Unternehmen
Animation Donawitz - Abb.: voestalpine AG
14.09.2023

Spatenstich in Donawitz

Für den Weg in eine grüne Zukunft hat die voestalpine mit greentec steel einen ambitionierten und umsetzbaren Stufenplan entwickelt. In einem ersten Schritt werden je ein Elektrolichtbogenofen an den beiden Standorten in Linz und Donawitz errichtet. Mit dieser Technologieumstellung kann der Stahl- und Technologiekonzern seine Emissionen um bis zu 30 % reduzieren – das entspricht einer Einsparung von knapp 4 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. Das Investitionsvolumen beträgt rund 1,5 Mrd. Euro. Mit dem traditionellen Spatenstich starten nun die Bauarbeiten am Standort Donawitz. Die Großinvestition bringt auch beachtliche volkswirtschaftliche Effekte für die Region.

Die Errichtung des Elektrolichtbogenofens (electric arc furnace, EAF) startet 2024, bereits drei Jahre später wird der EAF in Donawitz in Betrieb gehen und im Vollbetrieb jährlich rund 850.000 Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren. Im Gegensatz zum bisherigen LD-Verfahren (Linz-Donawitz-Verfahren), bei dem Kohle und Koks als Reduktionsmittel verwendet werden, kann der EAF ohne fossile Energieträger betrieben werden. Je nach Qualitätsanforderungen kommt dabei ein Mix aus Schrott, flüssigem Roheisen und HBI („Hot Briquetted Iron“) zum Einsatz.

„Mit heute starten wir die nächste Generation der Stahlerzeugung. Allein durch die teilweise Umstellung auf die Elektrolichtbogentechnologie an unseren beiden Standorten in Linz und Donawitz reduzieren wir ab 2027 die heimischen CO2-Emissionen um etwa 5 Prozent. greentec steel ist damit das größte Klimaschutzprogramm in Österreich“, sagt Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG.

Am Standort Donawitz werden bereits notwendige Baufelder freigemacht, etwa durch den Abbruch der alten Stranggussanlage und der alten Gleisschleife. An dieser Stelle werden künftig der EAF und die neue Schrotthalle stehen. Weiters wird an der Infrastruktur für die Energieversorgung durch die APG (Austrian Power Grid) und die Energie Steiermark gearbeitet. Die Dimensionen des Projektes greentec steel in Donawitz sind gewaltig: Die Größe der beiden Baufelder entspricht etwa 10 Fußballfeldern (75.000 m2). Die notwendigen Erdbewegungen umfassen rund 100.000 Kubikmeter. Für die Umsetzung wurde eine Programmstruktur mit 11 eigenständigen Umsetzungsprojekten implementiert, das Programmteam besteht aus rund 75 internen und externen Expert:innen.

Die Vergabe für den Anlagenbau ist bereits im Sommer 2023 erfolgt: Der italienische Anlagenbauer Danieli & C. Officine Meccaniche S.p.A. wird für das Engineering, die Fertigung und Inbetriebnahme des EAFs mit DIGIMELTER Technology verantwortlich zeichnen.

„Mit der Vergabeentscheidung und Bestellung über die Lieferung des Hauptaggregates haben wir die technologische Basis für die Stahlerzeugung der Zukunft gelegt. Gemeinsam mit der Firma Danieli werden wir nun mit der technischen Planung dieses anspruchsvollen Projektes starten“, sagt Franz Kainersdorfer, Mitglied des Vorstandes der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division mit Sitz in Donawitz.

Für die Umstellung auf die Elektrolichtbogentechnologie ist die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Strom zu wirtschaftlichen Preisen eine wesentliche Voraussetzung. Neben der Absicherung der Stromversorgung durch Lieferverträge mit heimischen Energieanbietern setzt die voestalpine durch die Errichtung von Photovoltaikanlagen auch auf den Ausbau ihrer konzerneigenen Erneuerbarenpotenziale. Zusätzlich werden gemeinsam mit regionalen Partner:innen Windräder, Wasserkraftwerke und weitere Photovoltaikanlagen entwickelt.

Die Errichtung der beiden Elektrolichtbogenöfen in Donawitz und Linz löst auch maßgebliche volkswirtschaftliche Effekte aus, wie eine Studie des Industriewissenschaftlichen Institutes vom September 2023 zeigt. Die Investitionen an den beiden Standorten generieren allein während der Bauphase eine österreichweite Wertschöpfung von 767 Mio. Euro. Dazu zählen alle durch die Investition direkten, indirekten und induzierten Produkte und Dienstleistungen. Zusätzlich werden während der Bauphase rund 9.000 Arbeitsplätze in Österreich gesichert.

Die am Standort Donawitz getätigte Investition von rund 450 Mio. Euro schafft eine österreichweite Wertschöpfung von 237 Mio. Euro, davon entfallen bis zu 158 Mio. Euro auf die Steiermark. Die Investition in Donawitz sichert während der Bauphase rund 2.800 Arbeitsplätze in Österreich, davon bis zu 1.700 in der Steiermark.

(Quelle: voestalpine AG)

Schlagworte

ABBAnlagenAnlagenbauCO2CO2-EmissionenDanieliDonawitzEinsparungElektrolichtbogenofenEmissionenEnergieEUInbetriebnahmeIndustrieINGInvestitionItalienKlimaKlimaschutzKMEKoksLichtbogenofenLieferungReduktionsmittelRoheisenSchrottStahlStahlerzeugungStranggussStudieVoestalpineVoestalpine AGWirtschaft

Verwandte Artikel

26.07.2024

Gesamtjahresprognose für Geschäftsjahr 2023/24 angepasst

Vor dem Hintergrund der vorläufigen Ergebnisse für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres und der aktualisierten Hochrechnung für das Gesamtjahr passt die thyss...

Entwicklung Ergebnis EU Geschäftsjahr ING thyssenkrupp Zahlen
Mehr erfahren
WSM-Branchen liefern Produkte für die Transformation: „Studierende der MINT-Fächer werden in ihrem Arbeitsleben Lösungen für die Klimawende entwickeln“, so Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des WSM
25.07.2024

Die klimaneutrale Zukunft mitgestalten

Die klimaneutrale Zukunft mitgestalten – für die Gen Z ein wichtiges Thema. Wer technische Fächer studiert, hat beste Chancen, bei der Transformation dabei zu sein.

Anlagen Deutschland EU Industrie ING Klima Leichtbau Maschinenbau Metallverarbeitung Politik Stahl Studie Technik Transformation TU Bergakademie Freiberg Umformtechnik Unternehmen Wasserstoff Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. WSM Zahlen
Mehr erfahren
Urban Steel Rockstars Festival 2024
25.07.2024

Urban Steel Rockstars Festival im September 2024 in Berlin

Das Urban Steel Rockstars Festival 2024 ist eine Veranstaltung mit einem neuen, innovativen Konzept. Die Premiere findet am 5. und 6. September in der Uber Eats Music Hal...

Berlin EU Veranstaltung
Mehr erfahren
Dr. Thomas Buer wird zum 1. Oktober 2024 neuer Geschäftsführer von Endress+Hauser Liquid Analysis.
25.07.2024

Wechsel bei Endress+Hauser Liquid Analysis

Dr. Thomas Buer wird zum 1. Oktober 2024 neuer Geschäftsführer von Endress+Hauser Liquid Analysis. Er tritt die Nachfolge von Dr. Manfred Jagiella an.

2016 Auszeichnung Deutschland EU Frankreich IBU ING Innovation Innovationspreis Kanada Maschinenbau Studie Technik Umwelt Umwelttechnologie Unternehmen USA
Mehr erfahren
Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des DWV
24.07.2024

DWV zur Importstrategie: Deutsche Energieversorgung durch Importe aus Europa sichern

Der DWV begrüßt, dass die Bundesregierung mit der Importstrategie die Signale für den Hochlauf der europäischen Wasserstoffwirtschaft auf Grün stellt. Der zunehmende Foku...

Bund CO2 Deutschland DSV Elektrolyse Energie Erdgas EU Handel IBU Industrie ING Investition Klima Klimaziel Klimaziele Kooperation Partnerschaft Produktion Stahl Stahlwerk Strategie Studie Transport USA Wasserstoff Wettbewerb Wirtschaft WV
Mehr erfahren