Unternehmen
Erdgas wird immer teurer - die Energiepreise steigen stetig weiter: Eine Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlherstellung - Photo:  shutterstock
05.09.2022

ArcelorMittal stellt zwei Anlagen in Deutschland ab

Hohe Energiepreise

Die exorbitant gestiegenen Energiepreise beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlherstellung massiv. Hinzu kommen eine schwache Marktnachfrage, ein negativer Wirtschaftsausblick sowie anhaltend hohe CO2-Kosten in der Stahlproduktion, wodurch die EU-Handelsschutzmaßnahmen an Wirkung verlieren.

ArcelorMittal zieht in Deutschland die Konsequenzen, da nicht mehr alle Anlagen wirtschaftlich betrieben werden können. Ab Ende September wird der Konzern bis auf weiteres einen der beiden Hochöfen am Flachstahlstandort Bremen stilllegen. Im Hamburger Langstahlwerk, in dem ArcelorMittal Qualitätswalzdraht produziert, wird ebenfalls ab dem vierten Quartal dien Direktreduktionsanlage auf Grund der aktuellen Situation und der negativen Aussichten außernBetrieb genommen werden. In beiden Werken gibt es bereits jetzt Kurzarbeit, die durch dienanstehenden Maßnahmen ausgeweitet werden muss. Auch an den Produktionsstandorten in Duisburg und Eisenhüttenstadt wird auf Grund der angespannten Lage bereits Kurzarbeit angewandt.

„Die hohen Kosten für Gas und Strom belasten unsere Wettbewerbsfähigkeit stark. Dazu kommt ab Oktober die geplante Gasumlage der Bundesregierung, die uns weiter belasten wird“, erklärt Reiner Blaschek, CEO von ArcelorMittal Germany und ebenfalls verantwortlich für das Werk in Bremen. „Als energieintensive Industrie sind wir davon extrem betroffen. Mit einer Verzehnfachung der Gas- und Strompreise, die wir innerhalb weniger Monate hinzunehmen hatten, sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig in einem Markt, der zu 25% aus Importen versorgt wird. Wir sehen dringenden politischen Handlungsbedarf, um die Energiepreise umgehend in den Griff zu bekommen“, ergänzt Blaschek.

Dr. Uwe Braun, CEO von ArcelorMittal Hamburg, ergänzt: „Wir haben den Verbrauch von Gas bereits sehr stark reduziert. Unter anderem haben wir das Vorprodukt Eisenschwamm extern aus Amerika zugekauft, wofür wir sonst vor Ort Erdgas genutzt hätten. Die Anlage hat den Betrieb bereits um rund 80 Prozent reduziert. Der extreme Preisanstieg bei Gas und Strom macht es uns unmöglich, weiter profitabel zu arbeiten – weshalb wir Eisenschwamm nun mit höherem CO2-Fußabdruck komplett importieren müssen, um zumindest weiter produzieren zu können.“

ArcelorMittal Germany fordert gleichartige Entlastungsregeln in Europa, was mit einem europäischen Industriestrompreis möglich ist. Ein erster Schritt muss sein, das Strommarktdesign anzupassen, damit nicht der Erdgaspreis allein ausschlaggebend für die Strompreisbildung ist. Die geplante Gasumlage darf außerdem nicht noch zusätzlich auf die bereits sehr hohen Spotmarktpreise angewandt werden. Diese Maßnahmen müssen mit höchster Priorität vorangetrieben werden, um so schnell wie möglich eine Verbesserung der Situation zu erreichen.

(Quelle: ArcelorMittal)

 

Schlagworte

AnlagenBremenBundCO2DeutschlandDirektreduktionDrahtDuisburgEisenschwammEnergieErdgasEUFlachstahlGasumGetriebeHandelIndustrieINGKurzarbeitLangstahlProduktionStahlStahlherstellungStahlproduktionStahlwerkWettbewerbWettbewerbsfähigkeitWirtschaft

Verwandte Artikel

23.10.2024

Intelligente Preisberechnung für Zuschnitte

hyssenkrupp Materials Services hat eine KI-Plattform entwickelt, die das Nestingverfahren – also die intelligente Platzierung von Zuschnitten auf Blechen – sowie den Prei...

Aluminium Blech Bleche Bund Deutschland Edelstahl Entwicklung EU Flachprodukte Gesellschaft Handel Industrie ING KI Profile Rohre Service Stahl Thyssen thyssenkrupp Thyssenkrupp Materials Services Thyssenkrupp Schulte Unternehmen USA Werkstoff Werkstoffe Werkstoffhandel Zusammenarbeit
Mehr erfahren
EU-Parlament
23.10.2024

Plenardebatte im EU-Parlament

Mit der heutigen Debatte über die Lage der Stahlindustrie in Europa sendet das Europäische Parlament ein starkes Signal an die Branche, die vor immensen Herausforderungen...

CO2 Deutschland Energie EU Handel HZ Industrie ING Klima Produktion Stahl Stahlindustrie Stahlunternehmen Transformation Unternehmen Weltstahlverband Wettbewerb Wirtschaft Worldsteel
Mehr erfahren
Luftbild Buderus Edelstahl
23.10.2024

voestalpine verkauft Buderus Edelstahl an Mutares

Die voestalpine hat die Verhandlungen für den Verkauf der deutschen Konzerntochter Buderus Edelstahl abgeschlossen. Mit Mutares SE & Co. KGaA übernimmt ein anerkanntes Be...

Anlagen Baustahl Edelstahl Ergebnis Essen EU Fahrzeugbau Handel ING Investition Maschinenbau Optimierung Produktion Restrukturierung Stahl Unternehmen Verkauf Voestalpine AG Werkstoff Werkstoffe Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
23.10.2024

Erste Monopiles für Windpark Baltic Power geliefert

Die Steelwind Nordenham GmbH produziert insgesamt 78 Monopiles für den Windpark Baltic Power in der polnischen Ostsee. Nun fanden in Nordenham die ersten Verladungen stat...

CO2 CO2-Emissionen Emissionen Energie ING Offshore Polen Produktion SHS Stahl Steelwind Nordenham Unternehmen Windpark
Mehr erfahren
Dipl.-Ing. Thorsten Wünsch, der neue Geschäftsführer der Friedrich Vollmer Feinmessgerätebau GmbH
22.10.2024

Neuer Geschäftsführer an Bord

Mit Thorsten Wünsch ist ein in der Walzwerks-Industrie anerkannter Fachmann neuer Geschäftsführer bei der Friedrich Vollmer Feinmessgerätebau GmbH.

Andritz Automation EU Industrie ING Messsysteme Messung Service Transformation Unternehmen Vertrieb Walzwerk
Mehr erfahren