Trendthema
Für thyssenkrupp Steel ist die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff eine wesentliche Voraussetzung für eine künftige klimaneutrale Stahlproduktion - Photo: thyssenkrupp Steel Europe AG
22.03.2022

Grüner Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie

thyssenkrupp Steel und STEAG vereinbaren Wasserstofflieferung

HydrOxy Walsum, das Wasserstoff-Projekt von STEAG im nordrhein-westfälischen Duisburg, nimmt Gestalt an: Auf Basis einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie für eine Wasserelektrolyse mit einer Leistung von bis zu 520 Megawatt, die die Projektpartner STEAG und thyssenkrupp Steel gemeinsam erstellt haben, wurde nun ein Memorandum of Understanding über die Belieferung des thyssenkrupp Steel Standortes in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten STEAG-Standort in Duisburg-Walsum geschlossen.

thyssenkrupp Steel möchte den Wasserstoff dazu nutzen, künftig bei der Roheisenerzeugung deutliche CO2-Einsparungen zu generieren.

„Unser Ziel ist es, dass thyssenkrupp Steel bis 2045 klimaneutral ist. Als Zwischenschritt streben wir bereits bis 2030 eine signifikante Reduzierung unserer Emissionen um 30 Prozent an“, sagt Dr. Marie Jaroni, Head of Decarbonization bei thyssenkrupp Steel.

Zur Erreichung dieser ehrgeizigen Ziele leiste die geplante Wasserelektrolyse von STEAG in Walsum einen wichtigen Beitrag. Der Sauerstoff, der bei der synthetischen Wasserstofferzeugung als Nebenprodukt automatisch mit anfällt, wird als Prozessgas bei der Stahlerzeugung ebenfalls Verwendung finden.

Basis für die Projektierung einer Wasserelektrolyse ist eine vorangegangene Machbarkeitsstudie zur Belieferung mit grünem Wasserstoff, die thyssenkrupp Steel gemeinsam mit thyssenkrupp nucera und STEAG ausgearbeitet hatten. In ihr wurden verschiedene Szenarien der Wasserstofflieferung unter Berücksichtigung unterschiedlicher politischer und finanzieller Rahmenbedingungen geprüft. Für das am robustesten beurteilte Szenario, eine Wasserelektrolyse mit einer installierten Leistung von bis zu 520 MW am Standort Walsum, soll die Investitionsentscheidung spätestens 2023 fallen. Dabei
garantiert STEAG, dass der in Walsum erzeugte Wasserstoff „grün“, das heißt klimaneutral, erzeugt wird:

„Die Wasserelektrolyse wird vollständig mit Strom aus regenerativer Erzeugung betrieben. Insofern fallen für die Wasserstoffproduktion keine CO2-Emissionen an. Damit ist auch der mittels unseres Wasserstoffs erzeugte Stahl über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg betrachtet klimaneutral, also ‚grün‘“, sagt Dr. Ralf Schiele, der in der STEAG-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet.

Der Einsatz von klimaneutral erzeugtem Wasserstoff markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stahlproduktion. Für thyssenkrupp Steel bedeutet dies den Ersatz des kohlebasierten Hochofenprozesses durch Direktreduktionsanlagen, in denen die Eisenerze mit Wasserstoff und nicht mehr unter Einsatz von Kohle reduziert werden. In einem nachgeschalteten, mit grünem Strom betriebenen Einschmelzaggregat wird dann ein dem konventionellen Roheisen vergleichbares, klimafreundliches Elektro-Roheisen erzeugt, welches in dem nachfolgenden Stahlherstellungsprozess in gleicher Form zu qualitativ hochwertigen Flachstählen weiterverarbeitet werden kann.

Der Beginn der möglichen Wasserstoffbelieferung von thyssenkrupp Steel ist für 2025 geplant. „Dann werden wir auf dem Gelände von thyssenkrupp Steel in Duisburg die erste von vier geplanten Direktreduktionsanlage in Betrieb nehmen. Mit ihrer Hilfe wird Roheisen dann künftig nicht mehr unter Einsatz von Koks in einem Hochofen erzeugt, sondern nahezu emissionsfrei unter Einsatz von Wasserstoff“, beschreibt Jaroni die Verwendung des von STEAG in Duisburg-Walsum erzeugten grünen Wasserstoffs.

(Quelle: thyssenkrupp Steel Europe AG)

Schlagworte

AnlagenCO2CO2-EmissionenDekarbonisierungDirektreduktionDuisburgEinsparungEisenerzeElektrolyseEmissionenEUHochofenIndustrieINGInvestitionKlimaKoksLieferungMachbarkeitsstudieProduktionRoheisenRoheisenerzeugungStahlStahlerzeugungStahlherstellungStahlindustrieStahlproduktionSTEAGStudieTechnikThyssenthyssenkruppThyssenkrupp nuceraThyssenkrupp Steel EuropeThyssenkrupp Steel Europe AGWasserstoff

Verwandte Artikel

In der Basisversion besteht der toolingrobot aus einem Speicher und einem Roboter
12.12.2025

Automatisierter Messerwechsel an Längsteilanlagen

Ein Handlingroboter von GEORG ermöglicht bis zu 14 Messerwechsel pro Schicht und steigert mit vielen neuen Ansätzen die Produktivität im Servicecenter

Aluminium Anlagen Bund Coils EU Heinrich Georg Maschinenfabrik HZ Längsteilanlage Längsteilen Service Software Spaltband Stahl Technik USA
Mehr erfahren
Thorsten Sega, Dagmar Petzgen, Aline Schneider-Sailler, Michael Rolf und Astrid Sassen (v.l.n.r.) bei der diesjährigen Weihnachtsspende in der Dortmunder Zentrale
12.12.2025

Nordwest zeigt Herz und spendet für soziale Projekte

Die Nordwest Handel AG stellt sich auch in diesem Jahr ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und überreicht vier Weihnachtsspenden von insgesamt 10.000 Euro an Organisat...

Ausbildung Energie Essen EU Finanzierung Gesellschaft Handel HZ ING KI Klima Klimaschutz Kran Nordwest Handel AG Spende Stiftung Unternehmen USA Vorstand
Mehr erfahren
Die Werke von thyssenkrupp Electrical Steel in Gelsenkirchen und Isbergues stellen kornorientiertes Elektroband her – ein unverzichtbares Schlüsselmaterial unter anderem für Transformatoren in Umspannwerken und Windkraftanlagen. Aufgrund massiv gestiegener niedrigpreisiger Importe, insbesondere aus Asien, werden beide Standorte ab Mitte Dezember bis Jahresende vollständig geschlossen.
11.12.2025

thyssenkrupp Electrical Steel: Temporäre Betriebsstillstände in Deutschland und Frankreich

thyssenkrupp Electrical Steel (tkES) wird seine Produktion im laufenden Geschäftsjahr reduzieren und teilweise stilllegen.

Anlagen Deutschland Elektroband Energie Energiewende Energiewirtschaft Entwicklung Essen EU Frankreich Geschäftsjahr Handel ING KI Messe Produktion Stahl Studie Thyssenkrupp Steel Europe Transport Unternehmen Werkstoff Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
(v.l.n.r im Bild): Helena Svensson, Prof. Dr.-Ing. Katja Windt, Dr. Mirko Lehmann
10.12.2025

Veränderungen im Endress + Hauser Executive Board

Generationswechsel im Top-Management der Firmengruppe führt zu neuen Verantwortlichkeiten

Anlagen Anlagenbau Automatisierung Bremen BSW Digitalisierung Entwicklung EU Industrie ING Innovation Karriere Lieferketten Logistik Maschinenbau Messtechnik Optimierung Patent Produktion Schweiz SMS SMS group Technik Unternehmen Verwaltungsrat Weiterbildung Wirtschaft
Mehr erfahren
Ozan Hünler
10.12.2025

Neuer General Manager des Joint Ventures der Messe Düsseldorf

Ozan Hünler hat zum 1. Dezember 2025 die Geschäftsführung der Hannover Messe Ankiros Fuarcilik A.S. übernommen.

Aluminium Aluminiumindustrie Automobil Automotive Bauindustrie Düsseldorf Essen EU Geschäftsführung Gesellschaft Industrie ING KI Maschinenbau Messe Messe Düsseldorf Metallurgie Partnerschaft Transformation Unternehmen Vertrieb Wettbewerb
Mehr erfahren