Technik
Forschende des UDE-Instituts für Technologien der Metalle haben mathematische Prozessmodelle von Walzwerken optimiert - Foto: Wolkenkuss/Pixabay
05.06.2020

Forschungsprojekt der UDE-Umformtechnik: Optimal Walzen

Genauigkeit und Prozessstabilität optimieren

Wer Stabstahl und Draht walzt, muss den Werkstoff auf über 1.000 °C erhitzen, erst dann lässt er sich in die gewünschte Form bringen. Forschende des UDE-Instituts für Technologien der Metalle haben mathematische Prozessmodelle von Walzwerken optimiert. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung hat das kooperative Projekt vier Jahre finanziell gefördert.

Der glühende Stahl fließt zwischen profilierten Walzen, die ihn strecken. Es kommt aber auch zur Breitung, die in den entwickelten Modellen der UDE besonders berücksichtigt wird. Ziel des soeben beendeten Projekts PIREF (Prozessdiagnose und integrierte Regelung zur Effizienzsteigerung von Warmwalzstraßen für Stabstahl und Draht) war es, die Genauigkeit bei der Abmessung des gewalzten Stabstahls und die Prozessstabilität von Walzstraßen zu optimieren. Dazu nutzten die Wissenschaftler neue Mess- und Regelungstechnikkonzepte sowie erweiterte mathematische Umformmodelle.

Koordiniert wurde PIREF vom UDE-Institut für Technologien der Metalle. Beteiligt waren am Projekt zudem die NRW-Universität Siegen und die Hochschule Ruhr West, Mülheim. Aus dem industriellen Umfeld waren als Anwender und Partner die Firmen ArcelorMittal Ruhrort (Duisburg), die Deutschen Edelstahlwerke Siegen, die EMG Automation und die SMS group dabei.

Zentraler Punkt von PIREF sind neue Sensoren. Einer von ihnen misst die Geschwindigkeit des Walzgutes und erkennt die Querschnittsfläche. So sieht man, wie viel Material fließt; ein weiterer zeigt an, wie groß der Spalt zwischen den Walzen ist. Entwickelt haben sie Forscher der Hochschule Ruhr West. Die gewonnenen Messdaten werden in die dynamischen Regelmodelle der Universität Siegen eingespeist und zur optimalen Regelung des Walzprozesses genutzt.  

„In der Umformhalle der UDE haben wir die Walz- und Temperaturmodelle an unserem Versuchswalzwerk überprüft und optimiert“, sagt PIREF-Koordinator Prof. Dr. Rüdiger Deike vom UDE-Institut für Technologien der Metalle. Das Tolle: Das neue Gerät misst die Geschwindigkeit des Walzgutes online. Die Daten können direkt verarbeitet und die Drehzahl der aufeinander folgenden Walzgerüste optimal eingestellt werden.

Projektmitarbeiter Rolf Braun von der UDE erklärt: „Dreht ein Walzgerüst nicht im richtigen Tempo, kann das Walzgutreißen oder sich aufstauen – beides ist schlecht. Das Potenzial der Projektergebnisse liegt darin, dass Maßabweichungen reduziert und Anlagenstillstände vermieden werden.“

Dr. Alexandra Nießen, Universität Duisburg Essen

Schlagworte

ForschungWalztechnik

Verwandte Artikel

Im Herzen der Bandgalvanik: Ein Stahlband durchläuft eine Verzinkungszelle
04.12.2025

Salzgitter AG und Umicore kooperieren

Salzgitter AG und Umicore‘s Business Unit MDS (Metal Deposition Solutions) haben gemeinsam einen Prozess etabliert, der die Rückgewinnung des seltenen Edelmetalls Iridium...

Automobil Bandverzinkung Elektrolyse Elektrolyseur Entwicklung EU Flachstahl Forschung ING KI Kooperation Kreislaufwirtschaft Recycling Salzgitter Flachstahl Salzgitter Flachstahl GmbH Stahl Technik Transformation Transformationsprozess Wasserstoff Wirtschaft Zink
Mehr erfahren
Abkippen von Eisenhüttenschlacke
28.11.2025

EUROSLAG-Zahlen 2024 für Produktion und Verwendung von Eisenhüttenschlacken

40 Millionen Tonnen Naturgestein und 11,4 Millionen Tonnen CO2 ersetzt.

Baustoffe CO2 Eisenhüttenschlacke FEhS Institut für Baustoff Forschung e.V. Forschung Hochofen Industrie Klima Klimaschutz Kreislaufwirtschaft Produktion Regelwerk Rohstoffe Schlacke Stahl Stahlindustrie Stahlwerk Vorstand Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG
12.11.2025

voestalpine AG: Ergebnisanstieg im 1. Halbjahr 2025/26

Die voestalpine konnte im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2025/26 (1. April 2025 – 30. September 2025) ein sehr solides Ergebnis in einem herausfordernden Umfeld erzielen...

Anpassung Automobil Automotive Blech Bleche Brasilien China Deutschland Direktreduktion Edelstahl Eisenerze Energie Entwicklung Ergebnis EU Forschung Forschungsprojekt Geschäftsjahr Handel Hochregallager Inbetriebnahme Industrie ING Investition KI Klima Klimaschutz Lagertechnik Logistik Maschinenbau Nordamerika Politik Produktion Schienen Stahl Stahlblech Stahlproduktion Strategie Technik Transformation Unternehmen USA Verkauf Vorstand Wasserstoff Wasserstoffbasiert Weltwirtschaft Wirtschaft Wirtschaftslage
Mehr erfahren
Primetals Technologies und die Deutsche Bank einigten sich auf eine Umwelt-, Sozial- und Governance- Initiative (ESG). Jeremy Hamon, Leiter der Konzernfinanzierung bei Primetals Technologies, und Inge- Lise Mackaay, Geschäftsführerin und Leiterin der ESG-Lösungen für Zins- und Währungsprodukte bei der Deutschen Bank.
11.11.2025

Primetals Technologies fördert Geschlechterdiversität

Die Deutsche Bank und Primetals Technologies verlängern eine Vereinbarung, die Finanzinstrumente zwischen den beiden Unternehmen an Ziele der Nachhaltigkeit, sozialer Ver...

Entwicklung Ergebnis EU Forschung Gesellschaft Handel Industrie ING Nachhaltigkeit Partnerschaft Stahl Stahlindustrie Strategie Unternehmen Vereinbarung Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde (DGM) hat Dr. Liuliu Han mit dem DGM Nachwuchspreis ausgezeichnet. Han ist Projektgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Nachhaltige Materialien und forscht zu Magneten, die ohne Seltene Erden auskommen.
29.10.2025

DGM-Nachwuchspreis für Liuliu Han

Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde (DGM) hat Dr. Liuliu Han am 22. Oktober 2025 mit dem DGM-Nachwuchspreis ausgezeichnet.

Auszeichnung China Eisenforschung Entwicklung EU Forschung Gesellschaft ING Karriere Legierungen Max-Planck-Institut Nachwuchs Seltene Erden Technik USA Werkstoff Werkstofftechnik
Mehr erfahren