Wirtschaft
Der WSM fordert in einem aktuellen Positionspapier die staatliche Deckelung des Strompreises - Photo WSM - Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V_Mourad ben Rhouma
14.07.2022

Der Strompreis braucht einen Deckel – sofort!

Das Merit-Order-Preisbildungsmodell beschert Stromverbrauchern Kosten in Rekordhöhe. Und vielen „gasfreien“ Kraftwerksbetreibern satte Gewinne, da der mit Gas produzierte Strom meist den Preis setzt.

Der Staat muss diese Windfall-Profite stoppen, indem er den Preis für verstromtes Gas deckelt. Die EU-Kommission hat ihm die Möglichkeit gegeben er muss sie nun nutzen. Und zwar, bevor die Industrie ihre Stromverträge verlängern muss“, fordert der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung im aktuellen Positionspapier.

Dank des Merit-Order-Preisbildungsmodells kassieren auch deutlich günstiger produzierende Kraftwerke oft den teuren Tarif für Strom aus Erdgas. Denn sobald ein Erdgaskraftwerk als Bedarfsdecker zum Einsatz kommt, gilt dessen Preis für alle. Und das passiert oft:

Trotz verstärkter Kohle-Verstromung bleiben Gaskraftwerke systemrelevant und werden weiter für extreme Energiekosten sorgen, so WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer.

Ändern kann das nur der Staat, indem er den Gaspreis entkoppelt. Die EU-Kommission hat sich dafür ausgesprochen, den Preis für mit Erdgas produzierten Strom zu begrenzen.

Worauf wartet die Bundesregierung noch? Unsere mittelständischen Mitglieder können nicht nachvollziehen, dass sie KfW-Kredite aufnehmen sollen, um die Windfall-Profite der Stromindustrie zu finanzieren“, unterstreicht der WSM in seinem Positionspapier.

Die Zeit drängt, viele mittelständische Industrieunternehmen stehen vor der Verlängerung ihrer Stromverträge. Der Ukraine-Konflikt hat den Preisauftrieb angefacht, die gedrosselte Befüllung der Nordsee-Pipeline 1 befeuert sie weiter. Bereits jetzt liegt der Strompreis trotz entfallender EEG- Zulage um gut 20 Prozent höher als 2021. 2023 kommen gar 100 Prozent drauf.

In dieser dramatischen Lage fehlt den Stromverbrauchern jedes Verständnis dafür, dass sich Kraftwerke dank eines überholten Preisbildungssystems die Taschen füllen. 2021 lagen die durchschnittlichen Grenzkosten des teuersten Gaskraftwerkes bei 226 Euro pro Megawattstunde. Bei anderen Kraftwerken waren es aber nur 17 bis 145 Euro. Die Differenz sind Gewinne.

Das muss aufhören deshalb brauchen wir die staatliche Bremse“, unterstreicht Christian Vietmeyer.

(Quelle:  WSM - Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V)

Schlagworte

EnergieErdgasEssenEUIndustrieMetallverarbeitungStahlUnternehmenWirtschaftWSM

Verwandte Artikel

Stahlschrott wird entladen
14.07.2025

Studie erwartet steigenden Stahlschrottbedarf

Die Transformation der deutschen Stahlindustrie könnte den Bedarf an Stahlschrott in den kommenden Jahrzehnten deutlich erhöhen. Das zeigt die Studie „Szenarien für den S...

ABB Anlagen BDSV Bund Deutschland DSV Ergebnis EU Finanzierung Handel HZ Industrie ING Investition KI Klima Klimaziel Klimaziele Politik Produktion Recycling Rohstoffe Schrott Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlwerk Transformation Unternehmen USA Vereinbarung Wirtschaft
Mehr erfahren
Primetals Technologies wird ein 8-gerüstiges eDrive No-Twist Walzwerk bei Jeevaka Industries installieren.
11.07.2025

Jeevaka Industries bestellt neue Knüppel-Stranggießanlage

Der Stahlhersteller Jeevaka Industries Private Ltd. beauftragte Primetals Technologies mit der Installation einer 3-strängigen Knüppelstranggießanlage in seinem neuen Sta...

ABB Anlagen Antrieb Automatisierung Bauindustrie Betonstahl Draht Drahtwalzwerk EU Gesellschaft Getriebe HZ Inbetriebnahme Indien Industrie Innovation Investition Ltd Ltd. Messe Metallverarbeitung Partnerschaft Primetals Produktion Profile Rohre Schrott Stahl Stahlbau Stahlwerk Steuerung Stranggießanlage Technik Temperatur Transport Unternehmen USA Walzwerk Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Um die steigende Nachfrage zu bedienen, hat Cogne Edelstahl am norddeutschen Standort Stuhr bei Bremen in Personal, Maschinenpark und Lagerkapazitäten investiert.
11.07.2025

Cogne erweitert Kapazitäten für Nickelbasislegierungen

Das Unternehmen arbeitet an der Spezialisierung seines Portfolios an Nickelbasislegierungen, um so der Nachfrage aus der Luft- und Raumfahrt sowie aus der Energie- und Pr...

Anpassung Bremen Deutschland Draht Edelstahl Energie Entwicklung EU HZ Industrie ING Italien Legierungen Lieferketten Lieferung Profile Schlacke Schmelze Schmelzen Stabstahl Stahl Temperatur Unternehmen Werkstoff Werkstoffe Wirtschaft
Mehr erfahren
Von links: Bernd Bartelheimer CFO ABP, Heike Marzen Wirtschaftsförderung Dortmund und Till Schreiter CEO ABP
11.07.2025

ABP Induction feiert 20-jähriges Bestehen

ABP Induction hat sein 20-jähriges Bestehen mit einem offiziellen Festakt gefeiert: Am 1. November 2005 wurde das Unternehmen aus dem ABB-Konzern herausgelöst und startet...

ABB Anlagen Ausbildung Bund Campus China Deutschland Digitalisierung Energie Entwicklung EU Gesellschaft HZ IHK Industrie ING Innovation Investition KI Kooperation Montage Nachwuchs Partnerschaft Produktion Produktionsprozess Schmelze Schmelzen Schweden Service Technik Unternehmen Veranstaltung Wirtschaft
Mehr erfahren
Die Mittelbandstraße von thyssenkrupp Hohenlimburg heute: digitalisiert und ausgelegt für höchste Präzision bei der Herstellung anspruchsvoller Warmbandgüten für Fahrzeuge, Kaltwalzindustrie, Maschinenbau und Elektroindustrie.
10.07.2025

70 Jahre Mittelbandstraße Hohenlimburg

Vor 70 Jahren nahm die kontinuierliche Mittelbandstraße in Hohenlimburg ihren Betrieb auf. Was 1955 als technologische Pionierleistung begann, ist heute ein hochmodernes...

Anlagen Bandstraße Bramme Brenner Emissionen Energie Energieeffizienz Entwicklung EU Haspel Haspelanlage Hohenlimburg Hubbalkenofen Industrie ING Innovation Investition Legierungen Modernisierung Nachhaltigkeit Produktion Stahl Steuerung Technik Thyssen thyssenkrupp Thyssenkrupp Hohenlimburg Vorstand Walzanlage Warmband Wasserstoff Werkstoff Werkstoffe Wettbewerb Windpark
Mehr erfahren