Trendthema
Photo: ArcelorMittal
23.06.2022

Absichtserklärung unterzeichnet

Das Energieunternehmen RWE und der Stahlhersteller ArcelorMittal haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um bei der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb von Offshore-Windparks und Wasserstoffanlagen zusammenzuarbeiten, die die für die Produktion von emissionsarmem Stahl in Deutschland erforderliche erneuerbare Energie und grünen Wasserstoff liefern sollen. Die Partnerschaft zielt darauf ab, die Produktion von CO2- neutralem Stahl voranzutreiben. Dabei ist geplant, Kohle durch Windenergie zu ersetzen und grünen Wasserstoff als Hauptenergiequelle für die Stahlproduktion in den Stahlwerken von ArcelorMittal in Deutschland zu etablieren.

Um seine Produktionsstätten in Bremen, Hamburg, Eisenhüttenstadt und Duisburg wie geplant zu dekarbonisieren, benötigt ArcelorMittal Deutschland erneuerbare Energien in großem Umfang.

Daher prüfen RWE und ArcelorMittal Optionen für eine gemeinsame Beteiligung an Ausschreibungen für Offshore-Windpark-Standorte in der Nordsee. Entscheidend für den Erfolg ist dabei die derzeit laufende Novellierung des „Windenergie-auf-See-Gesetzes" (WindSeeG), die die Kostenstruktur im deutschen Offshore-Windsektor nachhaltig prägen wird. Würde das Gesetz bei Offshore-Windausschreibungen „negative Gebote" einführen, würde die Finanzierung von Windparks erschwert. Der Windstrom würde unnötig verteuert, wodurch falsche Preissignale an den Markt gesendet würden. Wettbewerbsfähige
Strompreise sind absolut notwendig, wenn energieintensive Industrien wie die Stahlindustrie, die im globalen Wettbewerb steht, eine Zukunft in Deutschland haben sollen.

RWE und ArcelorMittal sind der festen Überzeugung, dass grüner Stahl aus Deutschland mit der richtigen Lenkung weltweit zum Maßstab für kohlenstoffarme Stahlproduktion werden kann. RWE und ArcelorMittal wollen auch bei der Entwicklung von grünem Wasserstoff zusammenarbeiten: gemeinsam wollen die Unternehmen nach Flächen suchen, auf denen Elektrolyseanlagen zur Versorgung der Stahlproduktionsstandorte in Bremen und Eisenhüttenstadt gebaut werden können.

Bis 2026 soll zunächst eine 70-MW-Pilotanlage errichtet werden. Langfristig beabsichtigen die Unternehmen, ihre Zusammenarbeit auf Projekte bis in den Gigawatt-Bereich zu erweitern - vorbehaltlich der Genehmigung öffentlicher Mittel.

Mit der Kombination von RWEs Expertise in Offshore-Windparks und Elektrolyseuren und ArcelorMittal als garantiertem Abnehmer des grünen Stroms und Wasserstoffs sehen die beiden Unternehmen hervorragende Chancen für eine tragfähige Partnerschaft. RWE und ArcelorMittal beabsichtigen, langfristige Abnahmeverträge für Windstrom sowie für grünen Wasserstoff abzuschließen.

Sven Utermöhlen, CEO Offshore Wind, RWE Renewables: „Strom aus erneuerbaren Energien und grüner Wasserstoff müssen zum Markenzeichen der industriellen Produktion in Deutschland werden. Die Industrie braucht beides so schnell wie möglich in großen Mengen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Darum planen wir gemeinsam mit ArcelorMittal eines der ambitioniertesten Ausbauprojekte für Offshore-Windparks und Elektrolyseure in Deutschland. Wenn der regulatorische Rahmen stimmt, wollen wir gemeinsam bei der Ausschreibung von Offshore-Flächen erfolgreich sein. ArcelorMittal ist ein exzellenter Partner, um unsere Industriekooperation auszubauen und damit Dekarbonisierungsprojekten in Deutschland einen echten Schub zu geben.“

Reiner Blaschek, CEO ArcelorMittal Deutschland, kommentiert: „ArcelorMittal Germany leitet einen radikalen Wandel ein, um sicherzustellen, dass wir unsere Ziele zur Verringerung der CO2-Emissionen erreichen. Das bedeutet, dass wir saubere Energie für die Stahlherstellung benötigen. Die Partnerschaft, die wir heute mit RWE bekannt gegeben haben, ist aus mehreren Gründen von Bedeutung: Sie wird uns mit erneuerbarem, erschwinglichem Strom und grünem Wasserstoff versorgen, die wir benötigen, um emissionsarmen Stahl zu produzieren und gleichzeitig auf einem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.

Darüber hinaus bietet sie durch die Integration der Energie und Wasserstoffversorgung in unser Geschäft entscheidende Sicherheit in der Lieferkette.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit RWE bei diesem äußerst wichtigen Projekt und darauf, von ihrer Erfahrung und ihrem Know-how zu profitieren, während wir bei der Dekarbonisierung der Stahlproduktion in Deutschland und darüber hinaus weiterhin führend
sein werden.”

Als weltweit führender Stahlproduzent verfolgt ArcelorMittal ehrgeizige Klimaschutzziele, darunter das Ziel, seine CO2-Emissionen in Europa bis 2030 um 35 % zu reduzieren. Konzernweit will ArcelorMittal bis 2050 kohlenstoffneutral sein. Bis 2030 will ArcelorMittal dieses Ziel in Deutschland übertreffen, indem es von der CO2-intensiven Hochofentechnologie auf Elektrolichtbogenöfen (EAFs) und Direktreduktionsanlagen (DRI) umsteigt.

Außerdem ist geplant, Erdgas schrittweise durch grünen Wasserstoff als Brennstoff für diese Anlagen zu ersetzen, sobald dieser in großem Maßstab wettbewerbsfähig ist.

Neben der Partnerschaft bei erneuerbarem Strom und grünem Wasserstoff wollen die Unternehmen mögliche Verwendungszwecke für emissionsarmen Stahl von ArcelorMittal in Komponenten für RWEs Anlagen zur Stromerzeugen aus Erneuerbaren Energien untersuchen. RWE will bis 2040 klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Energiekonzern seine Lieferkette dekarbonisieren. Hierzu wird die Verwendung von emissionsarmem Stahl einen wichtigen Beitrag leisten.

(Quelle: RWE Generation SE und ArcelorMittal Germany)

 

Schlagworte

AnlagenArcelorMittalBremenCO2CO2-EmissionenCO2-neutralDekarbonisierungDeutschlandDirektreduktionDuisburgElektrolyseElektrolyseurEmissionenEnergieEntwicklungErdgasEUFinanzierungHochofenIBUIndustrieINGKlimaKlimaschutzKlimazielKlimazieleKooperationOffshorePartnerschaftProduktionStahlStahlerzeugungStahlherstellungStahlindustrieStahlproduktionStahlwerkUnternehmenUSAWasserstoffWettbewerbWindparkZusammenarbeit

Verwandte Artikel

Sitz der voestalpine in Linz
12.02.2025

voestalpine sieht sich mit Diversifikation auf Kurs

Die voestalpine registrierte für das Geschäftsjahr 2024/25 eine positive Entwicklung für die Bereiche Bahninfrastruktur und Luftfahrt. Der Bedarf der Energieindustrie küh...

Automobil Automotive Bauindustrie Betriebsergebnis Brasilien China Deutschland Edelstahl Energie Entwicklung Ergebnis EU Hochregallager Indien Industrie ING Instandhaltung Investition Kentucky Lagertechnik LED Maschinenbau Nordamerika Produktion Software Stahl Strategie Technik Unternehmen USA Verkauf Vertrieb Voestalpine AG Werkstoff Werkstoffe Wirtschaft Wirtschaftslage Zahlen
Mehr erfahren
VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann
11.02.2025

VDMA fordert Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Im Zuge des neuen Arbeitsprogramms der EU-Kommission fordert VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann schnelle Entlastungen und weniger Bürokratie für die Mitgliedsunter...

Anlagen Anlagenbau CO2 Ergebnis EU EU-Kommission Industrie ING Lieferketten Nachhaltigkeit Politik Unternehmen Wettbewerb
Mehr erfahren
(Von links nach rechts: Carlo Cascino, SMS group; David Maurizio, SMS group; Rumi Masih, Future Forgeworks; Courtney Walker, Future Forgeworks; Francisco Parot, Future Forgeworks; Bernhard Steenken, SMS group; Rohan Richardson, Future Forgeworks; Jason Whitaker, Future Forgeworks; Serena Turner, Future Forgeworks; Scott Waddell, Future Forgeworks; Andrea Mas, SMS group; Paolo Marin, SMS group
10.02.2025

SMS erhält Auftrag aus Australien

Future Forgeworks, ein australischer Stahlhersteller, hat SMS group beauftragt, eine Anlage mit Continuous Mill Technology zu liefern. Dies umfasst EAF, Rauchgasaufbereit...

Anlagen Anpassung Australien Automation Betonstahl Bramme CO2 Dekarbonisierung Emissionen Energie Entwicklung Erdgas EU Green Steel HZ IBU Industrie ING Konstruktion Lichtbogenofen Lieferung Nachhaltigkeit Partnerschaft Pfannenofen Produktion SMS group Stahl Stahlherstellung Stahlproduktion Stahlwerk Unternehmen USA Walzen Wettbewerb Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Produktion bei ArcelorMittal in Hamburg
07.02.2025

ArcelorMittal erwartet steigende Nachfrage in 2025

ArcelorMittal gibt die Ergebnisse für Q4/2024 bekannt und erwartet eine steigende Nachfrage. Der Konzern plant Investitionen für 2025 in einer voraussichtlichen Höhen von...

ABB Automobil Bergbau Betriebsergebnis Brasilien CO2 Dekarbonisierung Dividende Elektroband Elektrolichtbogenofen Elektrolyse Elektrostahlwerk Emissionen Energie Entwicklung Ergebnis Essen EU Flachprodukte HZ Indien Industrie ING Instandhaltung Investition Lichtbogenofen Lieferung Marktbedingungen Messe Nordamerika Optimierung Politik Produktion Restrukturierung Sinter Spanien Stahl Stahlindustrie Stahlwerk Unternehmen USA Weltwirtschaft Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Hubbalkenofen bei ArcelorMittal in Duisburg
06.02.2025

Neue Sauerstoffbrenner für Hubbalkenofen

Mit der Umstellung auf zwei Sauerstoffbrenner am Hubbalkenofen im Drahtwalzwerk hat ArcelorMittal Duisburg einen weiteren Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit getan. B...

ArcelorMittal Automobil Brenner CO2 Dekarbonisierung Draht Drahtwalzwerk Duisburg Einsparung Emissionen Energie Energieeffizienz Erdgas EU Hubbalkenofen Industrie ING Klima Klimaziel Klimaziele Maschinenbau Nachhaltigkeit Umwelt Unternehmen Walzwerk Wasserstoff
Mehr erfahren