Unternehmen
Vorstandsvorsitzende Martina Merz - Photo: thyssenkrupp
08.02.2022

thyssenkrupp befindet sich weiter im Umbau

Wichtige Weichenstellungen beim Stahl und im Wasserstoffgeschäft stehen an

Auf der Hauptversammlung der thyssenkrupp AG am 4. Februar 2022 hat Vorstandsvorsitzende Martina Merz ausgeführt, wie der Konzern für die Zukunft fit gemacht wird.

Im Geschäftsjahr 2020/2021 hat sich thyssenkrupp bei allen relevanten Kennzahlen deutlich verbessert. Der Auftragseingang lag mit insgesamt 39,6 Milliarden Euro sogar 41 Prozent höher als im Vorjahr. Der Umsatz wurde um 18 Prozent auf 34,0 Milliarden Euro gesteigert, und das Bereinigte EBIT lag mit 796 Millionen Euro nicht nur signifikant über dem Vorjahreswert, es war auch deutlich besser als erwartet. Die Bereinigte EBIT-Marge hat der Konzern von -6,1% auf 2,3% steigern können. Unter dem Strich stand mit -25 Millionen Euro für die Gruppe ein nahezu ausgeglichenes Nettoergebnis.

Martina Merz: „Unsere Bilanz haben wir im zurückliegenden Geschäftsjahr deutlich gestärkt. Das Eigenkapital hat sich auf 10,8 Milliarden Euro verbessert und wir verfügten per 30.09.2021 über ein Nettofinanzguthaben von 3,6 Milliarden Euro.“

Auch der Free Cashflow (vor M&A) ist deutlich verbessert. Mit -1,3 Milliarden Euro lag der Wert allerdings – wie prognostiziert – im negativen Bereich. Dies liege unter anderem an den Restrukturierungsauszahlungen und Investitionen. Wie bereits im November angekündigt wurde kein Dividendenvorschlag vorgelegt.

„Hier haben wir leider noch keinen Spielraum“, so die Vorstandsvorsitzende.

Prüfung eines Spin-Offs für den Stahl-Bereich

Den Technologiebereich mit dem neuen Namen thyssenkrupp nucera (Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse) möchte die Konzernleitung eigenständig an die Börse bringen, wobei der Konzern Mehrheitseigentümer bleiben will. Eine Entscheidung über einen solchen Börsengang könnte in der ersten Jahreshälfte 2022 fallen, so Martina Merz.

Die Bereiche Materials Services, Industrial Components (d.h. Bearings und Forged Technologies) sowie Automotive Technology sollen in jedem Fall innerhalb der thyssenkrupp Gruppe weitergeführt werden.

Anders sieht es für den Stahlbereich aus. Für Steel Europe wird die eigenständige Aufstellung mit dem Ziel eines Spin-Offs geprüft. Die „Stahlstrategie 20-30“ bezeichnete Martina Merz als das größte Transformations- und Investitionspaket des Konzerns im Stahl seit fast 20 Jahren. Damit soll die Stahlproduktion grundlegend modernisiert werden und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden. Parallel dazu wird die Machbarkeit einer Verselbständigung des Stahlgeschäfts geprüft.

Martina Merz: „Wir sind unverändert überzeugt davon, dass eine eigenständige Aufstellung dem Stahl die bestmöglichen Zukunftsaussichten eröffnet. Das Stahlgeschäft hat mit seinem zyklischen Markt andere Rahmenbedingungen als die übrigen Geschäfte von thyssenkrupp. Damit kann Steel Europe außerhalb von thyssenkrupp, als reiner Stahlhersteller, weit mehr aus seinen Möglichkeiten machen.“

Die größte Herausforderung für den Stahl sei dabei ohne Frage die grüne Transformation. Damit sie gelingen kann, seien staatliche Förderinstrumente unverzichtbar. Mittel für Investitionen und auch ein vorübergehender Kostenausgleich im laufenden Betrieb müssten Bestandteil des Geschäftsplans für ein potentiell eigenständiges Stahlgeschäft werden. Auch wenn der Konzern hier bereits unternehmerische Verantwortung übernimmt und Mittel für die Transformation bereitstellt – ohne konkrete und breite Unterstützung der Politik sei es da bislang schwer, grundlegende und belastbare Entscheidungen zu einer Eigenständigkeit zu treffen.

„Und zu dieser Unterstützung durch die Politik gibt es nach wie vor keine klaren rechtlichen Rahmenbedingungen und keine Klarheit über Fördermittel. Da drängt die Zeit!“, so Martina Merz. thyssenkrupp

(Quelle: thyssenkrupp AG)

Abb: thyssenkrupp
Abb: thyssenkrupp

Schlagworte

AutomotiveDividendeDSVElektrolyseErgebnisEUINGInvestitionPolitikProduktionRestrukturierungServiceStahlStahlproduktionStrategieThyssenkrupp AGThyssenkrupp nuceraTransformationWasserstoffWettbewerbZahlen

Verwandte Artikel

Links: Jost Backhaus, Geschäftsführer bei Steelwind Nordenham und Dr. Holger Himmel, CFO RWE Offshore Wind bei der Vertragsunterzeichnung
04.10.2024

RWE bezieht Monopile-Fundamente von Steelwind

RWE hat mit Steelwind Nordenham, einem Unternehmen der Dillinger Gruppe, einen Vertrag für die Produktion von bis zu 300 Monopile-Fundamenten für ihre Offshore-Windprojek...

Blech Bleche Deutschland Dillinger Energie EU Grobblech ING Klima Klimaziel Klimaziele Konstruktion Lieferung Logistik Offshore Produktion Stahl Stahlkonstruktion Steelwind Nordenham Unternehmen USA Vereinbarung Windpark Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Dominic Kraus (links) und Patrick Lamprecht starten neu bei Aichelin
02.10.2024

Aichelin stärkt Vertrieb und Business Development

Die Aichelin Group baut das Team weiter aus. Dominic Kraus wird zum Sales Manager Europe für Vakuumöfen und Patrick Lamprecht zum Business Development & Sales Manager Bat...

Entwicklung EU Industrie ING Joint-Venture KI Nordamerika Service Sistem Teknik TEMA USA Vertrieb Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Dr Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe, informierte die Mitarbeitenden von Kind&Co. über die Integration in die GMH Gruppe
01.10.2024

GMH Gruppe erwirbt Kind&Co., Edelstahlwerk

Die GMH Gruppe hat 100 % der Anteile an der Kind & Co., Edelstahlwerk, GmbH & Co. KG erworben. Das Unternehmen ist auf die Herstellung und Veredlung von hochlegierten Stä...

Edelstahl Entwicklung Essen EU Forschung Gesellschaft Gesenkschmieden Handel Industrie Innovation KI Legierungen Partnerschaft Presse Pressen Schmieden Service Stahl Stahlindustrie Stahlwerk Strangpressen Unternehmen USA Wirtschaft
Mehr erfahren
Christian Wurst, Präsident des Deutschen Stahlbau-Verbandes DSTV e.V. bei seinem Schlusswort
01.10.2024

Stahlbautag betont Bedeutung der Recyclingfähigkeit

Der 41. Deutsche Stahlbautag wartete mit Podiumsdiskussionen und Fachvorträgen rund um den Baustoff Stahl auf. Außerdem wurden zahlreiche Branchenpreise verliehen. Bis zu...

Architekt Bauingenieur Baustoffe Bauwerk Bauwesen Berlin BMW Bodensee Bund CO2 Energie Entwicklung Essen EU Forschung Handel Industrie ING Innovation Instandhaltung Konstruktion Museum Nachhaltigkeit Politik Recycling Schienen Stahl Stahlbau Stahlhandel Stahlindustrie Strategie Studie Technik Transformation USA Veranstaltung Werkstoff Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Der Segro Park Frechen mit einer Dachtragschale aus Xcarb-Stahl
30.09.2024

Produkte von ArcelorMittal auf Stahlbautag vertreten

Beim 41. Deutschen Stahlbautag in Lindau stellte ArcelorMittal seine Lösungen für effizientes, zirkuläres und CO₂-reduziertes Bauen vor. ArcelorMittal betont: "Wer mit St...

ArcelorMittal Bauen mit Stahl Baustahl Baustoffe Bauwesen CO2 Elektrolichtbogenofen Emissionen EU Hochofen IBU ING Klima Klimaziel Klimaziele Koks LED Lichtbogenofen Produktion Recycling Reduktionsmittel Schrott Stahl Stahlbau Umwelt Unternehmen Werkstoff
Mehr erfahren