Unternehmen
Photo: AGTOS GmbH
01.02.2022

Krane mit perfekter Oberfläche

Anzeige

Wenn Krananlagen und Hebezeuge von 80 kg bis 120 t Tragkraft gebaut werden, muss auch die Oberfläche stimmen. ABUS, einer der bedeutenden europäischen Hallenkranhersteller, hat ein komplett neues Werk in Gummersbach errichtet und arbeitet dort seit 2019 mit AGTOS Schleuderrad-Strahlanlagen. Diese wurden mit Sonderfunktionen ausgestattet und an die hohen Anforderungen bezüglich Ergonomie und Sicherheit angepasst.  

Michael Wirths, Werksleiter Komponenten bei ABUS zur Frage, wie es zur Zusammenarbeit mit AGTOS kam:
“Seit Anfang der 2000er Jahre hatten wir im Zusammenhang mit Ersatzteilen für unsere damaligen Schlick-Strahlanlagen Kontakt zu AGTOS. Schon damals verlief die Zusammenarbeit gut, AGTOS hat schnelle Reaktionszeiten und guten Service. Daher war es für uns klar, dass wir bei Neuinvestitionen auch auf AGTOS zugehen. Und so verlief die Zusammenarbeit im Projekt, beginnend mit der Definition der Anforderungen, Lastenhefterstellung bis zum Angebot, dann weiter über Erläuterungen und die Berücksichtigung von Änderungswünschen partnerschaftlich und schnell. Auch konstruktive Änderungen wurden seitens der AGTOS Projektleiter U. Wietkamp (Konstruktion) und Christian Remmes (Verkauf) bestens umgesetzt. Die Projektarbeit hat uns sehr gut gefallen.”  

Besondere Features beider Strahlanlagen Beide Strahlmaschinen stehen auf Schwingisolierungsmatten, die eine Reduzierung der Schwingungen und Geräusche bewirken. Und ebenfalls sind beide Maschinen mit einem groß dimensionierten Touchpanel vom Typ TP 1500 ausgestattet, um den Werkern die optimale Bedienung zu ermöglichen. Schwenkarme gestatten die flexible Positionierung und somit eine optimale Bedienung der Maschinen. Chargen werden per Barcode erfasst und jeweils das passende, zuvor definierte, Stahlprogramm gestartet. Wartungsklappen und –Türen wurden vergrößert und damit an die bei ABUS gewünschten Anforderungen hinsichtlich der Ergonomie angepasst.  

Im Falle eines Serviceeinsatzes innerhalb der Strahlkabine wird die Absaugung, die im Normalfall zum zugehörigen Patronenfilter führt, umgestellt auf die Hallenabsaugung. Der Vorteil liegt darin, dass zusätzliche mobile Absauggeräte eingespart werden. Dennoch sind die Filteranlagen mit Branderkennungseinrichtungen und Löschvorrichtungen ausgestattet. Die Leistung der Filteranlagen ist auf einen Abscheidegrad weit unter den gesetzlichen Vorgaben ausgelegt.

Auf der zuerst gelieferten Drahtgurt-Strahlanlage werden Brennzuschnitte für die Einschienen-Laufkatzen bearbeitet. Die Strahlaufgabe ist hier die optimale Reinigung der Teile vor dem Schweißen. Es müssen Rost und Zunder zuverlässig abgestrahlt werden, um eine qualitativ hohe Schweißnahtgüte zu erlangen. Nach dem Schweißprozess erfolgt die Beschichtung mit Wasser- oder auch 2-K lacken, abhängig von den Anforderungen und Wünschen der Kunden.   Merkmale der AGTOS Drahtgurt-Strahlmaschine Grundsätzlich sind Drahtgurt-Strahlanlagen sehr flexibel einsetzbar. Die Tatsache, dass die Werkstücke gleichzeitig von oben und unten gestrahlt werden können, erweitert das Spektrum der zu bearbeitenden Werkstücke erheblich. Die Maschinen werden z. B. zum Entgraten, Entzundern und Reinigen von Guss- und Laserschneidteilen eingesetzt.  

Der Betriebsablauf bei der AGTOS Drahtgurt Strahlanlage
Die vor der Einlaufschleuse angeordnete automatische Werkstückerkennung startet die bedarfsgerechte Strahlmittelzufuhr zu den laufenden vier AGTOS Hochleistungsturbinen. Im Fall von ABUS sind diese mit 11,0 kW Motoren bestückt. Damit kann eine Strahlgeschwindigkeit von bis zu 2,0 m/min. erreicht werden.

Die Werkstückerkennung stellt sicher, dass nur gestrahlt wird, wenn sich Werkstücke im Strahlbereich befinden. Das schont die Verschleißteile in der Maschine und spart Energie. Die Einlaufschleuse ist zur Abdichtung mit verschleißfesten Gummivorhängen ausgestattet. Nach Durchlaufen der Strahlzone gelangen die Werkstücke zur Abblas-Vorrichtung. Das auf den Werkstückoberflächen verbliebene Strahlmittel wird hier entfernt und dem Strahlmittelkreislauf wieder zugeführt. Das Strahlmittel wird zur kontinuierlichen Nutzung im Umlauf gehalten und gereinigt. Die Reinigung erfolgt in einer speziellen Windsichtung. Hier fließt es kaskadenartig über eine Kante. Zugleich wird ein fein justierbarer Luftstrom hindurchgeführt. Dieser wird vom Ventilator der Patronenfilteranlage erzeugt. Er führt die Feinanteile zum Prallabscheider, wo die gröberen Anteile separiert werden und weiter zur Patronenfilteranlage, die Unterkorn und Staub eliminiert. Über die Strahlmitteldosiereinrichtung gelangt das gereinigte Strahlmittel vom Strahlmittelbunker zu den Hochleistungsturbinen.  

Projektingenieur Werksplanung und -organisation Christopher Fritz Dietrich hebt die kompakte Bauweise der Maschine hervor, die bei anderen Herstellern so nicht zur Verfügung stand. Es gab einige Besonderheiten, auf die ABUS besonderen Wert legte. So musste auf der Arbeitsbühne eine Sicherheitsscheibe aus Plexiglas installiert werden, damit ein sich dort befindender Werker vor einem dicht vorbeifahrenden Kran geschützt wird. Er hört nicht nur das Geräusch des herannahenden Krans, sondern sieht ihn auch.  

Dietrich: „Das Strahlergebnis hat unsere im Lastenheft geforderten Ansprüche übertroffen, sodass das Produktspektrum erweitert werden konnte.“  

Die zuletzt gelieferte AGTOS-Anlage, eine Rollbahn-Strahlanlage, bearbeitet die Fahrwerksträger für Laufkrane. Achtungspunkte, auf die ABUS im ersten Projekt Wert gelegt hatte, wurden hier von vornherein umgesetzt.

Merkmale der AGTOS Rollbahn-Strahlanlage Dieser Maschinentyp wird zum Entzundern und Entrosten von Profilen und Blechen eingesetzt. Die Rollen führen die aufgelegten Werkstücke durch die Strahlkammer und die nachgeschaltete Bürsten-Abblas-Vorrichtung. Die Maschinen können in Fertigungslinien mit den Stationen Sägen, Bohren, Strahlen, Konservieren integriert werden.  

Der Betriebsablauf bei der AGTOS Rollbahn-Strahlanlage
Die Werkstücke betätigen die vor der Einlaufschleuse angeordnete Schaltschwelle zur automatischen Strahlmittelzufuhr der laufenden Hochleistungsturbinen. Hierdurch wird auch bei dieser Maschine sichergestellt, dass nur gestrahlt wird, wenn sich Werkstücke im Strahlbereich befinden. Bei ABUS verfügt die Maschine über vier Hochleistungsturbinen mit je 15,0 kW Antriebsleistung. Damit ist auch bei dieser Maschine eine hohe Strahlgeschwindigkeit möglich.   Die Einlaufschleuse ist zur Abdichtung mit verschleißfesten Gummivorhängen und weiteren Abdichtungselementen ausgestattet. Nach Durchlaufen der Strahlzone gelangen die Werkstücke zur  kombinierten Bürsten-Abblas-Vorrichtung. Das auf den Werkstückoberflächen verbliebene Strahlmittel wird hier dem Strahlmittelkreislauf wieder zugeführt. Die Reinigung des Strahlmittels erfolgt auch bei dieser Maschine über eine Windsichtung.   

Die Besonderheit dieser Maschine liegt in der Bürst-Station. Da auf dieser Strahlanlage Werkstücke unterschiedlicher Höhe gefahren werden, ist auch die Abreinigungsbürste entsprechend der Spur der Werkstücke mit unterschiedlich langen Borsten versehen. Damit werden die Borsten beim Absenken höherer Teile nicht zu tief aufgedrückt. Denn dies würde einen schnelleren Verschleiß verursachen. Zudem ist die Effizienz des Prozesses mit dieser Maßnahme gesichert. Zusätzlich werden die Werkstücke mittels einer Abblas-Vorrichtung gereinigt.

Ein weiteres Detail stellt die speziell den Kundenwünschen angepasste Wartungsbühne dar. Sie verbessert die Zugänglichkeit im Servicefall nochmals.   Bei beiden Maschinen wird die Qualität des Strahlprozesses mittels Strahlmittelanalysen durch AGTOS sichergestellt. Zunächst gibt es engere Zyklen, die mit zunehmender Erfahrung und Einfahren der Maschinen verlängert werden. Das Betriebsgemisch wird analysiert und mit vorherigen Werten verglichen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Prüfung, ob zu viele Feinanteile vorhanden sind.  Denn diese verursachen den Verschleiß innerhalb der Maschine maßgeblich. Hingegen sind konstante Anteile von Grobkorn für die Strahlleistung und konstante Anteile von Feinkorn für die strahltechnische Überdeckung notwendig. Ein konstantes Betriebsgemisch bewirkt die gewünschte, gleichbleibende Strahlperformance und einen wirtschaftlichen Prozess.  

Die Wartung erfolgt mit Unterstützung eines von ABUS erarbeiteten Plans, der einfach und übersichtlich die zu erledigenden Schritte mit Bestätigungsvermerk der Werker darstellt.  

Mit der guten Zusammenarbeit und einem stimmigen Servicekonzept ist der Ausblick auf eine weiterhin professionelle Zusammenarbeit von ABUS Kransysteme und AGTOS gegeben.  

AGTOS GmbH 

 

 

Schlagworte

ABBAGTOS GmbHAnlagenAntriebBlechBlecheDrahtEnergieEntzundernErgebnisEUINGInvestitionKonstruktionLEDLKABPartnerschaftProfileSchienenSchleuderradServiceStahlStrahlanlageStrahlenUSAVerkaufWirtschaftZusammenarbeit

Verwandte Artikel

19.04.2024

PPA-Markt in Deutschland: Vervierfachung des Marktvolumens

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) stellt ihre „PPA-Marktanalyse Deutschland 2023“ vor. Die Marktanalyse betont die wachsende Bedeutung von PPAs für nachhaltige Geschäft...

Dekarbonisierung Deutschland Elektrolyse Elektrolyseur Energie Energiewende Entwicklung EU Getriebe Handel IHK Industrie ING Klima Klimaschutz Offshore Politik Produktion Spanien Umwelt Unternehmen Wasserstoff Wasserstoffbasiert Wettbewerb Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
19.04.2024

Gustav Eirich Award startet in die 15. Runde

Der Startschuss für die Einreichungen zum 15. Gustav Eirich Award ist gefallen. Ab sofort können Bewerberinnen und Bewerber bis zum 31. Mai Dissertationen sowie eigenstän...

Award Deutschland ECREF Eirich Entwicklung EU Frankreich Industrie Innovation International Colloquium on Refractories Nachwuchs Polen Spanien USA Wirtschaft
Mehr erfahren
19.04.2024

mecorad baut Geschäft in Nordamerika aus

Mit dem Ziel, Stahl- und Metallproduzenten in Nordamerika schneller und effektiver zu unterstützen, wurde am 2. April 2024 die mecorad Inc. gegründet.

AIST AISTech Digitalisierung Ergebnis Essen EU Inc. Industrie Industrie 4.0 ING Investition KI Mecorad Messe Metallindustrie Nordamerika Sensoren Stahl Stahlindustrie Steuerung Temperatur USA
Mehr erfahren
„Das Max-Planck-Institut ist in die breite Hochschullandschaft in Düsseldorf und der Region eingebettet und ein einzigartiger Ort außeruniversitärer Forschung“, sagt Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (Mitte). Links: Dr. Kai de Weldige, kaufmännischer Geschäftsführer und rechts, Prof. Dierk Raabe, geschäftsführender Direktor des MPI-SusMat.
18.04.2024

Umwidmung des Düsseldorfer Max-Planck-Instituts

Wie können wir Materialien für mehr als 8 Milliarden Menschen produzieren und recyceln und gleichzeitig unseren Planeten schützen? Wie können wir Stahl ohne CO2- Emission...

CO2 Düsseldorf Eisenforschung Emissionen Energie Entwicklung Ergebnis EU Forschung Gesellschaft Industrie ING Klima Max-Planck-Institut Metallindustrie Metallurgie Politik Produktion Stahl Stephan Keller Transformation Umwelt Werkstoff Werkstoffe Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaftsstandort
Mehr erfahren
(v.l.n.r.):  Daniel Wodera, CFO von thyssenkrupp Materials Services; Jörg Paffrath, Leiter Sales Industry bei thyssenkrupp Steel Europe; Detlef Schotten, CEO von thyssenkrupp Schulte
18.04.2024

Abnahme von CO₂-reduziertem Stahl vereinbart

thyssenkrupp Materials Services und thyssenkrupp Steel Europe haben eine Absichtserklärung für die Abnahme von klimafreundlichem Stahl unterzeichnet.

CO2 Dekarbonisierung Deutschland Edelstahl Emissionen Essen EU Flachprodukte Industrie ING Kaltband Klima Nachhaltigkeit Partnerschaft Profile Rohre Rohstoffe Service Stahl Strategie Thyssen thyssenkrupp Thyssenkrupp Materials Services Thyssenkrupp Schulte Thyssenkrupp Steel Europe Unternehmen Vereinbarung Warmband Werkstoff Wirtschaft
Mehr erfahren