Trendthema
Thomas Bünger (CEO ArcelorMittal Bremen und Eisenhüttenstadt), Reiner Blaschek (CEO von ArcelorMittal Europe – Flat Products), Andreas Bovenschulte (Bürgermeister Bremen), Volker Stahmann (IG Metall Bremen), Robert Habeck (Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz), Mike Böhlken (Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal Bremen). (Fotos: Kerstin Rolfes) - Fotos: Kerstin Rolfes
06.02.2024

Bund kündigt Förderung für ArcelorMittal an

Der technologische Umbau der Stahlherstellung ist ein zentrales Zukunftsprojekt bei ArcelorMittal. Für die Standorte Bremen und Eisenhüttenstadt hatte der Konzern bereits im Jahr 2021 einen detaillierten Umbauplan entwickelt und finanzielle Förderung des Projekts beantragt.

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, hat nun während einer außerordentlichen Betriebsversammlung in Bremen die finanzielle Förderung des gigantischen Transformationsprojekts mit knapp 1,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt – mit Bremer Kofinanzierung und vorbehaltlich der Zustimmung durch die EU-Wettbewerbsbehörde in Brüssel.

Auch wenn vor einer endgültigen Investitionsentscheidung bei ArcelorMittal noch weitere Schritte erforderlich sind, wurde die Nachricht mit Freude aufgenommen – neben Management, Betriebsrat und Belegschaft waren auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte und Vertreter der IG Metall vor Ort.

Konzernspitze ist zufrieden

Der CEO von ArcelorMittal Europe – Flat Products, Reiner Blaschek, kommentiert:
„Mit unserer Konzernstrategie XCarb® arbeiten wir an einem wegweisenden Projekt für die Zukunft der Stahlproduktion - auch in Bremen und Eisenhüttenstadt. Nach langer Bewertungszeit bei den Behörden sind wir froh, mit dieser Nachricht der Bundesregierung nun den nächsten Schritt Richtung klimaneutraler Stahlherstellung in Deutschland gehen zu können: damit ist die erste Hürde genommen.

Mit der Nutzung von grünem Wasserstoff könnten wir bis 2030 mehr als 6,3 Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen und 3,4 Millionen Tonnen CO2-reduzierten Stahl in beiden Werken herstellen. Die nächste Hürde werden ausreichende Mengen von erneuerbarer Energie und grünem Wasserstoff sein – und das zu wettbewerbsfähigen Preisen.“

Dr. Thomas Bünger, CEO von ArcelorMittal Bremen und Eisenhüttenstadt, ergänzt:
„Mit dieser Ankündigung aus Berlin können wir weiter arbeiten an der Vorbereitung für die Transformation unserer Standorte. Im ersten Schritt bis 2030 planen wir eine Reduzierung der CO2-Emissionen um rund 60 Prozent. Jetzt gilt es, gemeinsam mit unseren motivierten Teams vor Ort die nächsten Schritte für die Umstellung in Angriff zu nehmen: In den nächsten zwölf Monaten werden wir die ingenieurtechnische Detailplanung vorantreiben.“

Förderung positiv für die Belegschaft

Mike Böhlken, Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal Bremen, sagt:
„Wir begrüßen, dass Robert Habeck auf Einladung von Betriebsrat und IG Metall mit dieser guten Botschaft nach Bremen gekommen ist. Das Signal der Bundesregierung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Grüner Stahl ist Zukunft der Hütte. Dieser Weg geht nur zusammen mit der Belegschaft. Jetzt müssen wir diese soziale Transformation gemeinsam meistern.“

Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt:
„Der Umbau unseres Werks in Eisenhüttenstadt ist notwendig, damit wir auch in Zukunft Stahl in Eisenhüttenstadt herstellen können. Unser Standort ist ein wichtiger Pfeiler für Industrie und Beschäftigung in Brandenburg. Für die Transformation brauchen wir die finanzielle Unterstützung als klares Bekenntnis der Politik. Das ist ein wichtiges Zeichen, um die Kolleginnen und Kollegen auf dem Weg der Transformation mitzunehmen, denn ohne sie werden wir es nicht schaffen!“

Bau von EAFs in Bremen und Eisenhüttenstadt geplant

Die Politik wird weiter gefragt sein, die Voraussetzungen für bezahlbaren grünen Wasserstoff und Strom in ausreichenden Mengen zu gewährleisten, die für den Betrieb der geplanten Anlagen benötigt werden. Die in Aussicht gestellte finanzielle Förderung von 1,3 Milliarden Euro bezieht sich auf ein Gesamtprojekt mit einem Investitionsvolumen von rund 2,5 Milliarden Euro für die beiden Standorte.

Geplant sind der Bau von Elektrolichtbogenöfen in Bremen und in Eisenhüttenstadt, die perspektivisch mit erneuerbarem Strom und erhöhtem Einsatz von Recyclingschrott Stahl produzieren sollen. Außerdem soll in Bremen eine Direktreduktionsanlage gebaut werden, in der aus Eisenerz das Vorprodukt Eisenschwamm, zuerst mit Erdgas und langfristig mit grünem Wasserstoff hergestellt werden soll. Der Eisenschwamm soll in Bremen sowie in Eisenhüttenstadt zur stark emissionsreduzierten Stahlherstellung genutzt werden.

(Quelle: ArcelorMittal)

Schlagworte

AnlagenArcelorMittalBerlinBrandenburgBremenCO2DekarbonisierungDeutschlandDirektreduktionEisenhüttenstadtEisenschwammEmissionenEnergieErdgasEUFinanzierungFörderungIG MetallIndustrieINGInvestitionKlimaKlimaneutraler StahlKlimaschutzPolitikProduktionRecyclingSchrottStahlStahlherstellungStahlproduktionStrategieTransformationUSAWasserstoffWettbewerbWirtschaft

Verwandte Artikel

Riedhammer Temperofen für MgO-C-Steine im Intocast Werk Oberhausen
17.06.2025

Intocast nimmt neuen Temperofen in Betrieb

Mit der feierlichen Inbetriebnahme eines neuen Temperofens der Firma Riedhammer setzt Intocast einen weiteren Meilenstein in der strategischen Weiterentwicklung seines We...

Anlagen Ausbildung Digitalisierung Entwicklung Ergebnis Essen EU Feuerfest Feuerfestprodukte Inbetriebnahme Industrie Industrie 4.0 ING Intocast AG Investition Kooperation Kuka Logistik Magnesia Modernisierung Nachwuchs Oberhausen Presse Pressen Produktion Rohstoffe Stahl TEMA Temperatur Transport USA Vorstand Werkstoff Werkstoffe
Mehr erfahren
Nur 12 Monate nach Vertragsunterzeichnung installierte Zhongshou Special Steel das erste Walzgerüst für seine neue Arvedi ESP-Anlage von Primetals Technologies.
17.06.2025

Erstes Walzgerüsts bei Zhongshou Special Steel gebaut

Nur ein Jahr nach Vertragsunterzeichnung mit Primetals Technologies gelang die Installation des ersten Walzgerüsts der Arvedi ESP-Anlage am Standort von Zhongshou in Luan...

Anlagen Arvedi Automobil Bramme China CO2 CO2-neutral Elektrolichtbogenofen Energie EU Handel HZ Inbetriebnahme ING Konverter Lichtbogenofen Produktion Stahl Stahlproduktion Walzen Walzwerk Warmband Wettbewerb
Mehr erfahren
Feralpi-Experten und eingeladene Fachgäste betrachten beim Spooler Day in Riesa einen 3-Tonnen-Spooler-Coil, hergestellt im deutschlandweit ersten Scope-1-emissionsfreien Walzwerk.
16.06.2025

Feralpi Stahl präsentiert Produktneuheit in Riesa

Mit dem neuen Spooler-Coil stellte Feralpi Stahl beim Spooler Day erstmals die Produktneuheit vor. In einem exklusiven Fachprogramm mit geladenen Gästen aus Wirtschaft un...

Bauindustrie Deutschland Einsparung Energie EPD EU Forschung Handel HZ Industrie ING Logistik Nachhaltigkeit Produktion Recycling Stahl Stahlhandel Stahlproduktion Temperatur Umwelt Umweltproduktdeklaration Walzen Walzwerk Wirtschaft
Mehr erfahren
Produktion bei Tata Steel Nederlnd in IJmuiden
13.06.2025

Tata Steel Nederland wird Mitglied des LESS

LESS ist eine Organisation, die den Übergang der Stahlindustrie zur Klimaneutralität fördert. LESS entwickelt Standards für emissionsarmen Stahl und organisiert das dazug...

Anlagen CO2 CO2-neutral Emissionen Entwicklung EU Gesellschaft HZ Industrie ING Klima Klimaneutralität Klimaziel Klimaziele Nachhaltigkeit Produktion Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Tata Steel Unternehmen
Mehr erfahren
Vergleichbar mit einer Achtstrang-Hochgeschwindigkeits-Knüppelgießanlage mit der von Jindal Shadeed Iron & Steel LLC.
13.06.2025

SMS modernisiert Knüppelgießanlage in Oman

Betreiber der Achtstrang-Concast-Knüppelgießanlage ist Jindal Shadeed Iron & Steel LLC, Hersteller von Bewehrungsstahlgüten. Mit der Modernisierung soll die Nachfrage aus...

Automatisierung Bauindustrie Betriebssicherheit EU Inbetriebnahme Industrie ING KI Knüppelgießanlage Messung Modernisierung Partnerschaft Produktion Profile Schmelze SMS group Stahl Steuerung
Mehr erfahren