-Standort Zwickau

Volkswagen hat im E-Auto-Werk Zwickau die Erweiterung seines Presswerks offiziell in Betrieb genommen. Ab sofort wird die komplette Außenhaut für die in Zwickau gefertigten sechs Elektro-Modelle vor Ort gepresst. Die Investition in Höhe von 74 Millionen Euro trägt dazu bei, die CO2-Bilanz von ID.31 und ID.42 weiter zu verbessern. Der Effekt ist beachtlich: Mehr als 9.000 direkte Lkw-Fahrten für den Karosseriebau und damit 5.800 Tonnen CO2 werden fortan jährlich eingespart. In der Fabrik entstehen dadurch 60 neue Arbeitsplätze. An der feierlichen Einweihung nahmen neben dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer auch Christian Vollmer, Vorstand Produktion und Logistik der Marke Volkswagen, Dr. Stefan Loth, Vorsitzender der Geschäftsführung Volkswagen Sachsen und Jens Rothe, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates bei Volkswagen Sachsen, teil.

Christian Vollmer, Vorstand Produktion und Logistik der Marke Volkswagen, sagte bei dem Festakt: „Alle MEB-Standorte in Europa werden wie schon Zwickau bilanziell CO2-neutral produzieren. Zwickau ist dafür Vorreiter und Vorbild. Und das neue Presswerk ist auf unserem „Way to Zero“ ein wichtiger Meilenstein, denn wir wollen bis 2025 die Umweltbelastungen unserer Produktion – unter anderem bei der Energienutzung, dem CO2-Ausstoß, bei Abfall oder dem Einsatz von Wasser – um 45 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2010 pro Fahrzeug reduzieren. Schon jetzt beziehen 90 Prozent aller Standorte der Marke Volkswagen Pkw Strom aus erneuerbaren Quellen. Die Produktion reduziert mit ihrem Umweltprogramm „Zero Impact Factory“ konsequent die Emissionen in allen Fabriken und in der Logistik.“

Michael Kretschmer, Ministerpräsident Freistaat Sachsen: „Sachsen ist der Motor für Elektromobilität. Mit seiner zukunftsorientierten und ganzheitlichen Ausrichtung nimmt das Volkswagen Fahrzeugwerk in Zwickau schon heute eine weltweite Vorreiterrolle ein. Das neue Presswerk ist ein klares Bekenntnis von Volkswagen zum traditionsreichen Automobilstandort Zwickau. Die vollständige Pressung aller Karosserieteile vor Ort leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und entlastet die Umwelt durch bedeutend weniger Zulieferfahrten.“Jens Rothe, Gesamtbetriebsratsvorsitzender Volkswagen Sachsen: „Uns als Betriebsrat freut es besonders, dass alle 60 neu geschaffenen Arbeitsplätze durch die Weiterqualifizierung unserer Kolleginnen und Kollegen besetzt wurden. Das ist ein wichtiges Signal: Der Umstieg auf die Elektromobilität verschafft dem Standort Zwickau eine gute Auslastung und sichert langfristig Arbeitsplätze.“

Die Erweiterung des Presswerks ist mit 74 Millionen Euro eine der größten Einzelinvestitionen im Zuge der Transformation des Standorts. Auf einer zusätzlichen Fläche von 8.400 Quadratmetern sind neben einer XL-Presse auch eine automatische Abstapelanlage und ein 30 Meter hohes Hochregallager für die Logistik in Betrieb genommen worden. Allein die Kosten für das Hochregallager haben 23 Millionen Euro betragen. Von nun an können alle erforderlichen Außenhaut-Karosserieteile, wie etwa Türen und Heckklappen, für die in Zwickau gefertigten Elektro-Modelle vor Ort gepresst werden. Die vormalige Anlieferung aus anderen Standorten wie Emden und Wolfsburg entfällt. So werden jährlich mehr als 9.000 Lkw-Fahrten und 5.800 Tonnen CO2 vermieden – das entspricht einem Anteil von 16 Prozent des direkten Lkw-Volumens für den Karosseriebau im Werk Zwickau.

effizientHerzstück der Erweiterung ist die neue, mehr als 1.000 Tonnen schwere XL-Presse von Schuler. Sie gilt als eine der modernsten Pressen der Automobilindustrie weltweit. Ihre Presskraft liegt bei 6.900 Tonnen, aufgeteilt in fünf Stufen. Mit 10.800 Presshüben am Tag ist die 92 Meter lange, 22 Meter breite und 12 Meter hohe Presse sehr leistungsfähig. Ein entscheidender Grund dafür ist der Antrieb. Erstmalig wird im Volkswagen Konzern auf einen Mix aus konventioneller und Servo-Technik innerhalb einer Presse gesetzt. So vereinen sich in Zwickau die Vorteile beider Techniken: Durch die hohe Geschwindigkeit werden viele Teile gepresst, andererseits wird durch das sehr präzise Arbeiten höchste Qualität sichergestellt.

Nach dem Stammwerk in Wolfsburg verfügt das Fahrzeugwerk Zwickau nun über das zweitgrößte Presswerk innerhalb der Marke Volkswagen. Im Schnitt wurden in Westsachsen in den vergangenen zehn Jahren rund 20 Millionen Teile pro Jahr produziert. Mit der neuen XL-Presse wird die Ausbringung bis Anfang 2022 auf bis zu 30 Millionen Teile pro Jahr gesteigert, die nach wie vor teilweise auch an andere Konzernstandorte geliefert werden.

Zwickau spielt für den Systemwechsel in Richtung E-Mobilität eine Schlüsselrolle: Erstmals wird eine große Autofabrik mit Investitionen von rund 1,2 Milliarden Euro komplett auf die Elektromobilität umgerüstet. Alle Umbauten werden plangemäß in diesem Jahr abgeschlossen sein. Die Umstellung des Werks erfolgt seit 2018 schrittweise und im laufenden Betrieb. Seitdem wurden Karosseriebau, Lackiererei und Infrastruktur umfangreich modernisiert und erneuert. Unter anderem musste die gesamte Fördertechnik auf die Elektroautos vorbereitet werden. Zudem wurden beide Fertigungslinien in der Montage umgestellt. Mit nun rund 1.700 Robotern im Karosseriebau und der Montage, fahrerlosen Transportsystemen und vollautomatisierten Fertigungsprozessen zeigt Zwickau, wie eine zukunftsweisende Volumenproduktion von Elektroautos heute aussieht.

Mit dem „Way to Zero“ hat die Marke einen Masterplan für die emissionsfreie Mobilität für alle. Startpunkt dafür war 2020 die Markteinführung des ID.3. Dieses Jahr steht im Zeichen des globalen Roll-Outs des Weltautos auf MEB-Basis: dem ID.4. In den kommenden Jahren wird Volkswagen mit der ID.-Familie emissionsfreie Mobilität in allen Segmenten bieten. Bis 2025 will die Marke mindestens 1,5 Mio. E-Autos pro Jahr bauen und ihren CO2-Fußabdruck um 30 Prozent senken. Bis 2050 lautet das Ziel, komplett CO2-frei zu sein – bei den Produkten und als Unternehmen.

(Quelle: Volkswagen)

Schlagworte

CO2E-Auto-WerkVWZwickau

Verwandte Artikel

Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des DWV
24.07.2024

DWV zur Importstrategie: Deutsche Energieversorgung durch Importe aus Europa sichern

Der DWV begrüßt, dass die Bundesregierung mit der Importstrategie die Signale für den Hochlauf der europäischen Wasserstoffwirtschaft auf Grün stellt. Der zunehmende Foku...

Bund CO2 Deutschland DSV Elektrolyse Energie Erdgas EU Handel IBU Industrie ING Investition Klima Klimaziel Klimaziele Kooperation Partnerschaft Produktion Stahl Stahlwerk Strategie Studie Transport USA Wasserstoff Wettbewerb Wirtschaft WV
Mehr erfahren
Bau der Gasreinigungsanlage von Primetals Technologies - ein 1000-Tonnen-Kran hebt das letzte Stück der herabgehenden Leitung in Position.
18.07.2024

ArcelorMittal Polen unterschreibt Abnahmezertifikat

2021 hat ArcelorMittal Polen Primetals Technologies einen Auftrag zur Lieferung einer Gasreinigungsanlage für den Hochofen Nr. 2 in Dąbrowa Górnicza, Polen, erteilt. Nun...

Automobil Bauindustrie Bergbau CO2 Emissionen Endabnahme Energie Energieeffizienz EU Gasreinigung Hochofen Hochofenanlage IMU Industrie ING Kran Lieferung Polen Primetals Produktion Profile Recycling Schienen Stahl Stahlerzeugung Transport Umwelt Zertifikat
Mehr erfahren
(v.l.) Christoph J. Brandenburg, Fernando Pedicillo und Fabio Graw unterzeichnen die Vereinbarung zwischen Craemer und Arvedi für die Lieferung von nachhaltigem Stahl aus Italien.
17.07.2024

Craemer kooperiert mit Acciaieria Arvedi

Die Craemer Gruppe und der Stahlhersteller Acciaieria Arvedi haben kürzlich eine Kooperation unterzeichnet. Bei Craemer werden nun Stahlkomponenten mit zertifiziertem koh...

Arvedi Automobil Automotive Brandenburg CO2 Coils Dekarbonisierung Deutschland Edelstahl Emissionen Energie Entwicklung EU Forschung Gesellschaft Industrie ING Italien Kaltband Klima Kooperation Lieferung Metallumformung Metallverarbeitung Nachhaltigkeit Produktion Rohre Schrott Stahl Stahlcoil Stahlproduktion Stahlunternehmen Strategie Umformung Umwelt Umweltschutz Unternehmen USA Vereinbarung Walzwerk Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Hochtemperatur-Festoxid-Elektrolyseur (SOEC) von Sunfire in Lingen
17.07.2024

EU-Prüfer fordern Revision der Wasserstoffziele

Auf dem Weg zu einem gerade erst entstehenden Markt für erneuerbaren Wasserstoff verzeichnet die EU bislang nur bescheidene Erfolge. Die Prüfer des EU-Rechnungshof forder...

CO2 Deutschland Finanzierung Frankreich Industrie ING Investition Klima Klimaziel Niederlande Politik Produktion Russland Spanien Stahl Stahlerzeugung Strategie Transport Unternehmen Wasserstoff Wettbewerb
Mehr erfahren
Der ArcelorMittal Standort Bremen aus der Luft
16.07.2024

Emissionen von Stahlwerken per Satellit messbar

Forschende des Instituts für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Treibhausgas-Emissionen einzelner Stahlwerke gezie...

BMBF Bremen Bund CO2 Deutschland Donawitz Duisburg Entwicklung Ergebnis Essen EU Fachzeitschriften Forschung ING Max-Planck-Institut Messe Messung Politik Produktion Produktionsprozess Roheisen Salzgitter Sensoren Stahl Stahlerzeugung Stahlwerk Umwelt Universität USA Wasserstoff Wirtschaft
Mehr erfahren