Technik
Engin Karakurt (Vorsitzender Betriebsrat thyssenkrupp Steel in Bochum), Dr. Harald Espenhahn (Leitung Technologie- und Umweltmanagement, thyssenkrupp Steel), Andy Rohe (Leitung Downstream Operations, thyssenkrupp Steel), Thomas Eiskirch (Oberbürgermeister Bochum), Dr. Marie Jaroni (Chief Transformation Officer thyssenkrupp Steel), Markus Kovac (Leitung Werksbereich Bochum, thyssenkrupp Steel) - Bild: thyssenkrupp Steel
24.01.2025

thyssenkrupp nimmt Glüh- und Isolierlinie in Betrieb

thyssenkrupp Steel setzt zentrale Zukunftsinvestitionen weiter um: Mit der Inbetriebnahme der neuen Glüh- und Isolierlinie ist die Modernisierung des Standortes Bochum nun weitgehend abgeschlossen. Die moderne und energieeffiziente Anlage ermöglicht die Herstellung von bis zu 0,2 mm dünnen Elektroblechen mit besonders homogenen mechanischen und magnetischen Eigenschaften.

Sie sind speziell auf die Anforderungen von hocheffizienten Motoren ausgelegt, die vor allem in Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommen. Das der Glüh- und Isolierlinie vorgelagerte Walzwerk, ein auf Basis neuster Technologie installiertes Doppelreversiergerüst, ist bereits fertiggestellt.

Komplettiert werden die beiden neuen Aggregate durch eine neue Elektroband-Inspektionslinie und durch eine nun beauftragte Adjustage, die die fertigen Bleche schneidet und für die Kunden konfektioniert. Die Adjustage soll 2026 in Betrieb gehen.

Dennis Grimm, Sprecher des Vorstands bei thyssenkrupp Steel:
„Mit der Inbetriebnahme der Glüh- und Isolierlinie machen wir einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft: Unser Anspruch ist es, gerade bei anspruchsvollen Premiumstählen Technologie- und Qualitätsführer zu sein.

Wir haben rund 300 Millionen Euro in unseren Standort in Bochum investiert, um unsere Position bei Stählen für die Elektromobilität und bei höherfesten Mehrphasenstählen zu stärken und auszubauen.

In Verbindung mit den Großinvestitionen am Standort Duisburg sind wir nun auf der Zielgeraden in der Umsetzung der Investitionen aus der Strategie 20-30. Der Kern der Strategie bleibt auch unter veränderten Marktbedingungen richtig:

Die konsequente Optimierung unseres Produktionsnetzwerks und unseres Produktportfolios auf Zukunftsmärkte und die steigenden Anforderungen unserer Kunden.“

Hightech-Stähle aus Bochum für die Zukunft der Elektromobilität

Die neue Glüh- und Isolierlinie wird künftig über 200.000 Tonnen nicht kornorientiertes Elektroband pro Jahr produzieren können. Projektpartner beim Bau der Anlage ist der Düsseldorfer Anlagenbauer SMS group. Die Produktionsstätte an der Essener Straße wird durch die Modernisierungsoffensive kontinuierlich zu einem Kompetenzzentrum für Elektromobilität und höherfeste Materialien weiterentwickelt.

Bild: thyssenkrupp Steel
Die Glüh- und Isolierlinie am Standort Bochum Bild: thyssenkrupp Steel

Nach dem bereits fertiggestellten Doppelreversiergerüst ist mit der Errichtung der Glüh- und Isolierlinie der wesentliche Transformationsschritt dahin vollzogen. In Bochum kann nun die Produktion von hochspezialisierten Elektrobändern weiter ausgebaut werden, denn die Entwicklung geht auch bei der E-Mobilität hin zu immer anspruchsvolleren Güten.

Diese hochwertigen, sehr dünnen Stähle mit hohem Siliziumanteil tragen entscheidend zur Verbesserung der Energieeffizienz bei, was unter anderem die Reichweite von Elektrofahrzeugen steigert. In der neuen Anlage wird das Gefüge des kaltgewalzten Bandes während des Glühprozesses rekristallisiert.

Nachfolgend kann die entsprechende Textur eingestellt werden, anschließend wird das Blech nach dem Glühvorgang mit einer Isolierschicht versehen. Dies ist bei Materialien, die in Elektromotoren und Generatoren eingesetzt werden, besonders wichtig, um den Wirkungsgrad der Motoren zu erhöhen und Magnetisierungsverluste zu minimieren.

Zukunftsfeste Weiterentwicklung des Standortes Bochum

Die Modernisierung des Bochumer Standortes ist ein wesentlicher Bestandteil der seit 2020 von thyssenkrupp Steel umgesetzten marktorientierten Optimierungen im Produktionsnetzwerk sowie der im November letzten Jahres vorgestellten Pläne zur Neuausrichtung des Unternehmens.

Die Fokussierung auf Hightech-Stähle für die Elektromobilität sowie auf höherfeste Mehrphasenstähle bildet dabei den Kern der Weiterentwicklung in Bochum. Die Elektrobandproduktion für E-Motoren und Generatoren findet derzeit noch im Werk an der Castroper Straße statt. Die vom Markt geforderten Güten können perspektivisch jedoch nur über die neuen Hightech-Aggregate produziert werden.

Daher wird die Elektrobandproduktion nach Inbetriebnahme der Adjustage an der Essener Straße Schritt für Schritt auf die neuen Anlagen verlagert.

Dennis Grimm:
„Fokussierung, Steigerung unserer Wettbewerbsfähigkeit und Konzentration auf die Bedürfnisse unserer Kunden sind Taktgeber für unsere Neuausrichtung. Der Standort Bochum spielt dabei eine zentrale Rolle.

Wir wollen hier unsere Kompetenzen bündeln, den Standort damit zukunftsfest aufstellen und langfristig möglichst viele gute Arbeitsplätze erhalten. Die wesentlichen Voraussetzungen dazu haben wir nun geschaffen.“

Eckdaten Glüh- und Isolierlinie:
  • Investitionsvolumen: rd. 150 Mio. €
  • Länge: 364 m
  • Höhe: bis zu 13,5 m
  • Kapazität: ca. 218.000 t/a (portfolioabhängig)
  • Bandbreiten: 700 mm bis 1.350 mm
  • Banddicken: 0,2 mm bis 1,0 mm
  • Verbautes Material: 35.000 m3 Aushub/63.000 t; ca. 20.000 m3 Beton/46.000 t; ca. 2.700 t Bewehrung

(Quelle: thyssenkrupp Steel)

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