Trendthema
Die Direktreduktion im Drehrohrofen wurde in einer Pilotanlage im niedersächsischen Lingen getestet - Photo: Forschungszentrum Jülich GmbH
07.11.2023

Startschuss für innovatives Wasserstoff-Projekt in Namibia

Die Projektpartner von HyIron, einem Zusammenschluss deutscher und namibischer Unternehmen, haben am 06. November 2023 in Arandis in der Region Erongo in Namibia gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern beider Länder den symbolischen Startschuss für das Vorhaben Oshivela gegeben. HyIron will dort mithilfe von grünem Wasserstoff die weltweit erste industrielle Produktion von grünem Eisen im Drehrohrofen entwickeln.  

Als Vertreter Deutschlands nahmen Rainer Baake, Staatssekretär a.D. und Sonderbeauftragter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation, und Dr. Thorsten Hutter, deutscher Botschafter in Namibia, an der Veranstaltung teil. Von namibischer Seite waren vertreten.

Angesichts steigender CO2- und Energiepreise muss die Stahlindustrie klimafreundliche Technologien entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit dem Start des Vorhabens Oshivela (bedeutet „Eisen“ in der lokalen Sprache Oshiwambo) unterstreicht Namibia das Bestreben, sich als Exporteur von nachhaltig hergestelltem Eisen zu etablieren. Das Metall ist für viele Industrien von zentraler Bedeutung. Um es emissionsfrei zu produzieren, kommt eine innovative Technologie zum Einsatz: Sie wurde von dem Aachener Unternehmen CO2Grab und TS Elino aus Düren entwickelt, im niedersächsischen Lingen getestet und wird nun in größerem Maßstab in Namibia genutzt.

Dabei reagiert mittels Elektrolyse hergestellter grüner Wasserstoff in einem luftdichten Drehrohrofen mit in Eisenerz enthaltenem Sauerstoff. Hierbei wird sogenanntes direkt reduziertes Eisen (DRI) erzeugt. Partner des Projekts sind neben den Firmen CO2Grab und TS Elino ein weiteres Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen: LSF aus Bad Lippspringe.

Die Inbetriebnahme der Produktion ist für das Jahr 2024 geplant. Vorgesehen ist anfänglich eine Kapazität von fünf Tonnen Eisen pro Stunde. Der benötigte Strom stammt aus regenerativer Sonnenenergie, das heißt aus einem 20-Megawatt-Photovoltaik-Kraftwerk. Überschüssiger Solarstrom soll ins örtliche Netz eingespeist und dem Energiesystem zur Verfügung gestellt werden. Das erzeugte DRI kann etwa in Gießereien, Stahlwerken, für den 3D-Druck, Eisen-Luft-Batterien sowie für viele andere Zwecke verwendet werden. Mittelfristig soll am Standort in Namibia eine Million Tonnen Roheisen pro Jahr produziert werden, mit denen die Stahlindustrie in Ländern auf der ganzen Welt beliefert werden kann. Damit könnten jährlich Treibhausgasemissionen von rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.

Ein weiteres Ziel ist die breitere Industrialisierung von Namibia und die Schaffung von spezialisierten Arbeitsplätzen in dem afrikanischen Land. Das BMWK fördert Oshivela im Rahmen der Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte mit knapp 13,8 Millionen Euro. Mit der Maßnahme unterstützt das BMWK den Aufbau und die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit globalen Partnerländern, um Produktionsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff und seine Derivate systematisch voranzutreiben und einen internationalen Markthochlauf zu ermöglichen. Die Maßnahme ist ein wichtiger Baustein der Nationalen Wasserstoffstrategie.

Darüber hinaus ist die weltweite Dekarbonisierung der Stahlindustrie eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel. Mit der Förderung des Projekts leistet das BMWK somit auch einen Beitrag, die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.

(Quelle: Forschungszentrum Jülich GmbH)

Schlagworte

3D-DruckBMWBundCO2DekarbonisierungDeutschlandElektrolyseEmissionenEnergieEntwicklungEUForschungInbetriebnahmeIndustrieINGKlimaKlimaschutzKlimazielKlimazieleKooperationProduktionRoheisenStahlStahlindustrieStahlwerkStrategieTEMAUnternehmenUSAVeranstaltungWasserstoffWettbewerbWirtschaftZusammenarbeit

Verwandte Artikel

Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG
12.11.2025

voestalpine AG: Ergebnisanstieg im 1. Halbjahr 2025/26

Die voestalpine konnte im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2025/26 (1. April 2025 – 30. September 2025) ein sehr solides Ergebnis in einem herausfordernden Umfeld erzielen...

Anpassung Automobil Automotive Blech Bleche Brasilien China Deutschland Direktreduktion Edelstahl Eisenerze Energie Entwicklung Ergebnis EU Forschung Forschungsprojekt Geschäftsjahr Handel Hochregallager Inbetriebnahme Industrie ING Investition KI Klima Klimaschutz Lagertechnik Logistik Maschinenbau Nordamerika Politik Produktion Schienen Stahl Stahlblech Stahlproduktion Strategie Technik Transformation Unternehmen USA Verkauf Vorstand Wasserstoff Wasserstoffbasiert Weltwirtschaft Wirtschaft Wirtschaftslage
Mehr erfahren
12.11.2025

Et Global erhält Award für Messestand der SEW-Eurodrive

Zum 13. Mal wird der Messebauer Et Global  mit dem German Design Award prämiert – und zum wiederholten Mal für einen Messestand des Antriebs- und Automatisierungsspeziali...

Antrieb Auszeichnung Automatisierung Award Campus EU ING Innovation KI Messe Messestand Nachhaltigkeit Skulptur Unternehmen USA Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Das ARCTIC15 Speziallager im Detail
11.11.2025

Neuer Wälzlagerstahl für Flugzeugtriebwerke

Mit der Entwicklung des temperatur- und korrosionsbeständigen Stahls ARCTIC15 für Flugzeugtriebwerke setzt der Wälzlagerhersteller SKF seine Bemühungen um intelligente, s...

Anlagen Emissionen Entwicklung EU Flugzeugtriebwerke HZ IBU Industrie Innovation Keramik Klage Klima Konstruktion Kooperation Nachhaltigkeit Patent Spezialstahl Stahl Technik Temperatur Unternehmen Wälzkörper Wälzlager Werkstoff Zahlen Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Primetals Technologies und die Deutsche Bank einigten sich auf eine Umwelt-, Sozial- und Governance- Initiative (ESG). Jeremy Hamon, Leiter der Konzernfinanzierung bei Primetals Technologies, und Inge- Lise Mackaay, Geschäftsführerin und Leiterin der ESG-Lösungen für Zins- und Währungsprodukte bei der Deutschen Bank.
11.11.2025

Primetals Technologies fördert Geschlechterdiversität

Die Deutsche Bank und Primetals Technologies verlängern eine Vereinbarung, die Finanzinstrumente zwischen den beiden Unternehmen an Ziele der Nachhaltigkeit, sozialer Ver...

Entwicklung Ergebnis EU Forschung Gesellschaft Handel Industrie ING Nachhaltigkeit Partnerschaft Stahl Stahlindustrie Strategie Unternehmen Vereinbarung Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
Neu installiertes Morgan Vee No-Twist Walzwerk von Primetals Technologies im Walzdrahtwerk von Celsa France Neu
10.11.2025

Celsa France steigert Produktion durch Modernisierung

Primetals Technologies erhielt das Abnahmeprotokoll (FAC) von Celsa France für die Modernisierung des Auslaufbereichs im Drahtwalzwerk in Bayonne, Frankreich. Das Projek...

Automobil Coils Draht Drahtwalzwerk Emissionen Energie EU Frankreich Getriebe Industrie ING Modernisierung Partnerschaft Patent Primetals Produktion Schrott Stabstahl Stahl Unternehmen Walzen Walzwerk
Mehr erfahren