Wirtschaft
Holger Kunze, Leiter des European Office des VDMA in Brüssel, fordert rasches Handeln. - Foto: VDMA
12.10.2023

Industrieverbände fordern Ende des Stahlstreits

Der Industrie in Europa und den USA drohen neue Handelsschranken, wenn sich die beiden Partner nicht auf eine langfristige Lösung für den anhaltenden Handelsstreit um Stahl und Aluminium einigen. Das derzeitige befristete Abkommen zu diesem Thema läuft am 1. Januar 2024 aus und bisher ist keine dauerhafte Lösung in Sicht. Auf Initiative des VDMA fordern nun gut ein Dutzend europäischer und amerikanischer Industrieverbände eine endgültige Beilegung des Streits.

In einem gemeinsamen Schreiben erklären die Verbände:
“Da das befristete Stahl- und Aluminiumabkommen am 1. Januar 2024 ausläuft, fordern die unterzeichnenden Wirtschaftsverbände, die jeweils wichtige Industriezweige auf beiden Seiten des Atlantiks vertreten, die EU und die USA dringend auf, eine langfristige Lösung zu finden, die die transatlantischen Handelshemmnisse für Stahl und Aluminium dauerhaft beseitigt und einen weiteren kostspieligen Handelsstreit verhindert.”

Handelsstreit schadet Herstellern und Verbrauchern

Der Handelsstreit, der 2018 mit der Einführung von Zöllen auf die Einfuhr von Stahl- und Aluminiumprodukten in die Vereinigten Staaten begann, hat Herstellern und Verbrauchern auf beiden Seiten des Atlantiks geschadet. Amerikanische Hersteller sahen sich mit höheren Kosten aufgrund höherer Stahl- und Aluminiumpreise konfrontiert, während amerikanische Exporteure bestimmter Stahl- und Aluminiumerzeugnisse sowie einer Vielzahl von Konsumgütern aufgrund der Vergeltungszölle der EU mit neuen Hindernissen für den europäischen Markt konfrontiert wurden.

Zugleich wurden die europäischen Hersteller durch höhere Preise für Importe von flachgewalzten Produkten, Stangen, Stäben, Drähten, Rohren und Tanks aus den USA geschädigt, die alle unter die Vergeltungszölle der EU fielen. Viele dieser Zölle wurden zwar vorübergehend eingefroren, könnten nun aber in Ermangelung eines dauerhaften Abkommens wieder eingeführt werden.

Gipfeltreffen von USA und EU als Chance nutzen

Holger Kunze, Leiter des European Office des VDMA in Brüssel, sagt:
"Das zweijährige Abkommen, das beide Seiten im Jahr 2021 geschlossen haben, war zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber es hat den Streit nicht beendet und die zugrundeliegenden Probleme nicht gelöst."

Shawn Bengali, Leiter des VDMA-Amerika-Büros in Washington, D.C., erklärt:
"Die transatlantischen Hersteller brauchen ein langfristiges Abkommen, das die transatlantischen Handelsströme stärkt und Anreize schafft sowie das Investitionsvertrauen zwischen den beiden Volkswirtschaften stärkt und unnötige Produktionskosten reduziert."

Dieses neue Abkommen müsste bald abgeschlossen werden, da die Frist zum 1. Januar immer näher rückt. Daher ruft der VDMA die Staats- und Regierungschefs beider Seiten auf, das bevorstehende EU-USA-Gipfeltreffen am 20. Oktober als Sprungbrett für Fortschritte in dieser Frage zu nutzen.

VDMA-Büroleiter Kunze fordert:
"Da die Zeit drängt und das Wirtschaftswachstum in Europa weiter stottert, sollte das Thema ganz oben auf der Tagesordnung des Gipfels stehen."

Der gemeinsame Brief wurde von den folgenden Verbänden unterzeichnet:

  • AMT - The Association for Manufacturing Technology
  • Association of Equipment Manufacturers (AEM)
  • CECE Committee for European Construction Equipment
  • Comité Européen des Associations de Constructeurs D'Engrenages et D'Éléments de Transmission (EUROTRANS)
  • European Association of Automotive Suppliers (CLEPA)
  • European Association of Manufacturing Technologies (CECIMO)
  • Europe´s Association for Plastics and Rubber Machinery Manufacturers (EUROMAP)
  • Hydraulic Institute (HI)
  • Information Technology Industry Council (ITI)
  • MEMA, The Vehicle Suppliers Association
  • The National Foreign Trade Council (NFTC)
  • Plastics Industry Association (PLASTICS)
  • United States Council for International Business (USCIB)
  • Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)
  • Wood Machinery Manufacturers of America (WMMA)

(Quelle: VDMA)

Schlagworte

AluminiumAnlagenAnlagenbauAutomotiveEUHandelInvestitionProduktionRohreStahlUSAVDMAWirtschaft

Verwandte Artikel

In der Basisversion besteht der toolingrobot aus einem Speicher und einem Roboter
12.12.2025

Automatisierter Messerwechsel an Längsteilanlagen

Ein Handlingroboter von GEORG ermöglicht bis zu 14 Messerwechsel pro Schicht und steigert mit vielen neuen Ansätzen die Produktivität im Servicecenter

Aluminium Anlagen Bund Coils EU Heinrich Georg Maschinenfabrik HZ Längsteilanlage Längsteilen Service Software Spaltband Stahl Technik USA
Mehr erfahren
Thorsten Sega, Dagmar Petzgen, Aline Schneider-Sailler, Michael Rolf und Astrid Sassen (v.l.n.r.) bei der diesjährigen Weihnachtsspende in der Dortmunder Zentrale
12.12.2025

Nordwest zeigt Herz und spendet für soziale Projekte

Die Nordwest Handel AG stellt sich auch in diesem Jahr ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und überreicht vier Weihnachtsspenden von insgesamt 10.000 Euro an Organisat...

Ausbildung Energie Essen EU Finanzierung Gesellschaft Handel HZ ING KI Klima Klimaschutz Kran Nordwest Handel AG Spende Stiftung Unternehmen USA Vorstand
Mehr erfahren
Die Werke von thyssenkrupp Electrical Steel in Gelsenkirchen und Isbergues stellen kornorientiertes Elektroband her – ein unverzichtbares Schlüsselmaterial unter anderem für Transformatoren in Umspannwerken und Windkraftanlagen. Aufgrund massiv gestiegener niedrigpreisiger Importe, insbesondere aus Asien, werden beide Standorte ab Mitte Dezember bis Jahresende vollständig geschlossen.
11.12.2025

thyssenkrupp Electrical Steel: Temporäre Betriebsstillstände in Deutschland und Frankreich

thyssenkrupp Electrical Steel (tkES) wird seine Produktion im laufenden Geschäftsjahr reduzieren und teilweise stilllegen.

Anlagen Deutschland Elektroband Energie Energiewende Energiewirtschaft Entwicklung Essen EU Frankreich Geschäftsjahr Handel ING KI Messe Produktion Stahl Studie Thyssenkrupp Steel Europe Transport Unternehmen Werkstoff Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
(v.l.n.r im Bild): Helena Svensson, Prof. Dr.-Ing. Katja Windt, Dr. Mirko Lehmann
10.12.2025

Veränderungen im Endress + Hauser Executive Board

Generationswechsel im Top-Management der Firmengruppe führt zu neuen Verantwortlichkeiten

Anlagen Anlagenbau Automatisierung Bremen BSW Digitalisierung Entwicklung EU Industrie ING Innovation Karriere Lieferketten Logistik Maschinenbau Messtechnik Optimierung Patent Produktion Schweiz SMS SMS group Technik Unternehmen Verwaltungsrat Weiterbildung Wirtschaft
Mehr erfahren
Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer WSM
10.12.2025

Produktionsindex der Stahl- und Metallverarbeitung sinkt auch im Oktober 2025

Der Produktionsindex der Stahl- und Metallverarbeitung ist, im Gegensatz zu anderen Branchen, weiter gesunken: Das Rückgrat der Industrie hat von September auf Oktober 20...

Deutschland Energie EU HZ Industrie ING Metallverarbeitung Politik Stahl Weihnachten Wettbewerb Wirtschaft WSM
Mehr erfahren