Wirtschaft
Photo: Industrieverband Blechumformung e.V. (IBU)
28.03.2024

Wie sieht die Zukunft der Blechumformer aus?

Blechumformer aus ganz Deutschland trafen sich kürzlich im niedersächsischen Dötlingen. Anlass waren die diesjährigen Mitgliedertage des Industrieverbands Blechumformung (IBU). Gerade in schweren Zeiten ist der Wunsch zum Austausch groß: Ulrich Flatken und Bernhard Jacobs, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer des IBU, begrüßten rund 90 Branchenvertreter auf Gut Altona. Auf dem Programm standen Impulsvorträge und vertiefende Breakout-Sessions zur Lage und Zukunft der Branche.  

Die Unternehmen, meist Mittelständler und oft Zulieferer der Automobilindustrie, ächzen. Bernhard Jacob kennt ihre Sorgen:
„Kosten und bürokratische Anforderungen steigen, Produktionszahlen gehen zurück, der Transformationsdruck belastet. Zudem fehlen Fachkräfte. Wir sehen eine allgemeine Unsicherheit – wie wird es weitergehen?“

Analysen, Antworten, Prognosen und Perspektiven lieferten hochkarätige Referenten: Matthias Pohl, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), sprach über Zukunftsperspektiven der mittelständischen Industrie. Ricardo Belli von S&P Global Mobility gab einen globalen Produktionsausblick für den Automobilmarkt. Und der Trendforscher Dr. Andrej Heinke von der Robert Bosch AG zeichnete ein Bild der künftigen Arbeitswelt.  

Matthias Pohl startete mit einem verhalten positiven Signal: Für die nächsten Jahre rechne man mit einer sukzessiven Erhöhung der Produktionszahlen, allerdings werde der Höchststand nicht wieder erreicht. Pohl unterstrich die Notwendigkeit, mehr Verbrenner-unabhängige Anwendungen zu etablieren, um Wertschöpfungsanteile zu halten. Er betonte aber auch die Bedeutung der Unternehmen und ihrer starken Kundenbindungen: Mittelständische Zulieferunternehmen seien als Tier1- oder Tier2-Zulieferer ein wesentlicher Bestandteil der automobilen Zulieferpyramide. Dies gelte nicht nur für Europa, sondern in den meisten Fällen weltweit. Wenngleich der Gipfel der Globalisierung überschritten sei – insbesondere in China nehme der Protektionismus zu. Recht erfreulich: Die Zahlen auf dem Automobilmarkt: 2023 nähern sich laut Pohl wieder dem 2018er-Niveau an.  

Mobilitätsexperte Ricardo Belli sieht eine fast abgeschlossene Erholung der Branche nach drei Problemjahren mit Schockwellen. Allerdings bleiben Risiken. China und Indien stehen deutlich besser da. In Europa schwächelt die Produktion, Aufträge fehlen. Dazu komme laut Belli eine neue Hierarchie unter den OEMs – ausgelöst durch E-Mobilität und mehr Leichtfahrzeuge – und wachsende Aktivitäten chinesischer Wettbewerber. Sorgen bereitet auch die Finanzlage der Verbraucher: Kreditzinsen und Lebenshaltungskosten steigen, Autos sind weniger erschwinglich. Geopolitische Spannungen kommen hinzu. Immerhin: Der Weg zum Aufschwung wird laut Belli sichtbarer, wenngleich die unternehmerischen Herausforderungen groß seien.  

Wie die künftige Arbeitswelt in diesem anspruchsvollen Umfeld aussieht, erläuterte Zukunftsforscher Dr. Andrej Heinke. Mit der IBU-Verbandsingenieurin Kinga Ley sprach er über den Einsatz von künstlicher Intelligenz, Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt und Möglichkeiten, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.  

Wer vor solchen Hürden steht, muss ausgeruht sein. Als Special hatte der IBU am Vorabend Dr. Christian Benedict von der Uppsala Universität in Schweden eingeladen. Unter dem Motto „Schlaf als Game Changer“ vermittelte der Forscher und Autor den Teilnehmern jede Menge Tipps, um teurem schlafbedingtem Arbeitsausfall entgegenzuwirken.

(Quelle: Industrieverband Blechumformung e.V. (IBU))

Schlagworte

AutomobilBlechBrennerChinaDeutschlandDSVEUGlobalisierungIBUIndienIndustrieINGProduktionSchwedenTEMATransformationUmformungUnternehmenWettbewerbZahlen

Verwandte Artikel

Thorsten Sega, Dagmar Petzgen, Aline Schneider-Sailler, Michael Rolf und Astrid Sassen (v.l.n.r.) bei der diesjährigen Weihnachtsspende in der Dortmunder Zentrale
12.12.2025

Nordwest zeigt Herz und spendet für soziale Projekte

Die Nordwest Handel AG stellt sich auch in diesem Jahr ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und überreicht vier Weihnachtsspenden von insgesamt 10.000 Euro an Organisat...

Ausbildung Energie Essen EU Finanzierung Gesellschaft Handel HZ ING KI Klima Klimaschutz Kran Nordwest Handel AG Spende Stiftung Unternehmen USA Vorstand
Mehr erfahren
In der Basisversion besteht der toolingrobot aus einem Speicher und einem Roboter
12.12.2025

Automatisierter Messerwechsel an Längsteilanlagen

Ein Handlingroboter von GEORG ermöglicht bis zu 14 Messerwechsel pro Schicht und steigert mit vielen neuen Ansätzen die Produktivität im Servicecenter

Aluminium Anlagen Bund Coils EU Heinrich Georg Maschinenfabrik HZ Längsteilanlage Längsteilen Service Software Spaltband Stahl Technik USA
Mehr erfahren
Die Werke von thyssenkrupp Electrical Steel in Gelsenkirchen und Isbergues stellen kornorientiertes Elektroband her – ein unverzichtbares Schlüsselmaterial unter anderem für Transformatoren in Umspannwerken und Windkraftanlagen. Aufgrund massiv gestiegener niedrigpreisiger Importe, insbesondere aus Asien, werden beide Standorte ab Mitte Dezember bis Jahresende vollständig geschlossen.
11.12.2025

thyssenkrupp Electrical Steel: Temporäre Betriebsstillstände in Deutschland und Frankreich

thyssenkrupp Electrical Steel (tkES) wird seine Produktion im laufenden Geschäftsjahr reduzieren und teilweise stilllegen.

Anlagen Deutschland Elektroband Energie Energiewende Energiewirtschaft Entwicklung Essen EU Frankreich Geschäftsjahr Handel ING KI Messe Produktion Stahl Studie Thyssenkrupp Steel Europe Transport Unternehmen Werkstoff Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Ozan Hünler
10.12.2025

Neuer General Manager des Joint Ventures der Messe Düsseldorf

Ozan Hünler hat zum 1. Dezember 2025 die Geschäftsführung der Hannover Messe Ankiros Fuarcilik A.S. übernommen.

Aluminium Aluminiumindustrie Automobil Automotive Bauindustrie Düsseldorf Essen EU Geschäftsführung Gesellschaft Industrie ING KI Maschinenbau Messe Messe Düsseldorf Metallurgie Partnerschaft Transformation Unternehmen Vertrieb Wettbewerb
Mehr erfahren
(v.l.n.r im Bild): Helena Svensson, Prof. Dr.-Ing. Katja Windt, Dr. Mirko Lehmann
10.12.2025

Veränderungen im Endress + Hauser Executive Board

Generationswechsel im Top-Management der Firmengruppe führt zu neuen Verantwortlichkeiten

Anlagen Anlagenbau Automatisierung Bremen BSW Digitalisierung Entwicklung EU Industrie ING Innovation Karriere Lieferketten Logistik Maschinenbau Messtechnik Optimierung Patent Produktion Schweiz SMS SMS group Technik Unternehmen Verwaltungsrat Weiterbildung Wirtschaft
Mehr erfahren