Statement
Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl - Photo: Wirtschaftsvereinigung Stahl
08.10.2025

Wirtschaftsvereinigung Stahl begrüßt Vorschläge der EU-Kommission

Die Stahlindustrie in Deutschland bewertet die heute vorgestellten Vorschläge der Europäischen Kommission für ein neues Handelsinstrument im Stahlbereich als wichtigen Schritt zur Sicherung fairer Wettbewerbsbedingungen. Angesichts globaler Überkapazitäten von über 600 Millionen Tonnen, subventionierter Billigexporte aus China, massiver US-Stahlzölle und einer historisch niedrigen Nachfrage in Europa ist die Lage der Branche dramatisch angespannt und ihre Existenz gefährdet.

„Mit den Vorschlägen für ein neues, wirksames Handelsschutzinstrument hat die Europäische Kommission ein starkes Signal gesetzt, das wir ausdrücklich unterstützen“, erklärte Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.

„Das geplante Zollkontingentsystem ist ausgewogen und schafft die dringend benötigte Grundlage für fairen Wettbewerb. Damit stärkt die EU die heimische Stahlproduktion und räumt zentrale Hürden für Investitionen in die Dekarbonisierung aus dem Weg.“

Das Tariff-Rate-Quota-System (TRQ) sieht vor, dass 18,3 Millionen Tonnen Importe weiterhin zollfrei in die EU gelangen können. Erst wenn diese Mengen überschritten werden, greifen wirksame Zölle. Damit unterscheidet sich der EU-Ansatz deutlich von dem der USA, wo sämtliche Importe pauschal mit einem 50-Prozent-Zoll belegt sind.

„Dieser Mechanismus ist keine Abschottung des europäischen Marktes“, betonte Groebler. „Er schafft vielmehr einen fairen Ausgleich: Die Hälfte der bisherigen Importmengen bleibt zollfrei. So wird die europäische Stahlproduktion geschützt, ohne die verarbeitende Industrie unverhältnismäßig zu belasten.“

Trotz schwacher Nachfrage ist der Marktanteil der EU-Stahlimporte auf alarmierende 30 Prozent angestiegen. Die Stahlindustrie ist Grundlage eines engmaschigen Wertschöpfungsnetzwerks mit Millionen Arbeitsplätzen. Allein in Deutschland hängen rund 5,5 Millionen Jobs direkt und indirekt an der Branche.

„Es geht nicht nur um 80.000 direkte Arbeitsplätze in der Stahlindustrie“, so Groebler. „Es geht um die industrielle Resilienz Deutschlands und Europas insgesamt. In einer geopolitisch unruhigen Zeit ist unser engmaschiges Wertschöpfungsnetzwerk ein enormer Standortvorteil, der auch durch diese Handelsschutzmaßnahmen gesichert wird. Jetzt kommt es darauf an, den vorliegenden Vorschlag zügig umzusetzen, um Planungssicherheit für alle Marktteilnehmenden zu schaffen.“

Die bisherigen Safeguard-Maßnahmen laufen Mitte 2026 aus und haben nach Einschätzung der Branche keinen ausreichenden Schutz gegen massive Importmengen geboten. Angesichts weiter steigender globaler Überkapazitäten ist nun eine langfristige, verlässliche Lösung unverzichtbar.

(Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl)

Schlagworte

ChinaDekarbonisierungDeutschlandEUEU-KommissionHandelIndustrieINGInvestitionProduktionStahlStahlindustrieStahlproduktionUSAWettbewerb

Verwandte Artikel

Frank Becker, Geschäftsführer ROGESA/ZKS, bei der Übergabe der Urkunde an Renata Costa: Sales Europe & North America Director.
05.12.2025

Vale als „TOP-Lieferant 2024“ ausgezeichnet

Die ROGESA Roheisen- und Rohstoffgesellschaft Saar mbh und die ZKS Zentralkokerei Saar GmbH haben den brasilianischen Eisenerzproduzenten Vale als „Top Lieferant 2024“ a...

Auszeichnung Dillinger Direktreduktion DRI-Anlage Einsatzstoffe EU Gesellschaft Hochofen Industrie ING Innovation Kokerei Managementsystem Nachhaltigkeit Partnerschaft Roheisen Saarstahl Saarstahl AG SHS Stahl Stahlindustrie Strategie Transformation Transformationsprozess Vorstand Zentralkokerei Saar
Mehr erfahren
Schrottlager bei Feralpi
04.12.2025

Feralpi Group gewinnt den ESG Transparency Award

Die Feralpi Group wurde mit dem ESG Transparency Award 2025/2026 ausgezeichnet. Die Jury würdigte u. a., dass die Bedeutung der öffentlichen Nachhaltigkeitsberichterstatt...

Auszeichnung Award Bonn Energie Entwicklung Essen EU ING Klima Klimaschutz Nachhaltigkeit Stahl Strategie TEMA Umwelt Unternehmen Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Im Herzen der Bandgalvanik: Ein Stahlband durchläuft eine Verzinkungszelle
04.12.2025

Salzgitter AG und Umicore kooperieren

Salzgitter AG und Umicore‘s Business Unit MDS (Metal Deposition Solutions) haben gemeinsam einen Prozess etabliert, der die Rückgewinnung des seltenen Edelmetalls Iridium...

Automobil Bandverzinkung Elektrolyse Elektrolyseur Entwicklung EU Flachstahl Forschung ING KI Kooperation Kreislaufwirtschaft Recycling Salzgitter Flachstahl Salzgitter Flachstahl GmbH Stahl Technik Transformation Transformationsprozess Wasserstoff Wirtschaft Zink
Mehr erfahren
Primetals Technologies modernisierte das Reversier-Kaltwalzwerk bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt
03.12.2025

Kaltwalzwerk bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt modernisiert

ArcelorMittal Eisenhüttenstadt erteilte Primetals Technologies kürzlich das vorläufige Abnahmezertifikat (PAC) für eine umfangreiche Modernisierung seines Reversier-Kaltw...

Antrieb ArcelorMittal Automatisierung Automobil Brandenburg Eisenhüttenstadt Emissionen Entwicklung EU Flachstahl Industrie Kaltwalzen Kaltwalzwerk Modernisierung Presse Primetals Produktion Roheisen Software Stahl Stahlherstellung Stahlwerk Steuerung Unternehmen Walzen Walzwerk Zertifikat
Mehr erfahren
Jochen Burg, CEO der SMS group, während seiner Eröffnungsrede auf der worldsteel Breakthrough Technology Conference.
03.12.2025

SMS stellt Instrument für Anlagenbewertung vor

Das datengetriebene Entscheidungswerkzeug - das Plant Assessment Tool (PAT) - nutzt live simulierte Modelle und Sensitivitätsanalysen zur Berechnung der tragfähigsten Weg...

Anlagen CO2 Dekarbonisierung Direktreduktion Eisenerze Elektrifizierung Emissionen Energie EU Getriebe Green Steel Hochofen IMU Industrie ING Innovation Nachhaltigkeit Paul Wurth SMS group Stahl Stahlindustrie Strategie Tata Steel Transformation USA Wettbewerb Wirtschaft Worldsteel Wurth
Mehr erfahren