Unternehmen
Photo: thyssenkrupp Steel Europe AG
30.05.2022

Investitionen in die Transformation fördern – Wertschöpfung und Beschäftigung sichern

thyssenkrupp wirbt beim Besuch von EU-Kommissar Schmit für eine faire Neuordnung des EU-Emissionshandels

Nicolas Schmit, EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, informierte sich am 23.05.2022 über thyssenkrupps Pläne für eine klimaneutrale Stahlproduktion. Begleitet wurde er von NRW-Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann und Dennis Radtke, Mitglied des Europäischen Parlaments für das Ruhrgebiet. Markus Grolms, Personalvorstand von thyssenkrupp Steel, und Tekin Nasikkol,

Gesamtbetriebsratsvorsitzender des Duisburger Stahlunternehmens, begrüßten die Gäste und erläuterten auf einer Werkrundfahrt die Dimensionen und die beschäftigungspolitischen Herausforderungen der Transformation.

Grolms äußerte bei dieser Gelegenheit die große Besorgnis der Stahlindustrie, dass durch eine zu ambitionierte Neugestaltung des Europäischen Emissionshandels genau das Gegenteil des eigentlichen Ziels erreicht würde: „Wir wollen eine klimaneutrale europäische Industrie und die Erreichung der Klimaziele. Alleine thyssenkrupp Steel plant Investitionen von rund sieben Milliarden Euro, um den größten europäischen Stahlstandort zu transformieren – mit wasserstoffbasierten Produktionsverfahren. Dadurch würden wir zugleich zum größten europäischen Abnehmer für Wasserstoff. Unser Transformationsprojekt hat das Potenzial, dem Aufbau einer Wasserstoffökonomie einen massiven Schub zu verleihen. Wenn ab 2026 aber zusätzlich die Belastungen aus dem Europäischen Emissionshandel drastisch und in Milliardenhöhe steigen, werden uns die Mittel zum Investieren genommen. Wir können das Geld nur einmal ausgeben. So wäre der Einstieg in die Transformation massiv gefährdet, Wertschöpfung, Beschäftigung und soziale Sicherheit würden riskiert.

Wir schlagen daher vor, dass Unternehmen, die nachweislich in die Transformation investieren, von der geplanten Reduzierung der Freizuteilungen bis 2030
ausgenommen werden. Wir fordern Bundes- und Landesregierung auf, sich in Brüssel für eine wirtschaftlich faire und den Klimazielen dienende Lösung einzusetzen.“

Tekin Nasikkol ergänzte: „Wir haben den größten Umbau unseres Werks seit seinem Bestehen vor uns. Unser Ziel ist, diese Transformation so  zu gestalten. Um das zu stemmen, sind auch neue Berufsbilder und neue Qualifikationen erforderlich. Das bedarf langfristiger Planungen, mit denen wir bereits begonnen haben. Die Transformation kann perspektivisch einen nachhaltig wirkenden Qualifizierungsschub bringen. Das alles darf nicht durch eine übers Ziel hinausschießende Neugestaltung des Emissionshandels gefährdet werden. Das Europäische Parlament muss bei seiner Entscheidung die Belange der Beschäftigten achten und eine zukunftsfähige Lösung auf den Weg bringen.“

Das Europäische Parlament wird am 7./8. Juni über die Vorschläge der Kommission zur Fortführung des Europäischen Emissionshandels ab 2026 abstimmen. Zuletzt hatte der Umweltausschuss des Parlaments die Kommissionsvorlage noch einmal verschärft. Auf dieser Grundlage würden die bisher gewährten Freizuteilungen im Rahmen des Emissionshandels abgeschmolzen und bis 2030 schließlich wegfallen.

Europaabgeordneter Dennis Radtke (CDU/EVP): „Wir dürfen die industriepolitischen Dimensionen der Transformation nicht ausblenden. Europa lebt von seiner starken industriellen Basis. Dieses starke Fundament für Beschäftigung und soziale Sicherheit wollen wir klimaneutral machen. Das geht aber nur, wenn wir Unternehmen, die Verantwortung zeigen und sich trotz noch fehlender Rahmenbedingungen auf den Weg machen, unterstützen. Just Transition heißt, die Menschen beim Wandel nicht zu vergessen. Wir müssen dringend eine investitionsfördernde und beschäftigungssichernde Lösung beim
Emissionshandel finden.“

(Quelle: thyssenkrupp Steel Europe AG)

 

Schlagworte

BundDuisburgEssenEUHandelIndustrieINGKlimaKlimazielKlimazieleNRWProduktionStahlStahlindustrieStahlproduktionStahlunternehmenThyssenthyssenkruppThyssenkrupp Steel EuropeThyssenkrupp Steel Europe AGTransformationUmweltUnternehmenWasserstoffWasserstoffbasiertWirtschaft

Verwandte Artikel

28.03.2024

Wie sieht die Zukunft der Blechumformer aus?

Blechumformer aus ganz Deutschland trafen sich kürzlich im niedersächsischen Dötlingen. Anlass waren die diesjährigen Mitgliedertage des Industrieverbands Blechumformung...

Automobil Blech Brenner China Deutschland DSV EU Globalisierung IBU Indien Industrie ING Produktion Schweden TEMA Transformation Umformung Unternehmen Wettbewerb Zahlen
Mehr erfahren
27.03.2024

Ausschreibungsverfahren für regionale Wasserstoffversorgung gestartet

Die SHS - Stahl-Holding-Saar (SHS) gibt den offiziellen Start eines geschlossenen Ausschreibungsverfahrens zur Beschaffung von bis zu 50.000 t lokal produziertem grünem W...

Anlagen CO2 CO2-Emissionen Dekarbonisierung Dillinger Direktreduktion Elektrolichtbogenofen Emissionen Essen EU Gesellschaft IBU Inbetriebnahme Industrie ING Klima Lichtbogenofen Produktion Roheisen Saarland Saarstahl Saarstahl AG SHS Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlunternehmen Transformation Unternehmen Wasserstoff Wirtschaft
Mehr erfahren
27.03.2024

KI beschleunigt den Wandel in der Stahlindustrie

Der Präsident und CEO des Edelstahlkonzerns Outokumpu Heikki Malinen sprach am 26. März 2024 auf der Kundenveranstaltung von Microsoft in Finnland über die transformative...

Edelstahl Einsparung Energie EU Finnland Industrie Innovation Microsoft Nachhaltigkeit Optimierung Outokumpu Produktion Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion USA Veranstaltung Zusammenarbeit
Mehr erfahren
26.03.2024

Die SMS group zeigt auf der wire und Tube 2024 Innovationen

SMS stellt Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Innovationskraft in den Mittelpunkt des Messeauftritts bei der wire und Tube, die vom 15. bis 19. April 2024 in Düsseldorf...

Anlagen Anlagenbau Betonstahl Dekarbonisierung Digitalisierung Draht Energie Entwicklung Erdgas EU Industrie ING Innovation Kooperation Messe Messestand Nachhaltigkeit Partnerschaft Produktion Rohre SMS SMS group SMS group GmbH Stahl Stahlindustrie Transport Tube Unternehmen Wasserstoff Wire
Mehr erfahren
„Industriepolitik first!“ fordert die Kampagne „Wir. Formen. Fortschritt“ unter dem Dach des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (Foto Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer)
26.03.2024

„Brüssel muss die Europäische Union wettbewerbsfähig machen“

Man stelle sich vor: Die Transformation ist weltweit Topthema, nur in Europa gibt es keine transformationsfähigen Unternehmen mehr. Weil fehlende Wettbewerbsfähigkeit sie...

Deutschland Energie EU EU-Kommission Industrie ING Innovation Klima Klimaschutz Metallverarbeitung Nachhaltigkeit Politik Produktion Stahl Strategie Transformation Umwelt Unternehmen Wettbewerb Wettbewerbsfähigkeit Wirtschaft Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. WSM
Mehr erfahren