Unternehmen News
Luftbildaufnahme von Kiruna mit der Stadt und den ehemaligen Tagebauen von Kiirunavaara und Luossavaara - Photo;LKAB
22.04.2021

Rohstoffpotenzial für Stahlindustrie

Lagerstätten-Experten analysieren Qualität schwedischer Erze

Bis August 2021 laufen an der TU Freiberg Untersuchungen an den Per Geijer Eisenerz-Lagerstätten von Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag (LKAB) bei Kiruna. Die Ergebnisse zeigen schon jetzt ein vielversprechendes Rohstoffpotenzial für die damit verbundene Versorgung der Eisen- und Stahlindustrie.

Eisenerz ist Grundlage für die Herstellung von Eisen und Stahl – den weltweit wichtigsten Materialien für den Bau von Gebäuden, Maschinen, Werkzeugen, Autos, Schiffen oder Flugzeugen. Um den Bedarf auch künftig decken zu können, müssen bestehende Eisenerz-Lagerstätten weiter erschlossen werden. Eines der größten europäischen Abbaugebiete liegt in Nordschweden. Dort sind Forschende der Professur für Lagerstättenlehre und Petrologie der TU Bergakademie Freiberg seit 2018 in einem Explorationsprojekt um die Per Geijer-Lagerstätten im Kiruna-Bergbaudistrikt aktiv und unterstützen die Charakterisierung des sogenannten Kiruna-Lagerstättentyps, um dessen Rohstoffpotenziale für den Eisenerzabbau zu analysieren.

Die Per Geijer-Lagerstätten bestehen aus insgesamt fünf Erzkörpern, die neben Eisenerzmineralen wie Magnetit (Fe3O4, bis 72 % Fe-Gehalt) und Hämatit (Fe2O3, bis 70 % Fe-Gehalt) auch signifikante Gehalte an Phosphat durch Apatit (Ca5[F|(PO4)3], bis 42 % P2O5 Gehalt) aufweisen.

„Vor allem die Per Geijer Eisenoxid-Apatit Lagerstätten sind durch die Charakterisierung des in-situ Erzes und dessen Aufbereitbarkeit in Zukunft von großer Bedeutung“, erklärt Patrick Krolop, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Lagerstättenlehre und Petrologie der TU Bergakademie Freiberg.

Die aktuell in Freiberg erhobenen mineralchemischen und prozess-mineralogischen Daten deuten positiv daraufhin hin, dass die Produktrichtlinien auch in Zukunft eingehalten werden können und ein hochqualitatives Endprodukt zur Verfügung stehen wird. Insbesondere die niedrigen Gehalte von Schadelementen wie Nickel, Kobalt und Chrom sowie der hohe Aufschlussgrad des Magnetits von über 90 Prozent nach der Zerkleinerung sind dafür ausschlaggebend.

„Mit unserer angewandten Lagerstättenforschung an der TU Bergakademie Freiberg leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur zukünftigen Versorgung von Europas Stahlindustrie mit hochqualitativen Eisenerzen“, ergänzt Prof. Dr. Thomas Seifert, amtierender Leiter der Professur für Lagerstättenlehre und Petrologie.

Das Projekt wird vom schwedischen Konzern LKAB mit einer Fördersumme von zirka 430.000 Euro finanziert. Seit 125 Jahren baut LKAB als größter Eisenerzproduzent Europas an drei Standorten in Nordschweden (Malmberget, Svappavaara, Kiruna) jährlich bis zu 47,5 Millionen Tonnen Roheisenerze von außerordentlich hoher Qualität im Untertagebau- und Tagebau-Verfahren ab. Kiirunavaara ist dabei das wichtigste Bergwerk des Konzerns und ist der weltweit größte Untertagebergbau für Eisenerze. Insgesamt umfasst das Gebiet um Kiruna vier Lagerstätten, zu denen auch die Per Geijer Erzkörper zählen. Die Endprodukte, die sogenannten Eisenerz-Pellets, sind bei Stahlproduzenten in Europa und weltweit stark gefragt. Die Pellets von LKAB erreichen mit 67 Prozent einen sehr hohen Eisengehalt und werden während der Pelletisierung von Magnetit zu Hämatit umgewandelt. Die dabei freiwerdende Energie wird in den Prozess zurückgeführt. Das ermöglicht einen umweltfreundlicheren Herstellungsprozess. Dieser soll laut LKAB bis 2045 sogar komplett CO2-frei sein und damit das vorbildliche Umweltmanagement mit innovativen Eisenerz-Fördermöglichkeiten wie elektrischen und voll automatisierten Abbau- und Transportmaschinen ergänzen. 

(Quelle: TU Bergakademie Freiberg)

 

Schlagworte

LKABRohstoffeTU Bergakademie Freiberg

Verwandte Artikel

26.03.2024

Metalshub vereinbart Partnerschaft mit Minviro

Metalshub, ein führender Softwareanbieter für den Metallbereich und die Bergbauindustrie, kündigt eine Partnerschaft mit Minviro, dem Anbieter von Nachhaltigkeitsberatung...

Bauindustrie Bergbau Dekarbonisierung Emissionen EU Industrie ING Kooperation Nachhaltigkeit Partnerschaft Produktion Produktionsprozess Rohstoffe Software Stahl Stahlerzeugung Stahlwerk Umwelt Wettbewerb
Mehr erfahren
Entladung des Eisenschwamms in Eisenhüttenstadt mit dem DryTainer von Innofreight
28.02.2024

Freie Fahrt für Eisenschwamm

ArcelorMittal Deutschland hat erfolgreich einen ersten Testwaggon aus Hamburg mit dem Vorprodukt Eisenschwamm, auch bekannt als DRI - Direct Reduced Iron, für die Produk...

Anlagen ArcelorMittal Bremen Bund CO2 CO2-Emissionen Container DB Cargo Dekarbonisierung Deutschland Direktreduktion Einsatzstoffe Eisenhüttenstadt Eisenschwamm Emissionen Energie Entwicklung Erdgas EU EU-Kommission Hochofen IBU Industrie Innofreight Klima Koks Konverter Lieferketten Logistik Partnerschaft Presse Produktion Rohstoffe Stahl Stahlherstellung Stahlindustrie Stahlproduktion Transformation Transport Umwelt Unternehmen Vertrieb Wasserstoff Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaftsminister
Mehr erfahren
Herstellung von Beton-
15.02.2024

FEhS forscht zu Stahlwerksschlacken in Beton

Das Projekt „Eignung metallurgischer Schlacken für die Verwendung als Gesteinskörnung in Beton“ beinhaltet die Entwicklung eines Prüfverfahrens, das die Raumbeständigkeit...

Baustoffe BMW Bund Chrom Deutschland Entwicklung Ergebnis EU Forschung Forschungsprojekt Gesteinskörnung Hochofen Industrie Klima Klimaschutz Kreislaufwirtschaft Rohstoffe Schlacke Stahl Stahlindustrie Stahlwerk Transport Umwelt Unternehmen Wirtschaft
Mehr erfahren
Edelstahl made by Outokumpu
14.02.2024

Outokumpu liefert CO₂-reduzierten Stahl an V-ZUG

Outokumpu, ein führendes Unternehmen für nachhaltige Edelstahlprodukte, schließt sich mit V-ZUG, einem Schweizer Hersteller hochwertiger Haushaltsgeräte, zur Vereinbarung...

Australien China CO2 CO2-Emissionen Dekarbonisierung Deutschland Edelstahl Emissionen Energie Entwicklung EU Finnland Gesellschaft Industrie ING Investition Klima Klimaziel Klimaziele Lieferung Nachhaltigkeit Produktion Recycling Rohstoffe Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Unternehmen USA Vereinbarung Vertrieb Walzwerk Werkstoff Werkstoffe Wettbewerb Zusammenarbeit
Mehr erfahren
18.01.2024

HAG Hamm und das Mineralmahlwerk Hamm verschmelzen

Das Mineralmahlwerk (MMW) Hamm, ein Aufbereiter mineralischer Rohstoffe, und die Handels- und Aufbereitungs-gesellschaft für Mineralien mbH (HAG), Hamm, Spezialist für Ch...

Anlagen Chrom Entstaubung EU Gesellschaft Handel Industrie Produktion Rohstoffe Schmelze Schmelzen Service Stahl Transport Unternehmen USA
Mehr erfahren