Stahlverarbeitung
13.08.2024

SKF bezieht Wälzlager-Stahl von Swiss Steel

Um den CO2-Fußabdruck der europaweit produzierten Wälzlager zu reduzieren, hat SKF neben nachhaltigen Produktionsbedingungen nun auch deren Hauptbestandteil – den Rohstoff Stahl – ins Visier genommen. Seit Anfang 2024 bezieht SKF seinen Wälzlager Stahl von der Swiss Steel Group und seiner Tochtergesellschaft Deutsche Edelstahlwerke (DEW) ausschließlich in der Qualität „GreenSteel Climate+“. Stahl, der aus Stahlschrott und in Elektrolichtbogenöfen mit Ökostrom aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird.  

Dieter Nitsche, Einkaufsleiter in Schweinfurt, der bei SKF in Europa für die Beschaffung von Stabstahl verantwortlich ist, weiß um das Klimapotenzial des wichtigsten Rohstoffs für die Wälzlagerproduktion. Eine Tonne Rohstahl, hergestellt aus Erz und Koks über den Weg des Hochofens, verursacht rund zwei Tonnen CO2-Emissionen.

Dieter Nitsche sagt:
„Bei unserem hohen Bedarf an Stab- und Drahtprodukten haben wir uns regelmäßig einen riesigen Treibhausgas-Rucksack aufgebürdet.“ 

Mit der Swiss Steel Group, die bei der Produktion in ihren deutschen Werken in Siegen und Witten konsequent auf die sogenannte Elektrostahl-Route setzt, lotete der SKF-Manager und das globale SKF-Einkaufsteam für Stahl unter der Leitung von Damian Bukowski deshalb die maximalen Möglichkeiten zur Reduzierung der CO2-Emissionen beim Stahleinkauf aus. Das Ergebnis ist ein Vertrag, der die zurechenbaren Treibhausgasemissionen des bei SKF verwendeten Stahls um fast die Hälfte reduziert.

Dieter Nitsch erklärt:
„In unserem Bemühen , bis zum Jahr 2050 über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg treibhausgasneutral zu werden, kommen wir damit einen gewaltigen Schritt voran."

SKF hat sich verpflichtet, bis 2030 alle Produktionsstandorte weltweit klimaneutral zu betreiben und bis spätestens 2050 in der vorgelagerten Wertschöpfungskette netto null Treibhausgasemissionen zu erreichen. SKF und die Swiss Steel Group arbeiten bereits seit mehr als einem Jahrzehnt zusammen und haben ihre Geschäftsbeziehungen im Zuge der Ukraine-Krise intensiviert. Damals war noch nicht absehbar, dass sich daraus auch wesentliche Chancen für eine klimafreundliche Wälzlagerproduktion ergeben würden.

Inzwischen hat sich der Schweizer Stahlkonzern zunehmend einen Namen als einer der nachhaltigsten Stahlproduzenten gemacht und wurde dafür im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Schnell wurde klar, dass SKF und die Swiss Steel Group die gleichen Klimaschutzziele verfolgen und gemeinsam noch schneller vorankommen. Mit der Bestellung von mehreren zehntausend Tonnen GreenSteel Climate+ Stahl für das Jahr 2024 ist SKF einer der wichtigsten Kunden und sorgt für eine geregelte Abnahme des klimafreundlichen Produkts.

Dieser Stahl wird sowohl direkt für die Produktion von Wälzkörpern in den europäischen SKF-Werken, wie dem weltgrößten SKF Produktionsstandort in Schweinfurt, als auch von SKF-Zulieferern für die Produktion von Wälzlagerringen verwendet.  

Frank Koch, CEO der Swiss Steel Group, unterstreicht die Bedeutung des Vertrages,  der in diesem Jahr evaluiert und dann gegebenenfalls aktualisiert werden soll, für die Swiss Steel Group:
„Die Vereinbarung mit einem so wichtigen Partner wie SKF ist ein bedeutender Meilenstein in unseren Bemühungen um nachhaltige Lieferketten. Mit GreenSteel Climate+ können wir unseren Kunden helfen, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Stahl ist ein kritisches Element entlang der gesamten Wertschöpfungskette und spielt daher eine Schlüsselrolle in dem wichtigen Prozess der Dekarbonisierung der Endprodukte.“

Und er erläutert noch einmal die Besonderheiten der eigenen Produkte des Unternehmens. Als größter europäischer Elektrostahlproduzent liegt die Kompetenz der Swiss Steel Group in den Bereichen Recycling, Kreislaufwirtschaft und Elektrolichtbogenofentechnologie. Die CO2-Emissionen des Rohstahls der Swiss Steel Group liegen mit 200 Kilogramm (Scope 1 und 2) um bis zu 83 % unter dem Branchendurchschnitt.

Green Steel Climate+ wird zudem ausschließlich mit erneuerbarem Strom produziert, was die Scope-2-Emissionen deutlich reduziert. Die CO2-Emissionen der an SKF gelieferten Produkte werden durch den Einsatz von Climate+ um durchschnittlich 40 % gesenkt.  

Für Dieter Nitsche ist der Qualitätsaspekt jedoch genauso wichtig wie der Klimaschutzaspekt, denn:
„Unsere Wälzlagerkunden erwarten von SKF immer  höchste Qualität und langlebige Produkte. Nach einem halben Jahr  der Produktion mit GreenSteel Climate+ an unseren deutschen Standorten können wir sagen, dass wir in jeder Hinsicht auf Kurs .“

(Quelle: Swiss Steel Group)

Schlagworte

CO2DekarbonisierungDeutsche EdelstahlwerkeDrahtEdelstahlElektrolichtbogenofenEmissionenErgebnisEUFrank KochGesellschaftGreen SteelHochofenINGKIKlimaKlimaschutzKoksKreislaufwirtschaftLichtbogenofenLieferkettenNachhaltigkeitProduktionRecyclingSchrottStabstahlStahlStahlwerkSwiss Steel GroupUnternehmenUSAVereinbarungWälzlagerWirtschaft

Verwandte Artikel

Haspelbereich des Warmbandwerks 1
17.12.2025

Modernisierung im Warmbandwerk 1 von thyssenkrupp Steel abgeschlossen

Ein Lifecycle-Service-Ansatz stellt künftig kontinuierlichen Anlagenbetrieb und hohe Verfügbarkeit sicher

Anlagen Automation Automatisierung EU Flachstahl Haspel Haspelanlage Messung Partnerschaft Produktion Service SMS SMS group Stahl Steuerung thyssenkrupp Thyssenkrupp Steel Europe Walzwerk Warmband
Mehr erfahren
Dr.-Ing. Marco Richrath
16.12.2025

Marco Richrath wird Produktionsvorstand bei thyssenkrupp Steel

Er übernimmt die operative und technologische Steuerung der gesamten Produktion der Stahlsparte des Konzerns

Aufsichtsrat Deutschland Entwicklung Industrie Innovation Karriere Produktion Stahl Steuerung thyssenkrupp Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Thyssenkrupp Uhde Transformation Transformationsprozess Unternehmen USA Vertrieb Vorstand Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Jonathan Weber wird neuer Finanzvorstand von Dillinger und Saarstahl
16.12.2025

Wechsel im Vorstand von Dillinger und Saarstahl

Anlagen Digitalisierung Dillinger Entwicklung Finanzierung Gesellschaft Getriebe Grobblech Industrie Produktion Saarstahl SHS Stahl Stahlindustrie Technik Transformation Transformationsprozess Unternehmen Vertrieb Vorstand
Mehr erfahren
Korbinian Ott
16.12.2025

Ott komplettiert Doppelspitze bei Steelwind Nordenham

Korbinian Ott übernimmt die kaufmännische Geschäftsführung und führt künftig Steelwind Nordenham gemeinsam mit Dr. Andreas Liessem

Aufsichtsrat Blech Digitalisierung Dillinger Energie Energiewende Entwicklung Geschäftsführung Grobblech ING Offshore Projektmanagement SHS Stahl Steelwind Nordenham Unternehmen Vorstand Wettbewerb Windpark
Mehr erfahren
Erste Schmelze der 350-Tonnen-RH-Anlage, ausgerüstet mit Pfannenhubsystem und Fast Vessel Exchange, in Steel Plant 4 bei JSW Vijayanagar Works in Toranagallu, Indien
15.12.2025

RH-Anlage mit Pfannenhub- und -schnellwechsel-Kombination

JSW Vijayanagar Metallics Ltd. (JVML), Teil der JSW Steel Ltd., einem der führenden Stahlhersteller in Indien, hat in Toranagallu (Vijayanagar Works, Stahlwerk 4) eine 35...

Anlagen Automobil Betriebssicherheit Energie EU HZ Inbetriebnahme Indien Industrie ING JSW Steel Ltd. KI Lieferung Ltd Ltd. Metallurgie Partnerschaft Produktion RH-Anlage SMS SMS group Stahl Stahlmarkt Stahlwerk USA Vakuumbehandlung Zusammenarbeit
Mehr erfahren