Wirtschaft
Volker Bockskopf, Referent Umwelt und Arbeitsschutzpolitik beim WSM - Foto: WSM / Mourad ben Rhouma
05.07.2023

WSM kritisiert EU-Lieferkettengesetz

„Der Schutz von Menschenrechten und Klima steht außer Frage. Aber das im Trilog diskutierte EU-Lieferkettenschutzgesetz (LkSG) ist absolut unrealistisch“, kritisiert der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM). Das Sprachrohr von über 5.000 mittelständischen Unternehmen bewertet die Vorlage als beängstigend, destruktiv und nicht zielführend.

Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer, sagt:
„Mittelständische Industrieunternehmen, die das Gesetz mittelbar trifft, werden sich aus Überlebensgründen aus betroffenen Ländern zurückziehen, Nicht-EU-Unternehmen werden das Terrain übernehmen. Das ist weder für die Menschen noch fürs Klima noch für die EU-Wirtschaft nachhaltig.“

Die EU-Version träfe auch Stahl und Metall verarbeitende Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern. Schon jetzt erleben Zulieferer, dass ihre Kunden die Verantwortung weiterreichen und von ihnen den lückenlosen Check unzähliger Lieferanten, Nutzer und Logistiker in der Wertschöpfungskette verlangen.

Für diese Mammutaufgabe haben mittelständische Industrieunternehmen keinerlei Ressourcen und Kapazitäten. Sie leiden bereits unter massivem Kosten- und Bürokratiedruck – dazu kommen Auftragsrückgänge. Im Juni sind ihre Erwartungen für die kommenden Monate um weitere 15 Prozent geschrumpft. Die EU-Anforderungen würden das Fass zum Überlaufen bringen. Die Folge: Mittelständische Unternehmen ziehen sich aus Angst vor Strafe aus Regionen, die mit Menschenrechts- und Umweltproblemen etc. kämpfen, zurück. Insbesondere, da Brüssel Vergehen stärker ahnden will.

Vietmeyer führt weiter aus:
„Wer riskiert schon eine Lücke in der Lieferkette, wenn heftige Sanktionen drohen.“

Der durch das Gesetz erzwungene Rückzug würde doppelt destruktiv wirken: auf die Länder, denen das Gesetz helfen soll, und auf die europäische Wirtschaft.

Volker Bockskopf, Referent Umwelt und Arbeitsschutzpolitik beim WSM:
„Die geplanten Vorgaben sind kontraproduktiv für die mittelständische Industrie: Rückzug statt gebotenem Engagement wird unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter schwächen.“

Der Ausstieg aus der Wertschöpfungskette lässt Menschen in ohnehin benachteiligten Ländern fallen. Den von EU-Unternehmen verlassenen Platz werden vielleicht jene einnehmen, die Arbeiter und Klima wenig interessieren. „Was ist daran nachhaltig?“, fragt sich nicht nur der WSM. Und adressiert die dringende Forderung an verantwortliche Politiker: „Das EU-Lieferkettengesetz darf mittelständische Unternehmen nicht ans Messer liefern!“

(Quelle: WSM)

Schlagworte

ArbeitsschutzEUIndustrieINGKlimaLieferkettenLogistikMesseMetallverarbeitungPolitikStahlUmweltUnternehmenWettbewerbWirtschaft

Verwandte Artikel

Stabstahllager
17.12.2025

VDMA unterstützt Ausbau der Online-Plattform materialHUB

Der VDMA unterstützt Unternehmen bei Material- und Werkstoffauswahl mit der Weiterentwicklung der Recherche-Plattform materialHUB

Entwicklung Erfolgsfaktor Forschung Industrie Nachhaltigkeit Optimierung Produktentwicklung Produktion Umwelt Unternehmen Werkstoff Werkstoffe Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Haspelbereich des Warmbandwerks 1
17.12.2025

Modernisierung im Warmbandwerk 1 von thyssenkrupp Steel abgeschlossen

Ein Lifecycle-Service-Ansatz stellt künftig kontinuierlichen Anlagenbetrieb und hohe Verfügbarkeit sicher

Anlagen Automation Automatisierung EU Flachstahl Haspel Haspelanlage Messung Partnerschaft Produktion Service SMS SMS group Stahl Steuerung thyssenkrupp Thyssenkrupp Steel Europe Walzwerk Warmband
Mehr erfahren
Dr.-Ing. Marco Richrath
16.12.2025

Marco Richrath wird Produktionsvorstand bei thyssenkrupp Steel

Er übernimmt die operative und technologische Steuerung der gesamten Produktion der Stahlsparte des Konzerns

Aufsichtsrat Deutschland Entwicklung Industrie Innovation Karriere Produktion Stahl Steuerung thyssenkrupp Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Thyssenkrupp Uhde Transformation Transformationsprozess Unternehmen USA Vertrieb Vorstand Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Jonathan Weber wird neuer Finanzvorstand von Dillinger und Saarstahl
16.12.2025

Wechsel im Vorstand von Dillinger und Saarstahl

Anlagen Digitalisierung Dillinger Entwicklung Finanzierung Gesellschaft Getriebe Grobblech Industrie Produktion Saarstahl SHS Stahl Stahlindustrie Technik Transformation Transformationsprozess Unternehmen Vertrieb Vorstand
Mehr erfahren
Korbinian Ott
16.12.2025

Ott komplettiert Doppelspitze bei Steelwind Nordenham

Korbinian Ott übernimmt die kaufmännische Geschäftsführung und führt künftig Steelwind Nordenham gemeinsam mit Dr. Andreas Liessem

Aufsichtsrat Blech Digitalisierung Dillinger Energie Energiewende Entwicklung Geschäftsführung Grobblech ING Offshore Projektmanagement SHS Stahl Steelwind Nordenham Unternehmen Vorstand Wettbewerb Windpark
Mehr erfahren