Unternehmen
Das Werk von Outokumpu in Tornio - Bild: Outokumpu
04.12.2024

Outokumpu investiert in Biokohlenstoffanlage

Outokumpu sucht kontinuierlich nach Möglichkeiten, die Klimafolgen entlang der Wertschöpfungskette weiter zu reduzieren. Entwicklungsprojekte mit dem Ziel, fossile Rohstoffe durch wirtschaftlich tragfähige Alternativen zu ersetzen, sind ein wesentlicher Ansatz auf diesem Weg. Das Unternehmen hat beschlossen, 40 Millionen Euro in den Aufbau einer hochwertigen Biokohlenstoff-Produktionsanlage in Deutschland zu investieren.

Ungefähr 10 Millionen Euro der Investitionsausgaben sind im CAPEX-Rahmen der zweiten Strategiephase von Outokumpu enthalten, und das Unternehmen ist bestrebt, den maximalen CAPEX-Rahmen von 600 Millionen Euro zwischen 2023 und 2025 einzuhalten.  Die Anlage wird in der Stadt Sassnitz im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands errichtet und nutzt vorhandene Infrastruktur und Gebäude im Hafen Mukran.

Geplante Fertigstellung der Pelletiertanlage in Tornio in 2025

Die geplante jährliche Produktionskapazität der Anlage beträgt 15.000 Tonnen Biokohlenstoff1) unter Verwendung von Abfallholz als Rohstoff, und die Inbetriebnahme ist im ersten Halbjahr 2026 terminiert. Die neue Bio-Kohlenstoff-Anlage wird Rohmaterial zur Weiterverarbeitung in Biokoks für die Pelletieranlage von Outokumpu im finnischen Tornio zuführen.

Die Anlage in Tornio wird voraussichtlich Mitte 2025 fertiggestellt werden und liegt im Zeitplan. Biokoks findet als Reduktionsmittel in der Ferrochromproduktion von Outokumpu Verwendung.

Etwa 50 % der direkten Emissionen von Outokumpu könnten durch den Einsatz von Biokoks reduziert werden. Investitionen in Technologien zur weiteren Reduktion von Emissionen sind unerlässlich, um Outokumpu gegen künftige Kostenbelastungen zu rüsten, wenn potenziell die kostenlosen CO2-Zertifikate im Europäischen Emissionshandelssystem auslaufen.

Biokoks sehr gut für Emissionsreduktion geeignet

Stefan Erdmann, Chief Technology Officer bei Outokumpu, erklärt:
„Edelstahl von Outokumpu weist im Vergleich zum Branchendurchschnitt den niedrigsten CO2-Fußabdruck(2 aus, worauf wir stolz sein können. Wir machen stetige Fortschritte in Richtung unseres Ziels, die Emissionsintensität der direkten, indirekten und Lieferkettenemissionen bis 2030 um 42 % im Vergleich zum Basisjahr 2016 zu reduzieren.

Derzeit stellt Biokoks für uns die beste verfügbare Technologie dar, um die direkten Emissionen zu verringern. Daneben untersuchen wir auch andere Innovationen sowie den Einsatz von CO2-Abscheidungstechnologien, um weitere Reduktionspotentiale auszuschöpfen.“

Outokumpu hat eine Roadmap zur zukünftigen Versorgung mit Biokoks erstellt. Das Unternehmen setzt auf eine Mischung aus eigener Produktion, externer Beschaffung und Partnerschaften. Mit den Pilotanlagen im Hafen Mukran, Deutschland, und in Tornio, Finnland, kann Outokumpu den Produktionsprozess, die Nutzung von Nebenstoffströmen und das Endprodukt weiterentwickeln.

Aktive Rolle auf dem Biokoksmarkt wird angestrebt

Neben Biokohlenstoff könnten die Gase aus Nebenstoffströmen in der Anlage im Hafen Mukran künftig zur Erzeugung von Wärme und Strom genutzt werden, was ein wirtschaftlich attraktiver Business Case ist und eine höherwertige Nutzung der Biomasse ermöglicht.

Timo Huhtala, General Manager von Outokumpu EvoCarbon, der für den Aufbau der neuen Biokoks-Lieferkette zuständig ist, sagt:
„Der Einsatz biobasierter Rohstoffe ist für Outokumpu ein attraktiver Weg, direkte Emissionen zu reduzieren. Ich bin stolz auf das innovative Denken unseres Teams bei der Entwicklung eines industriellen Konzepts, das die technische Reife und finanzielle Tragfähigkeit der neuen Investition sicherstellt und jetzt den Fortschritt in der grünen Transformation vorantreibt. Wir wollen eine aktive Rolle bei der Entwicklung des Biokokemarktes übernehmen, was uns auch in Zukunft Skalierungs- und neue Geschäftsmöglichkeiten bieten wird."

Darüber hinaus verantwortet er die Entwicklung neuer Technologien und Investitionsmöglichkeiten in den Bereichen CO2-Abscheidung und alternative Energieprojekte bei Outokumpu.

1) Rohstoffe, die aus Biomasse wie recyceltem Holz hergestellt werden, umfassen Biokohlenstoff und Biokoks. In der ersten Stufe wird die Biomasse in einem Pyrolyseprozess zu Biokohlenstoff umgesetzt verbrannt, und in der zweiten Stufe kann sie zu Biokoks (d.h. verdichtetem Biokohlenstoff) pelletiert werden. Biokohlenstoff kann verwendet werden, um konventionelle Kohle oder fossile Energiequellen in verschiedenen Phasen der Edelstahlproduktion zu ersetzen, während Biokoks speziell als Reduktionsmittel bei der Ferrochromschmelze eingesetzt wird. Ferrochrom wird für die Herstellung von Edelstahl benötigt, um Stahl rostfrei zu machen.

2) Der CO₂-Fußabdruck von Outokumpu Edelstahl ist bis zu 75 % niedriger als der globale Branchendurchschnitt. CO2-Emissionen von Outokumpu Edelstahl (2023): 1,52 kg CO2e pro kg Edelstahl. Globaler Durchschnitt der CO2-Emissionen (2023): 7 kg CO2e pro kg Edelstahl. (Die Angaben von Outokumpu basieren auf Daten, die durch CRU, worldstainless und Kobolde & Partners AB bereitgestellt wurden).

(Quelle: Outokumpu)

Schlagworte

2016AnlagenBundChromCO2DeutschlandEdelstahlEmissionenEnergieEntwicklungEUFinnlandHandelInbetriebnahmeIndustrieINGInnovationInvestitionKlimaKoksKranLieferkettenPartnerschaftProduktionProduktionsprozessReduktionsmittelRohstoffeSchmelzeStahlStahlproduktionStrategieTransformationUnternehmenWirtschaftZertifikat

Verwandte Artikel

Stabstahllager
17.12.2025

VDMA unterstützt Ausbau der Online-Plattform materialHUB

Der VDMA unterstützt Unternehmen bei Material- und Werkstoffauswahl mit der Weiterentwicklung der Recherche-Plattform materialHUB

Entwicklung Erfolgsfaktor Forschung Industrie Nachhaltigkeit Optimierung Produktentwicklung Produktion Umwelt Unternehmen Werkstoff Werkstoffe Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Haspelbereich des Warmbandwerks 1
17.12.2025

Modernisierung im Warmbandwerk 1 von thyssenkrupp Steel abgeschlossen

Ein Lifecycle-Service-Ansatz stellt künftig kontinuierlichen Anlagenbetrieb und hohe Verfügbarkeit sicher

Anlagen Automation Automatisierung EU Flachstahl Haspel Haspelanlage Messung Partnerschaft Produktion Service SMS SMS group Stahl Steuerung thyssenkrupp Thyssenkrupp Steel Europe Walzwerk Warmband
Mehr erfahren
Dr.-Ing. Marco Richrath
16.12.2025

Marco Richrath wird Produktionsvorstand bei thyssenkrupp Steel

Er übernimmt die operative und technologische Steuerung der gesamten Produktion der Stahlsparte des Konzerns

Aufsichtsrat Deutschland Entwicklung Industrie Innovation Karriere Produktion Stahl Steuerung thyssenkrupp Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Thyssenkrupp Uhde Transformation Transformationsprozess Unternehmen USA Vertrieb Vorstand Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Jonathan Weber wird neuer Finanzvorstand von Dillinger und Saarstahl
16.12.2025

Wechsel im Vorstand von Dillinger und Saarstahl

Anlagen Digitalisierung Dillinger Entwicklung Finanzierung Gesellschaft Getriebe Grobblech Industrie Produktion Saarstahl SHS Stahl Stahlindustrie Technik Transformation Transformationsprozess Unternehmen Vertrieb Vorstand
Mehr erfahren
Korbinian Ott
16.12.2025

Ott komplettiert Doppelspitze bei Steelwind Nordenham

Korbinian Ott übernimmt die kaufmännische Geschäftsführung und führt künftig Steelwind Nordenham gemeinsam mit Dr. Andreas Liessem

Aufsichtsrat Blech Digitalisierung Dillinger Energie Energiewende Entwicklung Geschäftsführung Grobblech ING Offshore Projektmanagement SHS Stahl Steelwind Nordenham Unternehmen Vorstand Wettbewerb Windpark
Mehr erfahren