Unternehmen
Stahlproduktion bei den Badischen Stahlwerken - Photo: BSW / Markus Dietze
10.10.2025

Badische Stahlwerke begrüßen Vorschlag der EU-Kommission

Die Europäische Kommission hat am 7. Oktober einen Vorschlag für ein neues Handelsinstrument zum Schutz des europäischen Stahlmarkts vorgelegt. Der Vorschlag sieht ein Zollkontingent vor, das ein festgelegtes Importvolumen an Stahl zollfrei in die EU lässt. Mehrmengen würden mit einem Zoll von 50 Prozent belegt.

Die Badischen Stahlwerke (BSW) in Kehl unterstützen diese Pläne und drängen auf Tempo bei der Umsetzung. Zugleich mahnt Geschäftsführer Florian Glück weitere Maßnahmen zur Stärkung der Stahlindustrie in Deutschland und Baden- Württemberg an.

„Den Vorschlag der EU-Kommission für ein neues Handelsschutzinstrument begrüßen wir ausdrücklich, denn er setzt die richtigen Leitplanken, um den massiven Importdruck auf den europäischen Stahlmarkt einzudämmen und einen fairen Wettbewerb wiederherzustellen – ohne die verarbeitende Industrie unverhältnismäßig zu belasten“, sagt Florian Glück, Geschäftsführer der Badischen Stahlwerke.

„Für die Stahlindustrie und ihre Beschäftigten auch hier in Baden- Württemberg ist das ein wichtiges Signal. Doch jetzt braucht es Tempo: Das EUParlament und der Rat der Europäischen Union müssen dem Vorschlag zügig zustimmen, damit das Instrument Anfang 2026 in Kraft treten kann – zumal die bisherigen Schutzmaßnahmen (Safeguards) der EU Mitte 2026 auslaufen. Die Stahlproduzenten auch hier in Deutschland brauchen dringend Planbarkeit in einer Lage, die von mehr als 600 Millionen Tonnen globaler Überkapazitäten geprägt ist.“

Badische Stahlwerke unter Druck

Für die Badischen Stahlwerke hat das Thema Handelsschutz eine hohe Priorität: Das Familienunternehmen in Kehl produziert mit rund 850 Mitarbeitern bis zu 2,4 Millionen Tonnen Betonstahl pro Jahr für die Bauwirtschaft in Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Das Überangebot an Stahl auf dem europäischen Markt bei einem gleichzeitigen Rückgang der Nachfrage in Deutschland veranlasste die BSW in den letzten Jahren immer wieder dazu, auch Aufträge anzunehmen, die nicht kostendeckend waren, um ihre Produktion auszulasten.

„Handelsinstrument ist wichtiger Schritt – aber nicht die ganze Antwort“

Ein verlässlicher Handelsschutz ist daher aus Sicht von Glück ein wichtiger Schritt, um den Markt zu stabilisieren und Wettbewerbsverzerrungen abzubauen. Doch er ist nicht die ganze Antwort:

„Damit die Stahlproduktion in Deutschland eine Zukunft hat, brauchen wir auch dringend konkurrenzfähige Energiepreise und Planungssicherheit bei allen Komponenten des Strompreises. Das bedeutet: stabile Netzentgelte, einen
verlässlichen Arbeitspreis und klare Entlastungsregelungen für energieintensive
Betriebe.“

Zugleich muss die Politik laut Glück Wachstumsimpulse für die Bauwirtschaft setzen – dem wichtigsten Abnehmer von Stahl in Deutschland:

„Bauen muss insgesamt leichter, schneller und günstiger werden! Es braucht eine Vereinfachung der Vorschriften, gezielte Förderanreize und eine konsequente Ausrichtung der
öffentlichen Beschaffung auf Stahl aus Deutschland und der EU. Nur dieses Gesamtpaket sichert die Stahlproduktion und die mit ihr verbundenen Arbeitsplätze auch hier in Baden-Württemberg.“

Der Vorschlag der EU-Kommission im Detail

Das von der EU-Kommission vorgeschlagene Handelsschutzinstrument setzt auf ein Zollkontingent, das ein festgelegtes Importvolumen an Stahl zollfrei in die EU lässt. Mengen, die oberhalb dieses Kontingents liegen, würden mit einem Zoll von 50 Prozent belegt. Eine Herkunftsklausel sorgt zusätzlich dafür, dass der tatsächliche Herstellort nachweisbar ist – damit sollen Umgehungen vermieden werden.

(Quelle: Badische Stahlwerke GmbH)

 

Schlagworte

BetonstahlBSWBundDeutschlandEnergieEUEU-KommissionHandelHZIndustrieINGPolitikProduktionStahlStahlindustrieStahlmarktStahlproduktionStahlwerkUnternehmenWettbewerbWirtschaft

Verwandte Artikel

Frank Becker, Geschäftsführer ROGESA/ZKS, bei der Übergabe der Urkunde an Renata Costa: Sales Europe & North America Director.
05.12.2025

Vale als „TOP-Lieferant 2024“ ausgezeichnet

Die ROGESA Roheisen- und Rohstoffgesellschaft Saar mbh und die ZKS Zentralkokerei Saar GmbH haben den brasilianischen Eisenerzproduzenten Vale als „Top Lieferant 2024“ a...

Auszeichnung Dillinger Direktreduktion DRI-Anlage Einsatzstoffe EU Gesellschaft Hochofen Industrie ING Innovation Kokerei Managementsystem Nachhaltigkeit Partnerschaft Roheisen Saarstahl Saarstahl AG SHS Stahl Stahlindustrie Strategie Transformation Transformationsprozess Vorstand Zentralkokerei Saar
Mehr erfahren
Schrottlager bei Feralpi
04.12.2025

Feralpi Group gewinnt den ESG Transparency Award

Die Feralpi Group wurde mit dem ESG Transparency Award 2025/2026 ausgezeichnet. Die Jury würdigte u. a., dass die Bedeutung der öffentlichen Nachhaltigkeitsberichterstatt...

Auszeichnung Award Bonn Energie Entwicklung Essen EU ING Klima Klimaschutz Nachhaltigkeit Stahl Strategie TEMA Umwelt Unternehmen Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Im Herzen der Bandgalvanik: Ein Stahlband durchläuft eine Verzinkungszelle
04.12.2025

Salzgitter AG und Umicore kooperieren

Salzgitter AG und Umicore‘s Business Unit MDS (Metal Deposition Solutions) haben gemeinsam einen Prozess etabliert, der die Rückgewinnung des seltenen Edelmetalls Iridium...

Automobil Bandverzinkung Elektrolyse Elektrolyseur Entwicklung EU Flachstahl Forschung ING KI Kooperation Kreislaufwirtschaft Recycling Salzgitter Flachstahl Salzgitter Flachstahl GmbH Stahl Technik Transformation Transformationsprozess Wasserstoff Wirtschaft Zink
Mehr erfahren
Primetals Technologies modernisierte das Reversier-Kaltwalzwerk bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt
03.12.2025

Kaltwalzwerk bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt modernisiert

ArcelorMittal Eisenhüttenstadt erteilte Primetals Technologies kürzlich das vorläufige Abnahmezertifikat (PAC) für eine umfangreiche Modernisierung seines Reversier-Kaltw...

Antrieb ArcelorMittal Automatisierung Automobil Brandenburg Eisenhüttenstadt Emissionen Entwicklung EU Flachstahl Industrie Kaltwalzen Kaltwalzwerk Modernisierung Presse Primetals Produktion Roheisen Software Stahl Stahlherstellung Stahlwerk Steuerung Unternehmen Walzen Walzwerk Zertifikat
Mehr erfahren
Jochen Burg, CEO der SMS group, während seiner Eröffnungsrede auf der worldsteel Breakthrough Technology Conference.
03.12.2025

SMS stellt Instrument für Anlagenbewertung vor

Das datengetriebene Entscheidungswerkzeug - das Plant Assessment Tool (PAT) - nutzt live simulierte Modelle und Sensitivitätsanalysen zur Berechnung der tragfähigsten Weg...

Anlagen CO2 Dekarbonisierung Direktreduktion Eisenerze Elektrifizierung Emissionen Energie EU Getriebe Green Steel Hochofen IMU Industrie ING Innovation Nachhaltigkeit Paul Wurth SMS group Stahl Stahlindustrie Strategie Tata Steel Transformation USA Wettbewerb Wirtschaft Worldsteel Wurth
Mehr erfahren