Wirtschaft
24.10.2023

Wirtschaftsvereinigung Stahl befürwortet Industriestrategie

Der Erhalt des Industriestandorts und seiner Wertschöpfungsketten spielt eine zentrale Rolle für Deutschlands Zukunft und geopolitische Resilienz. Das ist die Quintessenz der heute von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgelegten neuen Industriestrategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Dazu sagt Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl: 
„Die neue Industriestrategie des Bundeswirtschaftsministeriums setzt die richtigen Akzente für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nur wenn die Politik gemeinsam mit der Industrie agiert, werden wir es schaffen, mitten in der Zeitenwende unseren Wohlstand zu erhalten, unsere geopolitische Resilienz zu sichern – und zugleich eine starke klimaneutrale Wirtschaft aufzubauen. Dazu sieht die Strategie eine behutsame, aber gut begründete und aktive Industriepolitik vor und das unterstützen wir.“

Auch dass spätestens mit der neuen Legislaturperiode eine Richtungsentscheidung anstehe, wie eine strategische Industriepolitik zur Sicherung des Standorts auf belastbare finanzielle Füße gestellt werden könne, benenne einen der grundlegendsten Punkte einer auch in Zukunft erfolgreichen Wirtschaftsnation, so die Verbandschefin weiter.

Die Notwendigkeit einer Brücke für die übermäßig belasteten energieintensiven Grundstoff-Branchen wie die Stahlindustrie werde in der Industriestrategie ausführlich beschrieben und klar belegt – auch die richtigen Instrumente seien benannt: Brückenstrompreis plus Verlängerung des Spitzenausgleichs.

Rippel verlangt dazu:
„Hier muss unter den Koalitionspartnern nun endlich eine Einigung erreicht und eine Entscheidung getroffen werden.“

Auch bei den zurecht als wirkungsvolle Instrumente beschriebenen Klimaschutzverträgen müsse es rasch vorangehen.

Rippel ergänzt:
„Die Strategie hebt zu Recht die Bedeutung grüner Leitmärkte hervor, die perspektivisch mittelfristig Fördermaßnahmen ablösen werden. Es ist gut zu hören, dass die Anforderungen an eine klimafreundliche Produktion noch in diesem Jahr festgelegt werden sollen.“

Dies müsse jedoch verbunden werden mit einem klaren Konzept, wie eine Kennzeichnung im kommenden Jahr eingeführt und angewendet werde.

Rippel erläutert:
„Denn das ist nötig, um die Nachfrage nach grünen Grundstoffen zu flankieren und insbesondere um die öffentliche Beschaffung konsequent auf den Kauf von klimafreundlichen Produkten hin auszurichten. Kurzum: Die Richtung stimmt. Jetzt kommt es auf Einigkeit in der Koalition, auf konkrete Entscheidungen – und auf Geschwindigkeit bei der Umsetzung an!“

Nicht weit genug greife die Strategie allerdings mit Blick auf die außenhandelspolitischen Herausforderungen: Gerade die Stahlindustrie sehe sich zunehmend mit dem Problem wachsender Überkapazitäten konfrontiert. Insbesondere aus dem Bereich klimaschädlicher, dafür aber billigerer Produktionsanlagen.

Rippel sagt:
„Eine strategische Industriepolitik muss auch Aspekte einer strategischen Außenhandelspolitik enthalten – damit unsere Industrie eine faire Chance im internationalen Wettbewerb hat.“

(Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl)

Schlagworte

AnlagenBundDeutschlandEnergieIndustrieKlimaKlimaschutzPolitikProduktionStahlStahlindustrieStrategieWettbewerbWirtschaftsministerWirtschaftsstandort

Verwandte Artikel

Erste Schmelze der 350-Tonnen-RH-Anlage, ausgerüstet mit Pfannenhubsystem und Fast Vessel Exchange, in Steel Plant 4 bei JSW Vijayanagar Works in Toranagallu, Indien
15.12.2025

JSW Steel nimmt weltweit erstes RH-Pfannenhubsystem in Betrieb

JSW Vijayanagar Metallics Ltd. (JVML), Teil der JSW Steel Ltd., einem der führenden Stahlhersteller in Indien, hat in Toranagallu (Vijayanagar Works, Stahlwerk 4) eine 35...

Anlagen Automobil Betriebssicherheit Energie EU HZ Inbetriebnahme Indien Industrie ING JSW Steel Ltd. KI Lieferung Ltd Ltd. Metallurgie Partnerschaft Produktion RH-Anlage SMS SMS group Stahl Stahlmarkt Stahlwerk USA Vakuumbehandlung Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Von links: Mats Mathiasen, Lutz Vogel, Regine Mathiasen, Stina Vormann, Gerald Vogel und Gerd Cloppenburg
15.12.2025

MKM Holding wird Mehrheitsgesellschafter von VOGEL-BAUER Edelstahl

Im Schulterschluss wollen die beiden Familienunternehmen gemeinsam neue Marktsegmente erschließen

Architektur Automobil China Deutschland Edelstahl Handel Industrie Partnerschaft Produktentwicklung Produktion Service Shanghai Stahl Technik Umwelt Unternehmen Werkstoff Werkstoffe Zusammenarbeit
Mehr erfahren
In der Basisversion besteht der toolingrobot aus einem Speicher und einem Roboter
12.12.2025

Automatisierter Messerwechsel an Längsteilanlagen

Ein Handlingroboter von GEORG ermöglicht bis zu 14 Messerwechsel pro Schicht und steigert mit vielen neuen Ansätzen die Produktivität im Servicecenter

Aluminium Anlagen Bund Coils EU Heinrich Georg Maschinenfabrik HZ Längsteilanlage Längsteilen Service Software Spaltband Stahl Technik USA
Mehr erfahren
Thorsten Sega, Dagmar Petzgen, Aline Schneider-Sailler, Michael Rolf und Astrid Sassen (v.l.n.r.) bei der diesjährigen Weihnachtsspende in der Dortmunder Zentrale
12.12.2025

Nordwest zeigt Herz und spendet für soziale Projekte

Die Nordwest Handel AG stellt sich auch in diesem Jahr ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und überreicht vier Weihnachtsspenden von insgesamt 10.000 Euro an Organisat...

Ausbildung Energie Essen EU Finanzierung Gesellschaft Handel HZ ING KI Klima Klimaschutz Kran Nordwest Handel AG Spende Stiftung Unternehmen USA Vorstand
Mehr erfahren
Die Werke von thyssenkrupp Electrical Steel in Gelsenkirchen und Isbergues stellen kornorientiertes Elektroband her – ein unverzichtbares Schlüsselmaterial unter anderem für Transformatoren in Umspannwerken und Windkraftanlagen. Aufgrund massiv gestiegener niedrigpreisiger Importe, insbesondere aus Asien, werden beide Standorte ab Mitte Dezember bis Jahresende vollständig geschlossen.
11.12.2025

thyssenkrupp Electrical Steel: Temporäre Betriebsstillstände in Deutschland und Frankreich

thyssenkrupp Electrical Steel (tkES) wird seine Produktion im laufenden Geschäftsjahr reduzieren und teilweise stilllegen.

Anlagen Deutschland Elektroband Energie Energiewende Energiewirtschaft Entwicklung Essen EU Frankreich Geschäftsjahr Handel ING KI Messe Produktion Stahl Studie Thyssenkrupp Steel Europe Transport Unternehmen Werkstoff Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren