Wirtschaft
Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer VDMA - Foto: VDMA
08.08.2023

VDMA fordert mehr freien Handel

Ein starkes Europa und freier Handel sind für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Europa essenziell - gerade in diesen angespannten geopolitischen Zeiten mit zunehmendem Protektionismus.

Damit der Maschinen- und Anlagenbau mit seiner durchschnittlichen Exportquote von rund 80 Prozent weiter erfolgreich in der Welt operieren kann, müssen die Exportmärkte offengehalten und bestehende Handelshemmnisse in Märkten abgebaut werden. Nur so kann in der EU nachhaltiges Wachstum erzielt werden, sowie, Jobs geschaffen oder zumindest gehalten und Lieferketten diversifiziert werden.

EU-Kommission setzt stärkeren Fokus auf freien Handel

VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann, sagt:
„Es ist erfreulich, dass die EU in den vergangenen Monaten die strategische Bedeutung von freiem Handel wiedererkannt hat."

So hat die EU zum Beispiel im Juli das Freihandelsabkommen mit Neuseeland unterzeichnet. Zudem gaben die EU und die Philippinen im Juli ihre Absicht bekannt, die Wiederaufnahme von Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zu prüfen. Das reiche aber nicht aus.

Brodtmann fordert:
„Die europäische Industrie braucht nicht nur den Abschluss von Abkommen, sondern auch das zügige Inkrafttreten der Freihandelsabkommen. Die EU-Kommission sollte endlich die Abkommen mit Mexiko und Mercosur umsetzen.“

Die Handelsverhandlungen mit dem Mercosur wurden bereits im Juni 2019 beendet, doch auch vier Jahre später ist immer noch nicht absehbar, wann das Abkommen in Kraft tritt.

Brodtmann sagt:
„Die Politik muss hier ihr Versprechen halten und endlich einen Kompromiss für die von der EU-Seite geforderten Umweltstandards finden.“

VDMA warnt vor handelsfremden Forderungen Ein zentraler Grund für die stockenden Verhandlungen mit vielen Ländern sind die Anforderungen der EU bei nicht handelsspezifischen Themen.

Brodtmann warnt:
„Von Umweltstandards bis hin zu sozialen Anforderungen und der Androhung von Sanktionen im Falle von Verstößen – leider gibt es die Tendenz der EU, die Handelsabkommen mit Themen zu überfrachten, die nicht direkt mit Handel zu tun haben. Damit überfordern wir viele unserer potenziellen Partner. Damit werden der Abschluss und die Umsetzung weiterer Freihandelsabkommen bedroht oder ganz zunichte gemacht. Denn viele unserer Partner sind nicht mehr bereit, die geforderten Verpflichtungen einzugehen.“

Von den Hürden, welche die EU aufbaut, profitieren letztendlich Drittländer wie China, die sich als Handelspartner anbieten.

Laufende Verhandlungen abschließen, Abkommen unterzeichnen

Brodtmann fordert:
„Um neue Märkte zu erschließen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu erhalten, sollte es in den nächsten Monaten maßgebliche Fortschritte in der EU-Handelspolitik geben.“

Konkret sollten die laufenden Verhandlungen der EU mit Drittstaaten, wie beispielsweise Indien und Indonesien, beschleunigt werden. Die Maschinenbauindustrie würde insbesondere von einem Freihandelsabkommen mit Indien profitieren, da das Land derzeit einen der höchsten Maschinenbauzölle der Welt hat.

(Quelle: VDMA)

Schlagworte

AnlagenAnlagenbauBauindustrieChinaEssenEUEU-KommissionHandelIndienIndustrieLieferkettenMaschinenbauPolitikUmweltUnternehmenWettbewerbWettbewerbsfähigkeit

Verwandte Artikel

Frank Becker, Geschäftsführer ROGESA/ZKS, bei der Übergabe der Urkunde an Renata Costa: Sales Europe & North America Director.
05.12.2025

Vale als „TOP-Lieferant 2024“ ausgezeichnet

Die ROGESA Roheisen- und Rohstoffgesellschaft Saar mbh und die ZKS Zentralkokerei Saar GmbH haben den brasilianischen Eisenerzproduzenten Vale als „Top Lieferant 2024“ a...

Auszeichnung Dillinger Direktreduktion DRI-Anlage Einsatzstoffe EU Gesellschaft Hochofen Industrie ING Innovation Kokerei Managementsystem Nachhaltigkeit Partnerschaft Roheisen Saarstahl Saarstahl AG SHS Stahl Stahlindustrie Strategie Transformation Transformationsprozess Vorstand Zentralkokerei Saar
Mehr erfahren
Schrottlager bei Feralpi
04.12.2025

Feralpi Group gewinnt den ESG Transparency Award

Die Feralpi Group wurde mit dem ESG Transparency Award 2025/2026 ausgezeichnet. Die Jury würdigte u. a., dass die Bedeutung der öffentlichen Nachhaltigkeitsberichterstatt...

Auszeichnung Award Bonn Energie Entwicklung Essen EU ING Klima Klimaschutz Nachhaltigkeit Stahl Strategie TEMA Umwelt Unternehmen Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Im Herzen der Bandgalvanik: Ein Stahlband durchläuft eine Verzinkungszelle
04.12.2025

Salzgitter AG und Umicore kooperieren

Salzgitter AG und Umicore‘s Business Unit MDS (Metal Deposition Solutions) haben gemeinsam einen Prozess etabliert, der die Rückgewinnung des seltenen Edelmetalls Iridium...

Automobil Bandverzinkung Elektrolyse Elektrolyseur Entwicklung EU Flachstahl Forschung ING KI Kooperation Kreislaufwirtschaft Recycling Salzgitter Flachstahl Salzgitter Flachstahl GmbH Stahl Technik Transformation Transformationsprozess Wasserstoff Wirtschaft Zink
Mehr erfahren
Primetals Technologies modernisierte das Reversier-Kaltwalzwerk bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt
03.12.2025

Kaltwalzwerk bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt modernisiert

ArcelorMittal Eisenhüttenstadt erteilte Primetals Technologies kürzlich das vorläufige Abnahmezertifikat (PAC) für eine umfangreiche Modernisierung seines Reversier-Kaltw...

Antrieb ArcelorMittal Automatisierung Automobil Brandenburg Eisenhüttenstadt Emissionen Entwicklung EU Flachstahl Industrie Kaltwalzen Kaltwalzwerk Modernisierung Presse Primetals Produktion Roheisen Software Stahl Stahlherstellung Stahlwerk Steuerung Unternehmen Walzen Walzwerk Zertifikat
Mehr erfahren
Jochen Burg, CEO der SMS group, während seiner Eröffnungsrede auf der worldsteel Breakthrough Technology Conference.
03.12.2025

SMS stellt Instrument für Anlagenbewertung vor

Das datengetriebene Entscheidungswerkzeug - das Plant Assessment Tool (PAT) - nutzt live simulierte Modelle und Sensitivitätsanalysen zur Berechnung der tragfähigsten Weg...

Anlagen CO2 Dekarbonisierung Direktreduktion Eisenerze Elektrifizierung Emissionen Energie EU Getriebe Green Steel Hochofen IMU Industrie ING Innovation Nachhaltigkeit Paul Wurth SMS group Stahl Stahlindustrie Strategie Tata Steel Transformation USA Wettbewerb Wirtschaft Worldsteel Wurth
Mehr erfahren