Unternehmen
Die Referenten und Gastgeber des AFV Beltrame-Treffens bei Nordwest (von links nach rechts): Jessica Cappelin, Thomas Hoolmans, Oliver Ellermann, Erik Linden, Christopher Rüther, Klaus Rieger, Carlo Beltrame, Jörg Simon, Alessandra de Marchi, Alain Creteur, Gianluca Rossi und Claudio Kemper - Photo: NORDWEST
10.02.2023

Neuen CO2- neutralen Stahl „Chalibria“ präsentiert

Wir sind stolz, dass Carlo Beltrame selbst zu uns nach Dortmund gekommen ist, um über die Vision des Familienkonzerns zur Klimaneutralität zu berichten, sagten die beiden Nordwest-Geschäftsbereichsleiter Stahl, Christopher Rüther und Claudio Kemper.

Begleitet wurde der Head of Group Business Development und CEO der AFV Beltrame-Standorte in Frankreich und Rumänien unter anderem von Alain Creteur (CEO für die Schweiz und Geschäftsführer) und Klaus Rieger (Verkaufsdirektor deutschsprachige Länder). Auch Nordwest-Vorstand Jörg Simon dankte der AFV Beltrame Group dafür, dass sie die Veranstaltung hier gewählt hat, um dieses zentrale Thema ihrer Unternehmensstrategie erstmalig in Deutschland vorzustellen.

Den interessierten Brancheninsidern und Zuhörern haben die Vertreter des Marktführers AFV Beltrame Group ihren Plan erläutert, wie sie auch ein führender Anbieter von nachhaltigem Stahl werden wollen. Der Fokus läge ganz klar darauf, Emissionen deutlich zu reduzieren und den Betrieb ökologisch nachhaltiger zu gestalten.

Dabei präsentierte das Stahlunternehmen auch Maßnahmen, die zeitlich weit vor der Klimakonferenz in Glasgow mit seinen weitreichenden
Klimabeschlüssen bereits umgesetzt worden sind, um dieses Ziel zu erreichen. Die Aufgabe liegt der Familie Beltrame sehr am Herzen, da es eine Generationenfrage ist, hieß es. Denn aufgrund der immer strengeren, verpflichtenden, klimarechtlichen Vorschriften der EU führt nach Ansicht des Unternehmens kein Weg daran vorbei, um einerseits der Verantwortung gerecht zu werden und andererseits wettbewerbsfähig zu bleiben. Daher hat der Konzern für seine Standorte einen Dekarbonisierungsplan aufgestellt – mit dem Ziel, bis 2030 seine Emissionen im Vergleich zum Niveau von 2015 um 40 % zu reduzieren. Schon jetzt liegen die Emissionen der AFV Beltrame Group nach eigenen Angaben deutlich unter dem Durchschnitt für die Stahlindustrie und auch unter dem europäischen Emissionsdurchschnitt für Elektroofenstahl.

Chalibria-Stahl ist der zentrale Baustein in diesem Konzept: ein zertifizierter CO2-neutraler Stahl gemäß den einschlägigen internationalen Standards. AFV Beltrame möchte damit als erster Produzent Stahl unter einer eigenen Markenbezeichnung verkaufen. Der Name „Chalibria" setzt sich aus den lateinischen Wörtern „Chalybs" (Stahl oder Eisen) und „libra" (Gleichgewicht oder Waage) zusammen und steht somit für „Stahl im Gleichgewicht". Alle fertigen Produkte der Unternehmensgruppe sind als Chalibria Stahl vorgesehen.

AFV Beltrame hat detailliert erklärt, wie das Unternehmen den eigenen CO2-Fußabdruck reduziert, indem es insgesamt 45 konkrete Projekte in den Bereichen Produktionseffizienz, Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energien und Wasserstofflösungen definiert hat. Welche Menge CO2 die Produktion einer bestimmten Charge Chalibria-Stahl verursacht, wird durch die unabhängige Zertifizierungsstelle RINA auf Grundlage der gültigen ISO-Norm ermittelt – zu 100 % transparent. Das Zertifikat, das den Kunden darauf basierend zugesandt wird und die Kohlenstoffneutralität von Chalibria bescheinigt, enthält auch Angaben zum Referenzprojekt der für den Ausgleich verwendeten Kohlenstoffgutschriften. Das können Projekte zu den Themen Wiederaufforstung, Photovoltaik oder Wasserkraft in der EU sein. Zusätzlich gibt es für die Kunden die von RINA ausgestellte Konformitätserklärung für diese Kohlenstoffgutschriften.

Klaus Rieger lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit Nordwest und appellierte an die anwesenden Handelspartner, dass sie als Überbringer für das Produkt und die Marke gebraucht werden, damit sie es den Endverbrauchern erklären können. Wichtig war ihm, dass AFV Beltrame kein Greenwashing betreibt, sondern eine echte Lösung bietet und mit seinen Emissionswerten ein wirkliches Vorbild sein will.

Carlo Beltrame sagte, sein Unternehmen wolle federführend sein, weil er sicher sei, dass die Nachfrage nach grünem Stahl steigen wird. Er sei der Meinung, dass die Effizienz von Materialien in einigen Jahren eine grundlegende Anforderung sein wird, etwa bei öffentlichen EU-weiten Ausschreibungen. Das werde dann auch die Entscheidungen der Endverbraucher betreffen.

Carlo Beltrames Fazit zum Treffen bei Nordwest: „Begeistert bin ich vor allem vom Publikum – ein sehr offenes Publikum, bereit für den Austausch. Alle zeigten sich interessiert, unsere nachhaltige und zukunftsorientierte Strategie zu verstehen. Ich bin der Meinung, dass wir verpflichtet sind, immer neue Produkte zu schaffen und den Markt für eine nachhaltige Stahlproduktion zu sensibilisieren. Es stimmt, dass die Kosten zwar höher sein werden, aber das ist meiner Meinung nach ein Muss, vor allem in unserem Industriebereich, der so viel CO2 ausstößt.

Wir als Produzenten müssen natürlich investieren, um die Auswirkungen der Produktion auf die Umwelt zu vermindern, aber die Kunden auf der anderen Seite müssen natürlich unsere Produkte fördern und darüber sprechen, damit der Mehrwert unserer Bemühungen vom Markt erkannt wird."

Abgerundet wurde das interessante Programm durch Vorträge zum einen von Oliver Ellermann, Vorstand beim Bundesverband Deutscher Stahlhandel, zur aktuellen Situation aus Sicht des Stahlhandels in Deutschland. Zum anderen sprach Andreas Schneider von StahlmarktConsult über Lage und Aussichten am Stahlmarkt, mit Fokus auf die Einigung der EU-Institutionen zur anstehenden Einführung eines CO2-Grenzausgleichs (CBAM).

(Quelle: NORDWEST)

Schlagworte

BeltrameBundCO2CO2-neutralDekarbonisierungDeutschlandEmissionenEnergieEUFrankreichHandelIBUIndustrieINGKemperKlimaKonferenzKreislaufwirtschaftProduktionStahlStahlhandelStahlindustrieStahlmarktStahlproduktionStahlunternehmenStrategieUmweltUnternehmenUSAVeranstaltungVerkaufWasserstoffWettbewerbWirtschaftZertifikatZusammenarbeit

Verwandte Artikel

Modellansicht einer Andritz-Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff
21.09.2023

Salzgitter AG ordert Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff

Der Salzgitter-Konzern hat im Rahmen seines Programms SALCOS® beim Technologiekonzern ANDRITZ eine der europaweit größten Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff bestel...

Andritz Anlagen Anlagenbau Bund CO2 Deutschland Direktreduktion Elektrolichtbogenofen Elektrolyse Essen EU Finanzierung Flachstahl Industrie ING Lichtbogenofen Niedersachsen Politik Produktion Sachsen Salzgitter Flachstahl Salzgitter Flachstahl GmbH Stahl Stahlherstellung Stahlproduktion Transformation USA Wasserstoff Zusammenarbeit
Mehr erfahren
In den ersten acht Monaten des Jahres liegt die Erzeugung um rund 4 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.
21.09.2023

Rohstahlproduktion in Deutschland weiter rückläufig

Die hohen Stromkosten machen der Stahlindustrie weiter massiv zu schaffen. Auch im August 2023 zeichnet sich bei der Rohstahlproduktion in Deutschland keine Besserung ab....

CO2 Deutschland EU Industrie ING Politik Produktion Schrott Stahl Stahlerzeugung Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlunternehmen Transformation Unternehmen Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Das Stahlinstitut VDEh hat auf seiner Mitgliederversammlung im LWL-Museum Henrichshütte Wolfgang Bleck die Carl-Lueg-Denkmünze verliehen.
20.09.2023

Carl-Lueg- Denkmünze an Wolfgang Bleck

Das Stahlinstitut VDEh hat auf seiner Mitgliederversammlung im LWL-Museum Henrichshütte Wolfgang Bleck die Carl-Lueg-Denkmünze verliehen.

Ausbildung Auszeichnung Energie Energiewende EU Forschung Industrie ING Metallurgie Museum Nachwuchs RWTH RWTH Aachen Seminar Stahl Stahlforschung Stahlindustrie Technik VDEh Veranstaltung Weiterbildung Werkstoff Werkstofftechnik Wirtschaft
Mehr erfahren
Die Vertragsunterzeichnung
20.09.2023

Lisi Automotive und ArcelorMittal schließen Partnerschaft

Lisi Automotive, Weltmarktführer in der Herstellung von Befestigungskomponenten und Montagesystemen für die Automobilindustrie, freut sich über die Unterzeichnung einer s...

ArcelorMittal Automobil Automotive Bergbau Bund CO2 Dekarbonisierung Draht Emissionen Entwicklung Essen EU Hochofen Industrie ING Innovation Montage Nachhaltigkeit Paris Partnerschaft Produktion Rohstoffe Stahl Stahlerzeugung Strategie Umwelt Unternehmen USA Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Der Umschlagsplatz der DHUG
20.09.2023

SHS übernimmt Dillinger Hafen-Umschlagsgesellschaft

Stahl Holding Saar GmbH & Co.KG (SHS) übernahm zum 18. September 2023 von HES International die Dillinger Hafen-Umschlagsgesellschaft mbH (DHUG). Erklärtes Ziel des Kaufs...

Blech Bleche CO2 Deutschland Dillinger Elektrostahlwerk Energie EU Gesellschaft Industrie ING Kran Lieferketten Lieferung Logistik Optimierung Saarland Saarstahl Schienen Stahl Stahlindustrie Stahlwerk Strategie Transformation Transformationsprozess Umschlag Umwelt Unternehmen USA Verkauf Zusammenarbeit
Mehr erfahren