Unternehmen
Der thyssenkrupp Standort in Duisburg - Foto: thyssenkrupp Steel
12.04.2024

thyssenkrupp Steel reduziert Produktionskapazität

Der Vorstand von thyssenkrupp Steel hat dem Strategieausschuss des Stahl-Aufsichtsrats heute erste konzeptionelle Grundzüge einer geplanten Neuausrichtung des Stahlbereichs vorgestellt. Ziel ist es, thyssenkrupp Steel unter anhaltend herausfordernden Marktbedingungen zukunftsfähig aufzustellen.

Kern der Neuaufstellung wird eine Reduzierung der im Verbund installierten Produktionskapazitäten auf einen Versandzielkorridor von ca. 9 bis 9,5 Millionen Tonnen pro Jahr sein, das entspricht in etwa dem Versandniveau der vergangenen drei Jahre. Die heutige Produktionskapazität ist dagegen auf rund 11,5 Millionen Tonnen Versand ausgelegt.

Wesentliche Elemente der bisherigen Strategie 20-30 werden auch für eine neue Aufstellung bestätigt: Die Konzentration auf Premiumgüten sowie dünnere und festere Materialien bleibt bestehen. Themen wie Energiewende und Elektromobilität bleiben ebenfalls im Fokus.

Konjunktur einer der Gründe für Neuaufstellung

Mit der geplanten Neuaufstellung reagiert Deutschlands größtes Stahlunternehmen einerseits auf die anhaltend schwache Konjunktur, vor allem aber auf mittel- und langfristig fundamentale strukturelle Veränderungen auf dem europäischen Stahlmarkt und in entscheidenden Kunden- und Zielmärkten.

Dazu gehören u. a. - vor allem in Deutschland - die hohen und durch klimapolitische Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten sowie ein ungebremst steigender Importdruck, überwiegend aus Asien, und eine sich weiterhin verschlech-ternde Handelsbilanz Stahl, die in Summe zu einer verminderten Branchen-Wettbewerbsfähigkeit führen.

Absenkung der Produktionskapazität soll konsolidierend wirken

thyssenkrupp Steel hat diese Faktoren in einer detaillierten Analyse bewertet, gestützt durch ein unabhängiges externes Gutachten. Im Ergebnis werden auch in der Zukunft Versandmengen auf dem Niveau der vergangenen Jahre erwartet. Im Vergleich dazu ist die heute noch installierte Gesamtproduktionskapazität deutlich zu hoch und das gesamte Produktionsnetzwerk daher strukturell unterausgelastet.

Die geplante Absenkung der Produktionskapazitäten wird zu einer Konsolidierung der Rohstahlkapazitäten in Duisburg führen. Mit diesen Maßnahmen wird auch ein noch nicht bezifferbarer Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein, der auch die nachgelagerten Weiterverarbeitungsstufen sowie die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche betreffen wird.

Die vorgesehenen Maßnahmen sind zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit zwingend notwendig, um die Stahlproduktion am Standort Duisburg in eine gesicherte Zukunft zu führen, hochwertige Arbeitsplätze langfristig abzusichern und die Grundversorgung mit Stahl für die industrielle Wertschöpfung in Deutschland resilient aufzustellen.

Es ist das erklärte Ziel, betriebsbedingte Kündigungen auch weiterhin zu vermeiden. Die Pläne der Neuaufstellung werden nun umgehend weiter konkretisiert und anschließend mit der Mitbestimmung sowie den zuständigen Gremien des Stahlbereichs beraten.

Keine Änderungen bei grüner Transformation

Grundsätzlich bleibt es das strategische Ziel von thyssenkrupp Steel, sich nachhaltig aus eigener Ertragskraft zu finanzieren und somit die Kapitalmarktfähigkeit weiter zu verbessern. Bis die strukturellen Maßnahmen greifen und ihre Wirkung entfalten, werden die aktuellen Performanceprogramme weiter intensiviert, um bereits jetzt erforderliche Ergebniseffekte zu erzielen.

Keine Änderungen wird es an der bereits eingeleiteten Umsetzung der grünen Transformation geben. Der Bau der ersten Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg wird weiter wie geplant umgesetzt, mit Unterstützung durch die dafür von Bund und Land freigegebenen Fördermittel, die im Wesentlichen im Zusammenhang mit dem ambitionierten Hochlauf des Wasserstoffbetriebs der Anlage stehen. Auch die Zielsetzung, bis spätestens 2045 vollständig klimaneutral zu produzieren, bleibt uneingeschränkt bestehen.

(Quelle: thyssenkrupp steel)

 

Schlagworte

ABBAufsichtsratBundDeutschlandDirektreduktionDuisburgEnergieEnergiewendeErgebnisEUHandelINGKlimaMarktbedingungenProduktionStahlStahlmarktStahlproduktionStahlunternehmenStrategieTransformationUnternehmenUSAWettbewerb

Verwandte Artikel

12.12.2024

GMH Gruppe und Coool Agency gewinnen German Design Award 2025

Die GMH Gruppe und die Agentur Coool wurden für ihre Zusammenarbeit an der neuen Online-Präsenz der GMH Gruppe mit dem renommierten German Design Award 2025 ausgezeichnet...

Auszeichnung Award CO2 Deutschland Entwicklung EU Industrie ING Klima Nachhaltigkeit Produktion Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Transformation Umwelt USA Webseite Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Mitglieder der Allianz bei der Veranstaltung „Scaling Up Green Hydrogen for Domestic Use and Export“ in der deutschen Botschaft in Madrid
12.12.2024

Wasserstoffkorridor H2med für Südwesteuropa

Stahl-Holding-Saar beteiligt sich an einer Allianz zur Beschleunigung der Dekarbonisierung durch den Aufbau des südwestlichen Wasserstoffkorridors

Bund Dekarbonisierung Deutschland Energie Energiewende Energiewirtschaft Entwicklung Essen EU Frankreich GRTgaz HDF Energy Industrie ING Klima Klimaschutz Produktion SHS Spanien Stahl Thyssen thyssenkrupp Thyssenkrupp nucera Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Transport Unternehmen USA Veranstaltung Wettbewerb Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Bundeskanzler Olaf Scholz
11.12.2024

Kanzler Scholz sagt Stahlindustrie Unterstützung zu

Der Kanzler hat die Bereitschaft der Bundesregierung signalisiert, sich für wettbewerbsfähige Energiekosten, für fairere internationale Rahmenbedingungen einzusetzen und...

Bund Deutschland DSV Energie EU EU-Kommission Handel HZ IG Metall Industrie ING Investition Klima Klimaschutz Kurzarbeit Modernisierung Olaf Scholz Presse Produktion Salzgitter Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlunternehmen Thyssen thyssenkrupp Transformation Transport Unternehmen Wasserstoff Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Oliver Alexander Rechtsprecher tritt im Januar 2025 in den Vorstand der Wuppermann AG ein.
11.12.2024

O. A. Rechtsprecher wird künftig Wuppermann leiten

Oliver Alexander Rechtsprecher wird – zunächst als COO – in den Vorstand der Wuppermann AG eintreten. Vorstandssprecher Johannes Nonn wird auf eigenen Wunsch am 31. März...

Aufsichtsrat Benteler EU HZ IBU ING Stahl Thyssen thyssenkrupp Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Unternehmen Wirtschaft Wuppermann AG
Mehr erfahren
Bertram Kawlath, VDMA-Präsident
10.12.2024

VDMA fordert Wirtschaftspolitik der Freiräume und Flexibilität

Auf der Jahrespressekonferenz erläuterte VDMA-Präsident Bertram Kawlath den Forderungskatalog des Verbandes. Des Weiteren stellte er eine Umfrage vor, wonach 72 % der Mit...

ABB Anlagen Anlagenbau Bund China Deutschland Energie Energiewende Ergebnis Essen EU EU-Kommission Handel IBU Industrie ING Innovation Investition KI Klima Klimaschutz Konferenz Lieferketten Maschinenbau Montage Nachhaltigkeit Nachwuchs OECD Politik Presse Produktion Strategie Studie Transformation Unternehmen USA Weiterbildung Wettbewerb Wirtschaft WTO Zahlen
Mehr erfahren