Wirtschaft
Es geht nur gemeinsam weiter: Der WSM (Foto Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer) fordert von allen Beteiligten in der Lieferkette Fairness, Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein - Photo:  Mourad ben Rhouma
12.04.2022

Alle in ein Boot

Nächste Preiswelle bei Stahl und Energie umschiffen Zulieferer und Kunden nur gemeinsam

Die nächste Preiswelle bei Stahl und drastische Energiepreiserhöhungen rollen auf Zulieferer zu. Hersteller, die jetzt trotz Kostensprüngen und unsicherer Versorgungslage nicht mit ihren Partnern kooperieren, haben vielleicht bald keine mehr. Denn deren Liquiditätsreserven schrumpfen täglich. Stahl verarbeitende Unternehmen geraten im Corona- und Ukraine-Sturm unweigerlich in Schieflage.

Das deutsche Erfolgsmodell des arbeitsteiligen globalen Wirtschaftens wankt. Die sich aufbauende dritte Welle umschiffen Zulieferer und Kunden nur gemeinsam“, warnt Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung (WSM).

Er spricht für rund 5.000 Unternehmen mit circa 500.000 Arbeitsplätzen. Erzeugerpreise 50 bis 80 Prozent über Vorjahresniveau

Erst 2021, dann zum Jahresbeginn 2022 und nun schon wieder: Zum dritten Mal in Folge schießen Vormaterialpreise ungehemmt in die Höhe:

Vietmeyer: „Bereits im Februar lagen die Erzeugerpreise vieler Stahl- und Aluminiumprodukte 50 Prozent über dem bereits sehr hohen Vorjahresniveau, bei
legiertem Material sehen wir Anstiege von 80 Prozent. Und diese Lage spitzt sich gerade weiter zu.“

Verarbeiter von Stahl und Aluminium trifft das mit voller Wucht: Zulieferer haben Materialkostenanteile von 40 bis 60 Prozent.

Die gesamte Versorgungslage ist zunehmend bedrohlicher. Rohstoffe, Komponenten und Energie fehlen oder sind unbezahlbar, der gefürchtete Erdgasmangel könnte die gesamte Stahlverarbeitung kaltstellen. Nahezu die gesamte industrielle Wertschöpfungskette ist betroffen. Und nicht immer lassen sich die enormen Preissprünge mit den Krisen und Konflikten erklären. Oftmals besteht gar kein Zusammenhang zwischen Preianstieg und dem Ukraine-Krieg als Begründung dafür. In diesem gigantischen Sturm müssen alle in ein Boot für Mitstreiter, die das Krisen- und Konfliktszenario dazu nutzen, eigene Preisvorteile durchzudrücken, ist dort kein Platz.

Mitnahmeeffekte darf es nicht geben“, betont Vietmeyer. In der bis aufs letzte Glied angespannten Lieferkette sind mehr denn je Fairness, Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten gefordert."

Das „Flaggschiff Industrieschlingert und braucht vereinte Kräfte, um den Kurs zu halten.

(Quelle: WSM - Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.)

 

Schlagworte

AluminiumCoronaEnergieErdgasEUIndustrieINGMetallverarbeitungRohstoffeStahlStahlverarbeitungUnternehmenUSAWirtschaftWirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.WSM

Verwandte Artikel

Dr. Begona Santillana, Leiterin des Projekts bei Tata Steel
04.12.2024

Tata Steel Nederland und ESA forschen auf der ISS an Stählen

Tata Steel Nederland und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) führen auf der Internationalen Raumstation (ISS) Experimente durch, um die thermophysikalischen Eigens...

Anlagen Energie Energiewende Entwicklung Ergebnis Essen EU Forschung Industrie ING Innovation Materialforschung Produktion Produktionsprozess Stahl Stahlproduktion Temperatur Transport USA Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Das Werk von Outokumpu in Tornio
04.12.2024

Outokumpu investiert in Biokohlenstoffanlage

Die Anlage wird in Sassnitz in Mecklenburg-Vorpommern errichtet und nutzt vorhandene Infrastruktur im Hafen Mukran. Die Inbetriebnahme ist im ersten Halbjahr 2026 vorgese...

2016 Anlagen Bund Chrom CO2 Deutschland Edelstahl Emissionen Energie Entwicklung EU Finnland Handel Inbetriebnahme Industrie ING Innovation Investition Klima Koks Kran Lieferketten Partnerschaft Produktion Produktionsprozess Reduktionsmittel Rohstoffe Schmelze Stahl Stahlproduktion Strategie Transformation Unternehmen Wirtschaft Zertifikat
Mehr erfahren
CEO Felix Schmitz bei der Inbetriebnahme
03.12.2024

Kloeckner Metals Germany nimmt Laseranlage in Betrieb

Die Kloeckner Metals Germany GmbH (KMG), einer der führenden deutschen Stahlhändler, entwickelt ihren Standort in Kaufungen bei Kassel in Hessen zu einem der europaweit m...

Anarbeitung Anlagen Berlin Blech Bleche Deutschland Edelstahl Essen EU Industrie Investition Maschinenbau Service Stahl Stahlblech
Mehr erfahren
Das Projekt verspricht als Ergebnis u.a. einen besseren Energieverbrauch
03.12.2024

Tenova Teil eines Projekts für Dekarbonisierung des Blankglühens

Unter der Leitung eines Konsortiums, dem Tenova und DMV angehören, zielt das Projekt darauf ab, die Emissionen bei der Stahlproduktion durch Rückgewinnung und Wiederverwe...

Anlagen Brenner CO2 Dekarbonisierung Edelstahl Emissionen Energie Energieeffizienz Entwicklung Ergebnis Essen EU Glühen Industrie ING Innovation Legierungen Produktion Rohre Stahl Stahlproduktion Stahlrohre Temperatur Tube Umwelt Wasserstoff
Mehr erfahren
Der Präsident des Deutschen Stahlbau-Verbands Christian Wurst auf dem Stahlbautag 2024 in Lindau.
03.12.2024

Stahlbau zählt auf Innovationskraft der Branche

Der Präsident des Deutschen Stahlbau-Verbands Christian Wurst äußert sich ein einem Statement zu der Zukunft des Wirtschaftsstandortes. Er sieht Chancen durch nachhaltige...

Automobil Baustoffe Bund CO2 Deutschland Emissionen Energie Entwicklung Essen EU Forschung Handel HZ Industrie ING Innovation Investition Klima Konstruktion Nachhaltigkeit Politik Produktion Stahlindustrie Technik TEMA Unternehmen Werkstoff Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaftsstandort
Mehr erfahren