Wirtschaft
Probenehmer am Hochofen von ThyssenKrupp Steel in Duisburg - Foto: WV Stahl
10.04.2024

worldsteel: konstant niedrige Stahlnachfrage in Deutschland

Der Weltstahlverband worldsteel erwartet für die Jahre 2024 und 2025 wieder ein leichtes Wachstum der globalen Stahlnachfrage, nachdem die Marktversorgung mit Walzstahl in den vergangenen beiden Jahren rückläufig war.

Diese Prognose basiert auf einer stabilen Entwicklung in China, einer deutlichen Belebung der Stahlkonjunktur in den Schwellenländern, insbesondere in Indien, sowie einer robusten Entwicklung der Stahlnachfrage in den fortgeschrittenen Ländern.Dazu zählen auch die USA, wo der Stahlmarkt zunehmend Impulse aus Infrastrukturprogrammen und dem Inflation Reduction Act erhält.

Dr. Martin Theuringer, Chairman des worldsteel-Wirtschaftsausschusses und Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl, erklärt:
„Weltweit liegen die größten Herausforderungen in der Stahlkonjunktur derzeit in der Europäischen Union und insbesondere in Deutschland.”

Gegensatz zum US-amerikanischen Markt

Zwar erhole sich die Stahlnachfrage auch in der EU, allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau. Für Deutschland sieht worldsteel in diesem Jahr nur eine technische Erholung, die vor allem lagerzyklisch bedingt ist und erst ab 2025 an Fahrt gewinnen wird. Aber auch dann dürfte die Stahlnachfrage in Deutschland das niedrige Niveau des Corona-Krisenjahres 2020 nicht wesentlich überschreiten.

Theuringer weiter:
„Die schwache Erholung in der EU und insbesondere in Deutschland steht im Gegensatz zu den USA, wo die Stahlnachfrage zwischen 2020 und 2025 um insgesamt 20 Prozent zulegen dürfte. Und das trotz eines auch dort schwachen Wohnungsbaus, aber dank hoher Investitionen in den Aufbau von Fertigungskapazitäten.”

Indikator für Verfassung des Industriestandorts Deutschland

Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, erläutert den Ernst der Lage für Deutschland:
„Trotz globaler Konjunkturerholung kommen wir hierzulande nicht voran. Das ist eine schlechte Nachricht, die weit über unseren Sektor hinausreicht, denn die Stahlnachfrage ist ein Indikator für die allgemeine Verfassung des Industriestandorts Deutschland.

Wenn wir als Gesellschaft die Klimaziele erreichen und zugleich unsere wirtschaftliche Stärke und Widerstandsfähigkeit erhalten wollen, brauchen wir eine starke Industrie. Und um den Industriestandort Deutschland wieder nach vorne zu bringen, müssen jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet werden.

Dazu gehört ganz grundsätzlich, dass wir sowohl in Deutschland als auch in der EU eine Antwort auf die strategischen Standortpolitiken finden, die andere Regionen der Welt derzeit stark machen und voranbringen.”

(Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl)

Schlagworte

ChinaCoronaDeutschlandEntwicklungEUGesellschaftIndienIndustrieINGInvestitionKlimaKlimazielKlimazielePolitikStahlStahlmarktUSAWalzstahlWeltstahlverbandWirtschaft

Verwandte Artikel

Grafik der SALCOS-Direktreduktionsanlage. Im Hintergrund das Stahlwerk der Salzgitter AG.
29.04.2024

Steuler mauert DR-Anlage bei SALCOS feuerfest aus

Steuler hat den Auftrag für die komplette feuerfeste Ausmauerung der DR-Anlage im Rahmen von SALCOS erhalten. Die Gruppe hat sich bereits vor Jahren als Technologiepartne...

Anlagen CO2 Dekarbonisierung Direktreduktion Emissionen Erdgas EU IMU Industrie ING KI Klima Produktion Roheisen Salzgitter Salzgitter AG Stahl Stahlherstellung Stahlindustrie Stahlproduktion Temperatur Transformation Wasserstoff Wasserstoffbasiert Werkstoff Werkstoffe
Mehr erfahren
26.04.2024

Tatas Service Center ist CO₂-neutral für Scope 1 und 2

Tata Steel Nederlands Service Center in Gelsenkirchen hat CO₂-Neutralität in seinen Produktionsprozessen für Scope-1- und Scope-2-Emissionen erreicht.

Automobil Bauindustrie Blech Bleche Bund Coils Deutschland Emissionen Energie Essen EU IJmuiden Industrie ING KI Kreislaufwirtschaft Nachhaltigkeit Niederlande Produktion Produktionsprozess Profile Rohre Service Stahl Stahlcoil Stahlunternehmen Tata Steel Transport Umwelt Unternehmen Wirtschaft Zertifikat
Mehr erfahren
26.04.2024

EPCG erwirbt 20 Prozent am Stahlgeschäft von thyssenkrupp

Die thyssenkrupp AG und die EP Corporate Group a.s. (fortlaufend EPCG) haben sich am 26.04.2024 auf eine Beteiligung von EPCG am Stahlgeschäft von thyssenkrupp geeinigt.

Anlagen Anlagen Aufsichtsrat Aufsichtsrat Bramme Bramme Bund Bund CO2 CO2 CO2-neutral CO2-neutral Dekarbonisierung Dekarbonisierung Deutschland Deutschland Direktreduktion Direktreduktion DSV DSV Duisburg Duisburg Energie Energie Erdgas Erdgas Essen Essen EU EU Gesellschaft Gesellschaft Handel Handel Industrie ING ING Investition Investition Joint-Venture Joint-Venture Klima Klima Klimaschutz Klimaschutz Kooperation Kooperation Marktbedingungen Marktbedingungen Partnerschaft Partnerschaft Produktion Produktion Projektmanagement Projektmanagement Rohstoffe Rohstoffe Schmelze Schmelze Stahl Stahl Stahlindustrie Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlproduktion Stahlunternehmen Stahlunternehmen Thyssenkrupp AG Thyssenkrupp AG Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe Transformation Transformation Transformationsprozess Transformationsprozess Unternehmen Unternehmen USA USA Vereinbarung Vereinbarung Wasserstoff Wasserstoff Wasserstoffbasiert Wasserstoffbasiert Werkstoff Werkstoff Wettbewerb Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaft
Mehr erfahren
Ruhr Tech Campus
25.04.2024

thyssenkrupp Schulte reagiert auf Marktentwicklungen

Das Werkstoffhandelsunternehmen thyssenkrupp Schulte führt eine strategische Neuausrichtung seines Geschäftsmodells durch, um seine Marktposition zu festigen und weiter a...

Anpassung Deutschland Edelstahl Entwicklung Essen EU Flachprodukte Handel Industrie ING Marktbedingungen Profile Rohre Service Stahl Strategie Thyssenkrupp Materials Services Transformation Unternehmen Werkstoff Werkstoffe Werkstoffhandel Wirtschaft
Mehr erfahren
Kurt Satzinger
25.04.2024

Neuer Forschungschef der voestalpine

Kurt Satzinger folgt auf den langjährigen voestalpine-Forschungsleiter Franz Androsch, der sich in den Ruhestand verabschiedet.

Automobil Bund Energie Entwicklung Essen EU Forschung Gesellschaft ING Innovation Karriere Unternehmen USA Voestalpine Voestalpine AG Werkstoff Wirtschaft
Mehr erfahren