Fachbeitrag Technik Hüttentag
Das Printdur-Portfolio umfasst ein breites Spektrum an verdüsten Metallpulvern auf Eisen-, Nickel- oder Kobaltbasis - Foto: Deutsche Edelstahlwerke
31.10.2019

Die Stahlindustrie erhöht den Druck

Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um eine Artikelvorschau aus unserer Fachzeitschrift STAHL + TECHNIK. Den vollständigen Artikel können Sie hier im E-Paper lesen. Im aktuellen Heft sowie im Archiv finden Sie viele weitere interessante Berichte. Schauen Sie doch dort mal vorbei.
Stahl + Technik (Artikelvorschau)

Deutsche Edelstahlwerke forcieren Additive Fertigung

Die Stahlindustrie erhöht den Druck

Der 3-D-Druck ist längst mehr als nur eine Spielerei. Die Anwendungsgebiete haben sich in den vergangenen Jahren branchenübergreifend vervielfältigt. Die Einsatzmöglichkeiten in Medizin, Luftfahrt und im Automobilbereich sind immens. So wundert es nicht, dass auch viele weitere Industriezweige und Anwendungen nicht mehr an der additiven Fertigung auf Pulverbasis vorbeikommen. Zu den Vorreitern gehören hier die Deutschen Edelstahlwerke (DEW), die in den vergangenen Jahren immens in Know-how und Infrastruktur investiert haben. Warum sich diese Investitionen bezahlt machen, erklärt Dr. Horst Hill, Leiter der Sonderwerkstoffe bei den DEW in Krefeld, im Gespräch mit Ulrich Ratzek.

Der vollständige Artikel ist erschienen in STAHL+TECHNIK 1 (2019) Nr. 11, S. 60 ff.

Komplexe Stahlbauteile auf Pulverbasis zu drucken, hat viele Vorteile. Insbesondere dann, wenn der Kunde bereits früh mit im Entwicklungsboot sitzt. Die Deutschen Edelstahlwerke als Experten in der Metallpulverherstellung haben das Potenzial der Additiven Fertigung längst erkannt und beziehen ihre Kunden schon beim Prototyping mit in den Fertigungsprozess ein. Doch was sind die Vorteile der Additiven Fertigung? Die Hauptgründe für Kunden, ein Stahlbauteil per 3-D-Druck herzustellen sind mehr Designfreiheit und kürzere Prozessketten. Darüber hinaus sind die Werkzeugkosten um einiges geringer. Denn im Gegensatz zu mechanischen Fertigungsverfahren, wie z.B. Fräsen oder Drehen, wird bei der Additiven Fertigung ein Bauteil mit einem 3-D-Drucker hergestellt – und zwar Schicht für Schicht mittels Laser. Werkzeuge, Formen & Co. sind dabei nicht mehr notwendig. Grundlage sind sogenannte gasverdüste Metallpulver. Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW) stellen als Unternehmen der Schmolz + Bickenbach Gruppe seit vielen Jahren Pulver zum Auftragschweißen her und nutzen ihr Know-how in diesem Bereich nun für den 3-D-Druck, der auch auf einem Schweißprozess beruht. Die Pulververdüsung und die gesamte Technologie für den 3-D-Druck (inkl. eines hochwertigen 3-D-Druckers von EOS) vereinen die DEW am Standort Krefeld. Dazu gehört auch ein eigenes Labor, in dem alle Pulver mithilfe neuester Technik auf ihre chemische Zusammensetzung und Partikelgröße untersucht und auch weiterentwickelt werden.

Vom Pulver zum Bauteil

Die Grundlage bildet ein hochwertiges Pulver, dessen Herstellung eine Wissenschaft für sich ist. Zur Pulverherstellung werden die Rohstoffe und Einsatzmaterialien zunächst in einem Induktionsofen verflüssigt und anschließend einer Gasverdüsungsanlage zugeführt. Nun beginnt der eigentliche Verdüsungsprozess. In einem geschlossenen Behälter wird ein Gießstrahl mithilfe eines Inertgases unter hohem Druck zerstäubt. Die so entstehenden Partikel formen sich sphärisch ein. Nur so ist ein ausgezeichnetes Fließverhalten gewährleistet, welches für die spätere Weiterverarbeitung immens wichtig ist. Schließlich verbessert die sphärische Form die Dosierbarkeit des Pulvers. Das Abscheiden des Pulvers erfolgt ebenfalls unter Inertgas, wodurch das Pulver ohne schädliche Oberflächenoxidation abkühlt. Außerdem bleibt der Gesamtsauerstoffgehalt im Pulver auf diese Weise niedrig. Das Rohpulver wird im Anschluss gesiebt, d. h., dass für den 3-D-Druck benötigte Pulver wird mittels Sieb vom Überkorn (zu grobe Partikel) und vom Unterkorn (zu kleine Partikel) getrennt. Diese Unterscheidung geschieht auf Mikrometer-Ebene; mit dem bloßen Auge sind die Korngrößen nicht zu unterscheiden. Die typische Partikelgröße für den 3-D-Druck liegt in der Regel im Bereich von 10 bis 63 µm. Nachdem das nutzbare Pulver in den Mischer gelangt ist, kann es in die jeweiligen Verpackungseinheiten abgefüllt werden.

Autor: Dr.-Ing. Horst Hill, Leitung Sonderwerkstoffe, Deutsche Edelstahlwerke Specialty Steel GmbH & Co. KG, Krefeld.

Gesamten Beitrag lesen Abo abschließen

Schlagworte

3-D-DruckAdditive FertigungMetallpulver

Verwandte Artikel

30.10.2025

Anmeldung zur GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST 2027 jetzt geöffnet

Vier Weltleitmessen, ein gemeinsames Ziel: die Zukunft der globalen Metall- und Gießereiindustrie gestalten. Vom 21. bis 25. Juni 2027 bringt „The Bright World of Metals”...

Additive Fertigung Aluminium Anlagen Anlagenbau Automatisierung China Dekarbonisierung Digitalisierung Düsseldorf Elektrifizierung Energie Essen EU HZ Indien Industrie ING Innovation Investition KI Kooperation Kreislaufwirtschaft Leichtbau Messe Metallurgie Nachhaltigkeit Nachwuchs Produktion Recycling Shanghai Stahl Technik Thermprocess Transformation Unternehmen USA Veranstaltung Wasserstoff Werkstoff Werkstoffe Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Ausbildungsstart bei Dillinger und Saarstahl: 119 neue Auszubildende sind  bei Dillinger und Saarstahl in ihr Berufsleben gestartet
19.08.2025

Ausbildungsstart bei Dillinger und Saarstahl

119 neue Auszubildende sind bei Dillinger und Saarstahl in ihr Berufsleben gestartet. Bei der feierlichen Begrüßung wurden sie u.a. auf eine zentrale Rolle in der Zukunft...

Additive Fertigung Anlagen Automatisierung Bund Dekarbonisierung Digitalisierung Dillinger Direktreduktion Elektrolichtbogenofen Entwicklung EU Gesellschaft HZ Industrie Industrie 4.0 ING Klima Lichtbogenofen Nachwuchs Produktion Saarstahl Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Transformation Unternehmen Vorstand Wasserstoff
Mehr erfahren
Dr. Kurt Satzinger ist neuer Vorsitzender des Vorstandes der ASMET
02.07.2025

Führungswechsel bei der ASMET

Franz Rotter verabschiedet sich nach über einem Jahrzehnt als ASMET-Vorstandsvorsitzender.

Additive Fertigung ASMET Auszeichnung Bund Dekarbonisierung Digitalisierung DSV Entwicklung EU Forschung Getriebe Industrie ING Innovation Investition Kooperation Metallurgie Stahl Stahlerzeugung Studie Technik Veranstaltung Voestalpine Vorstand Werkstoff Werkstofftechnik
Mehr erfahren
Die 2023 eröffnete Inertgas-Verdüsungsanlage im Outokumpu-Werk in Krefeld
16.07.2024

Outokumpu treibt Metallpulverproduktion voran

Nach dem Testjahr beginnt Outokumpu nun die kommerzielle Produktion. Zusätzlich startet das Unternehmen mehrere Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit Partnern aus...

3D-Druck Additive Fertigung Deutschland Edelstahl Energie Entwicklung EU Finnland Flachprodukte Fonds Forschung Handel Industrie ING Innovation KI Klima Kooperation Krefeld Kreislaufwirtschaft Metallpulver Produktion Pulver Recycling Schrott Stahl Stahlhandel Strategie Temperatur Transformation Unternehmen USA Werkstoff Werkstoffe Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Auditorium
22.04.2024

INNOVATIONSTAG 2024

Die Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS und die FOSTA - Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V. haben am 10. und 11. April den Innova...

Additive Fertigung Düsseldorf DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V.) Energie Energiewende Ergebnis EU EWM Forschung Forschungsprojekt Fosta Industrie ING Kooperation Leuchten Nachhaltigkeit Produktion RWTH RWTH Aachen Schweißen Stahl Stahl-Zentrum Stahlanwendung Studie Technik Veranstaltung Wasserstoff Wasserstofftechnologie Wirtschaft
Mehr erfahren