Technik
27.08.2024

Schmiedewerke Gröditz weihen Schmiedeofen ein

Die Schmiedewerke Gröditz GmbH hat einen neuen hochmodernen Schmiedeofen offiziell in Betrieb genommen und damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Stahlproduktion bis 2039 getan: Denn der Ofen ist für den zukünftigen Betrieb mit grünem Wasserstoff ausgelegt.

Zur Einweihung drückte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer gemeinsam mit Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe, Dr. Anne-Marie Großmann, CDO und Gesellschafterin der GMH Gruppe, Dr. Jens Overrath, COO der GMH Gruppe, und Hanka Snatkin, Plant Director der Schmiedewerke Gröditz GmbH, symbolisch auf den „grünen Knopf“.

Die 3,95 Millionen Euro teure Investition in den neuen Ofen steht nicht nur für einen effizienteren Betrieb, sondern macht den Ofen in Gröditz auch fit für die bevorstehende Umstellung von Erdgas auf grünen Wasserstoff und unterstreicht damit den proaktiven Ansatz des Unternehmens für nachhaltige Innovationen.

Fahrplan zur Klimaneutralität

Dr. Jens Overrath, COO der GMH Gruppe:
„Wir haben einen klaren Fahrplan zur Klimaneutralität. Derzeit emittieren die Schmiedewerke Gröditz jährlich rund 132.000 Tonnen CO2. Diese wollen wir bis 2039 durch die Substitution fossiler Brennstoffe durch Wasserstoff und die verstärkte Elektrifizierung unserer Prozesse auf Null reduzieren.

In der Endphase dieser Umstellung werden jährlich 65.000 Tonnen CO2 eingespart, weitere 64.000 Tonnen durch den Einsatz von Ökostrom aus erneuerbaren Quellen. Darüber hinaus werden durch den Ersatz von Kohle und Koks durch biogene Kohle weitere 3.000 Tonnen CO2 eingespart.“

Ministerpräsident Kretschmer hob die Bedeutung solcher Initiativen hervor:
„Mit seinem neuen Wasserstoffofen beweisen die Schmiedewerke Gröditz eindrücklich, dass Innovationsgeist der Schlüssel für eine emissionsarme Stahlproduktion ist. Sachsen ist Stahlland und soll es auch in Zukunft bleiben. Für eine klimafreundliche und zugleich international wettbewerbsfähige Industrie braucht es die richtigen Rahmenbedingungen.

In einem energieintensiven Sektor wie der Stahlindustrie haben bezahlbare Strompreise absolute Priorität. Dies muss auch für die Stahlherstellung mit Wasserstoff gelten. Der Freistaat setzt sich dafür ein, dass auch mittelständische Unternehmen aus Sachsen von dem Ausbau des Wasserstoff-Kernnetzes profitieren.“

Forderung nach staatlicher Unterstützung für grüne Wasserstoff-Infrastruktur

Dr. Overrath unterstrich die Notwendigkeit der politischen Unterstützung für den Aufbau der notwendigen Infrastruktur für grünen Wasserstoff:
„Die Verfügbarkeit von grünem Strom und Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen ist entscheidend für unsere Transformation. Wir investieren in unsere eigene Stromerzeugung, einschließlich einer Photovoltaikanlage, und planen, uns bis Ende 2027 an das H2-Netz anzuschließen – sofern die notwendigen politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden.“

Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe, hob zudem die Erfordernis staatlicher Maßnahmen zur Energiepreisgestaltung hervor:
„Wir investieren am Standort Gröditz in den nächsten Jahren rund 45 Millionen Euro. Mit diesen Investitionen sind die Schmiedewerke Gröditz technisch gut für den internationalen Wettbewerb aufgestellt und legen den Grundstein für weitere CO2-Reduzierungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Energiekosten jedoch an das europäische Niveau angeglichen werden. Das ist derzeit nicht der Fall, und ein Brückenstrompreis ist unabdingbar.“

(Quelle: GMH-Gruppe)

Schlagworte

CO2ElektrifizierungEnergieErdgasEUGesellschaftGMHIndustrieINGInnovationInvestitionKIKlimaKoksProduktionSachsenStahlStahlherstellungStahlindustrieStahlproduktionTransformationUnternehmenWasserstoffWettbewerb

Verwandte Artikel

Frank Becker, Geschäftsführer ROGESA/ZKS, bei der Übergabe der Urkunde an Renata Costa: Sales Europe & North America Director.
05.12.2025

Vale als „TOP-Lieferant 2024“ ausgezeichnet

Die ROGESA Roheisen- und Rohstoffgesellschaft Saar mbh und die ZKS Zentralkokerei Saar GmbH haben den brasilianischen Eisenerzproduzenten Vale als „Top Lieferant 2024“ a...

Auszeichnung Dillinger Direktreduktion DRI-Anlage Einsatzstoffe EU Gesellschaft Hochofen Industrie ING Innovation Kokerei Managementsystem Nachhaltigkeit Partnerschaft Roheisen Saarstahl Saarstahl AG SHS Stahl Stahlindustrie Strategie Transformation Transformationsprozess Vorstand Zentralkokerei Saar
Mehr erfahren
Schrottlager bei Feralpi
04.12.2025

Feralpi Group gewinnt den ESG Transparency Award

Die Feralpi Group wurde mit dem ESG Transparency Award 2025/2026 ausgezeichnet. Die Jury würdigte u. a., dass die Bedeutung der öffentlichen Nachhaltigkeitsberichterstatt...

Auszeichnung Award Bonn Energie Entwicklung Essen EU ING Klima Klimaschutz Nachhaltigkeit Stahl Strategie TEMA Umwelt Unternehmen Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Im Herzen der Bandgalvanik: Ein Stahlband durchläuft eine Verzinkungszelle
04.12.2025

Salzgitter AG und Umicore kooperieren

Salzgitter AG und Umicore‘s Business Unit MDS (Metal Deposition Solutions) haben gemeinsam einen Prozess etabliert, der die Rückgewinnung des seltenen Edelmetalls Iridium...

Automobil Bandverzinkung Elektrolyse Elektrolyseur Entwicklung EU Flachstahl Forschung ING KI Kooperation Kreislaufwirtschaft Recycling Salzgitter Flachstahl Salzgitter Flachstahl GmbH Stahl Technik Transformation Transformationsprozess Wasserstoff Wirtschaft Zink
Mehr erfahren
Jochen Burg, CEO der SMS group, während seiner Eröffnungsrede auf der worldsteel Breakthrough Technology Conference.
03.12.2025

SMS stellt Instrument für Anlagenbewertung vor

Das datengetriebene Entscheidungswerkzeug - das Plant Assessment Tool (PAT) - nutzt live simulierte Modelle und Sensitivitätsanalysen zur Berechnung der tragfähigsten Weg...

Anlagen CO2 Dekarbonisierung Direktreduktion Eisenerze Elektrifizierung Emissionen Energie EU Getriebe Green Steel Hochofen IMU Industrie ING Innovation Nachhaltigkeit Paul Wurth SMS group Stahl Stahlindustrie Strategie Tata Steel Transformation USA Wettbewerb Wirtschaft Worldsteel Wurth
Mehr erfahren
Primetals Technologies modernisierte das Reversier-Kaltwalzwerk bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt
03.12.2025

Kaltwalzwerk bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt modernisiert

ArcelorMittal Eisenhüttenstadt erteilte Primetals Technologies kürzlich das vorläufige Abnahmezertifikat (PAC) für eine umfangreiche Modernisierung seines Reversier-Kaltw...

Antrieb ArcelorMittal Automatisierung Automobil Brandenburg Eisenhüttenstadt Emissionen Entwicklung EU Flachstahl Industrie Kaltwalzen Kaltwalzwerk Modernisierung Presse Primetals Produktion Roheisen Software Stahl Stahlherstellung Stahlwerk Steuerung Unternehmen Walzen Walzwerk Zertifikat
Mehr erfahren