Wirtschaft News
Photo: WV Stahl
23.04.2021

EU-Klimaziel 2030

Es fehlen belastbare politische Rahmenbedingungen

Im Rahmen des Trilogs haben sich EU-Kommission, Parlament und Rat auf die Anhebung des Klimaziels für 2030 auf minus 55 Prozent gegenüber 1990 verständigt. Bis zum Jahr 2050 will die EU klimaneutral sein. Mit einem Anteil von rund 30 Prozent an den Industrieemissionen kann die Stahlindustrie einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen dieser Ziele leisten. Dazu muss die Stahlproduktion auf CO2-arme Verfahren umgestellt werden, die jedoch mit erheblichen Mehrkosten verbunden sind.

„Gerade auch vor dem Hintergrund der Anhebung des EU-Klimaziels für 2030 müssen nun rasch politische Rahmenbedingungen auf den Weg gebracht werden, mit denen Investitionen in eine klimaschonende Stahlproduktion unterstützt und abgesichert werden. Eine Verschärfung der Klimaziele allein ist keine verantwortungsvolle Klimapolitik. Nur wenn die Industrieproduktion international wettbewerbsfähig bleibt, kann sie ihren Beitrag zu Klimaschutz und Wohlstand leisten“, so Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.

Zentrale Aufgabe für die Politik bleibt es zu verhindern, dass die Industrieproduktion künftig in anderen Regionen der Welt mit deutlich geringeren Klimaschutzauflagen stattfindet.

Kerkhoff warnt daher vor einer weiteren Verschärfung des EU-Emissionsrechtehandels in Folge des neuen EU-Klimaziels: „Bereits bei den bestehenden Regelungen im EU-Emissionsrechtehandel müssen die Stahlunternehmen rund 20 Prozent der Zertifikate erwerben, um ihre Emissionen auszugleichen. Dies ist bis zum Ende der Handelsperiode im Jahr 2030 mit Kosten in Milliardenhöhe verbunden. In der Folge werden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Stahlindustrie belastet und den Unternehmen die benötigten finanziellen Mittel für Klimaschutz-Investitionen entzogen. Die bereits festgelegte Gesamtmenge an freien Zertifikaten darf nicht erneut verringert werden, da sonst die Mehrbelastungen die Transformation in der Stahlindustrie auszubremsen drohen.“

Die Stahlindustrie in Deutschland hat seit 1990 bereits 20 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart. Bis 2030 sind weitere Minderungen um rund ein Drittel möglich. Die hierfür erforderlichen Investitionen sind jedoch erheblich. Hinzu kommen deutlich höhere Betriebskosten für eine grüne Stahlproduktion im Vergleich zu konventionellen Produktionsverfahren. Daher sind eine Investitionsförderung, Leitmärkte für grünen Stahl und eine ausreichende Verfügbarkeit von klimaneutralem Wasserstoff unverzichtbar.

(Quelle: Wirschaftsvereinigung Stahl)

Schlagworte

EnergieKlimapolitikKlimaschutzUmweltWasserstoffWV Stahl

Verwandte Artikel

19.04.2024

PPA-Markt in Deutschland: Vervierfachung des Marktvolumens

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) stellt ihre „PPA-Marktanalyse Deutschland 2023“ vor. Die Marktanalyse betont die wachsende Bedeutung von PPAs für nachhaltige Geschäft...

Dekarbonisierung Deutschland Elektrolyse Elektrolyseur Energie Energiewende Entwicklung EU Getriebe Handel IHK Industrie ING Klima Klimaschutz Offshore Politik Produktion Spanien Umwelt Unternehmen Wasserstoff Wasserstoffbasiert Wettbewerb Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
„Das Max-Planck-Institut ist in die breite Hochschullandschaft in Düsseldorf und der Region eingebettet und ein einzigartiger Ort außeruniversitärer Forschung“, sagt Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (Mitte). Links: Dr. Kai de Weldige, kaufmännischer Geschäftsführer und rechts, Prof. Dierk Raabe, geschäftsführender Direktor des MPI-SusMat.
18.04.2024

Umwidmung des Düsseldorfer Max-Planck-Instituts

Wie können wir Materialien für mehr als 8 Milliarden Menschen produzieren und recyceln und gleichzeitig unseren Planeten schützen? Wie können wir Stahl ohne CO2- Emission...

CO2 Düsseldorf Eisenforschung Emissionen Energie Entwicklung Ergebnis EU Forschung Gesellschaft Industrie ING Klima Max-Planck-Institut Metallindustrie Metallurgie Politik Produktion Stahl Stephan Keller Transformation Umwelt Werkstoff Werkstoffe Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaftsstandort
Mehr erfahren
Sonderprofile
18.04.2024

135 Jahre Böllinghaus Steel

Böllinghaus Steel, ein traditionsreiches Familienunternehmen mit nunmehr schon 135 Jahren Erfahrung in der Stahlbranche.

Böllinghaus Bund CO2 Deutschland Edelstahl Edelstahlprofile Einsparung Energie EU Flachstahl Hilden Industrie ING Innovation Investition Italien Kostenreduzierung Kran Langprodukte Legierungen Lieferung Logistik Messung Nachhaltigkeit Produktion Profile Service Spende Stahl Stahlindustrie Technik Umwelt Umweltschutz Unternehmen USA Vertrieb Walzwerk Werkstoff Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Kooperation zwischen der SPAETER Gruppe und ArcelorMittal, von links nach rechts: Constantin von Livonius (Geschäftsführer ArcelorMittal Träger und Spundwand), Thorsten Zensen (Geschäftsführer SPAETER Oberhausen), Thorsten Zips (Geschäftsführer CARL SPAETER Gruppe), Stefan Deheyder (CMO Sections and Merchant Bars, ArcelorMittal Europe Long Products).
18.04.2024

CO₂-reduzierte Stahlträger ins Lieferprogramm aufgenommen

Stahlhändler Spaeter Oberhausen hat jetzt die kohlenstoffarmen, recycelten und mit regenerativer Energie hergestellten XCarb®-Walzträger von ArcelorMittal in seinem Progr...

ArcelorMittal Bauindustrie CO2-Emissionen Emissionen Energie EU Industrie ING Klima Klimastrategie Nachhaltigkeit Oberhausen Profile Recycling Stahl Stahlherstellung Stahlträger Strategie Unternehmen Werkstoff
Mehr erfahren
Mit Unverständnis reagiert der WSM  (Foto Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik) auf Stimmen, die von einer Erholung der Produktion sprechen: „Brauchen Realisten, keine Weichzeichner“
17.04.2024

Wer weniger Industrie riskiert, riskiert ein armes Land

Vier Prozent mehr Produktion als im Vormonat, aber 6,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Mit großem Unverständnis reagiert der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallve...

Deutschland Energie EU Industrie ING Innovation Klage Klima Klimaschutz Logistik Metallverarbeitung Politik Produktion Stahl Transformation Unternehmen Wirtschaft WSM Zahlen
Mehr erfahren