Trendthema
Die Übergabe des Zertifikats - Foto: GMH Gruppe
08.08.2023

GMH: Berechnung des Product Carbon Footprints von TÜV zertifiziert

Der für die Berechnung des Product Carbon Footprint (PCF) angewandte Algorithmus, der von GMH auf die eigenen Anforderungen adaptiert wurde, berücksichtigt in großer Detailtiefe sämtliche CO2-Emissionen von den eingesetzten Rohstoffen bis zur Bereitstellung des Produkts am GMH-Werkstor gemäß den Systemgrenzen („Cradle to Gate“).

Die PCF-Berechnungsmethodik wurde jüngst von TÜV SÜD validiert und findet ab jetzt für mehr als tausend möglicher Stahlvarianten der Georgsmarienhütte GmbH Anwendung. 

Als einer der Vorreiter in der Produktion von CO2-reduziertem Stahl in Deutschland versteht sich die GMH Gruppe weiterhin als Antreiber der Dekarbonisierung in der Stahlindustrie. Ihre Nachhaltigkeitsanstrengungen bieten große Chancen sowohl für das Unternehmen als auch für Kunden. Die präzise und vor allem nachvollziehbare Berechnung des PCF nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein.

Diese immer wichtiger werdenden Informationen stellt die Georgsmarienhütte GmbH den Kunden, die ihre CO2-Bilanz nachweislich verbessern möchten, nun für mehr als tausend Stahlvariationen zur Verfügung. Den Algorithmus für diese komplexe Berechnung hat GMH nach den eigenen Anforderungen gezielt weiterentwickelt.

Die zugrundeliegende Datenauswertung konnte nur durchgeführt werden, weil GMH schon vor Jahren begonnen hatte, seine Prozesse umfänglich zu digitalisieren. Die Berechnungsmethodik inkludiert die Anforderungen der Normen ISO 14067 und 14044 und die Vorgaben des Greenhouse Gas Protocol (GHG) für die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen und das dazugehörige Berichtswesen für Unternehmen.

TÜV SÜD hat durch seine Validierung die Konformität der von GMH angewandten Methodik der PCF-Berechnungen mit den normativen Vorgaben bestätigt. Damit lässt sich der CO2-Fußabdruck der Stahlvarianten, die in der Georgsmarienhütte GmbH herge­stellt werden, während aller Produktions­schritte gemäß den Systemgrenzen „Cradle to Gate“ transparent und genau darstellen. Diese Betrachtung beginnt mit den eingesetzten Rohstoffen und endet mit der Bereitstellung der fertigen Produkte am GMH-Werkstor.  

Frank Düssler, Director Transformation & Regulation bei GMH, sagt:
„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir diese Validierung von TÜV SÜD erhalten haben. Als Pionier in der Stahlherstellung mit Elektrolichtbogenofen und zuverlässiger Partner für unsere Kunden können wir nun die wahrscheinlich genaueste PCF-Berechnung auf dem Markt anbieten."   

Die validierte PCF-Berechnungsmethodik von GMH zeigt in großer Detailtiefe („Granularität“) auf, über welchen PCF die jeweiligen GMH-Produkte verfügen, um damit auch die Nachhal­tigkeit der Lieferketten belegen zu können. Hervorzuheben ist der Detaillierungsgrad für jedes Produkt, denn oftmals werden für die PCF-Berechnungen noch Durchschnittswerte und statistische Daten herangezogen.

Andreas Schubert, Manager Green Production & Decarbonization beim TÜV SÜD, sagt:
„Wir freuen uns, dass wir die GMH Gruppe im Sinne einer transparenten und vertrauensbildenden Dekarbonisierungsstrategie unterstützen durften. Wir haben die Datenerhebung und die PCF-Berechnungsmethodik validiert und bestätigen damit die Konformität mit den normativen ISO- und GHG Protocol-Anforderungen.“

Die präzise PCF-Berechnung kann jetzt auf jedes einzelne Produkt aus dem GMH-Portfolio und jede einzelne Produktionscharge angewendet werden. Sie ermöglicht damit die Einordnung in verschiedene Stahlkategorien. GMH-Kunden können zwischen drei Klassi­fikationen wählen und für alle Produkte einen individuellen PCF erhalten:

  • Green Steel ist das Standardprodukt aus dem Hause GMH, hergestellt in einem Elektrolichtbogen-Ofen und im Vergleich zu Stählen, die in herkömmlichen Hochöfen produziert werden, mit bereits deutlich verringerten CO2-Emissionen.
  • Green Power Steel – Stahl, der mit 100 Prozent erneuerbaren Energien hergestellt wird. Er wird für GMH-Kunden produziert, die deutlich reduzierte CO2-Emissionen wünschen, um wiederum ihren Kunden dekarbonisierte Produkte liefern zu können.
  • Premium Green Power Steel wird mit 100 Prozent erneuerbaren Energien und 100 Prozent bio­gener Kohle hergestellt, welche fossile Kohle ersetzt und CO2-Emissionen dadurch auf ein Minimum reduziert.

Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe, fasst zusammen:
„Wir beziehen bereits heute 30 Prozent Ökostrom und testen biogene Kohle statt fossiler Kohle. So kann jeder Kunde selbst entscheiden, welche Stahlvariante seinen Nachhaltigkeitszielen am besten entspricht, sozusagen ‚grün, grüner, oder am grünsten‘. Dieses Portfolio werden wir in den nächsten Jahren kontinuierlich und mit Hochdruck ausbauen.“  

Die Verifizierung und Validierung der Nachhaltigkeitsaussagen soll in den kommenden Jahren auf weitere Unternehmen der GMH Gruppe ausgeweitet werden. Bis 2030 hat es sich die GMH Holding zum Ziel gesetzt, rund 75 Prozent grüne Energie zu nutzen und bis 2039 komplett treibhausgasneutral zu werden.

(Quelle: GMH Gruppe)

Schlagworte

CO2DekarbonisierungDeutschlandElektrolichtbogenofenEmissionenEnergieEUGreen SteelIMUIndustrieINGLichtbogenofenLieferkettenNachhaltigkeitProduktionRohstoffeStahlStahlherstellungStahlindustrieStrategieTransformationUnternehmenUSA

Verwandte Artikel

Dr. Claudia Conrads derzeit Hauptgeschäftsführerin der BDSV
25.04.2025

Dr. Claudia Conrads verlässt die BDSV

Die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. (BDSV) gibt bekannt, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Hauptgeschäftsführer...

BDSV Bund DSV EU ING KI Recycling Stahl Unternehmen USA Vorstand Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Die Automatisierungssysteme und die neueste Netzwerktechnologie von SMS verbessern die Datenkommunikation, erhöhen die Steuerungsgeschwindigkeit und optimieren die Diagnosemöglichkeiten.
24.04.2025

AM/NS Calvert beauftragt SMS group mit Modernisierung

AM/NS Calvert hat SMS group mit der Modernisierung der Automatisierungssteuerung seiner Warmbandstraße in Calvert, Alabama, USA beauftragt. Die Inbetriebnahme erfolgt sch...

Anlagen Automation Automatisierung Automobil Bandstraße Digitalisierung Entwicklung EU Flachstahl IBU Inc. Industrie ING Modernisierung Produktion Sensoren Service SMS SMS group Software Stahl Steuerung USA Warmband Warmbandstraße Wettbewerb Zusammenarbeit
Mehr erfahren
23.04.2025

British Steel wird Hochöfen weiter betreiben

Nach der Sicherung der Rohstoffversorgung für seine Hochöfen hat British Steel bestätigt, dass die laufende Konsultation zu Entlassungen beendet wird.

EU Hochofen ING Produktion Rohstoffe Stahl Stahlproduktion Unternehmen USA Walzwerk
Mehr erfahren
Der Hafen von Antwerpen-Brügge möchte eine wichtige Wasserstoff-Drehscheibe für Europa zu werden.
22.04.2025

Austausch zur Transformation der Stahlindustrie

Die Veranstaltung von Swiss Steel Group und Dirostahl thematisierte dabei u.a. den Ausbau der europäischen Wasserstoff-Infrastruktur. So gab ein Vertreter des Hafens Antw...

Bund Edelstahl Emissionen Energie Essen EU Getriebe Green Steel Industrie ING KI Klima Klimaziel Klimaziele Nachhaltigkeit Partnerschaft Produktion Stahl Stahlwerk Strategie Swiss Steel Group TEMA Transformation Unternehmen Veranstaltung Vertrieb Wasserstoff Wirtschaft
Mehr erfahren
Primetals Technologies modernisierte die Basis- und Prozessautomatisierung im 3,8-Meter- Grobblechwalzwerk der Angang Ltd.
17.04.2025

Angang erteilt Endabnahmezertifikat für Grobblechwalzwerk

Die Angang Ltd. hatte die Modernisierung des Grobblechwalzwerks in Bayuquan, Provinz Liaoning, China, an Primetals Technologies vergeben. Es wurde ein umfassendes Automat...

Automatisierung Blech Bleche China Endabnahme EU Grobblech ING Ltd Ltd. Modernisierung Primetals Produktion Prozessautomatisierung Schienen Spezialstahl Stahl Unternehmen Walzwerk Zertifikat
Mehr erfahren