Trendthema
Photo: Salzgitter AG
22.03.2022

Volkswagen AG und Salzgitter AG

Lieferung von CO2-armem Stahl ab Ende 2025 vereinbart

Die Volkswagen AG und die Salzgitter AG verbindet eine über 60 Jahre währende enge Partnerschaft. Nun wollen beide auch bei der Dekarbonisierung ihrer Prozesse und Produkte das nächste Kapitel zusammen aufschlagen. Die Unternehmen informieren heute über eine gemeinsame Absichtserklärung, mit der Volkswagen zu einem der ersten Abnehmer für den CO2-armen Stahl wird, den die Salzgitter AG ab Ende 2025 auf einer neuen Produktionsroute am niedersächsischen Stammsitz herstellen will. Auf der Basis von Wasserstoff und erneuerbaren Energien lassen sich so laut Salzgitter AG künftig über 95 Prozent der CO2-Emissionen in der Stahlproduktion einsparen. Der Volkswagen Konzern plant, den CO2-armen Stahl ab Ende 2025 in wichtigen Zukunftsprojekten wie dem E-Modell Trinity1, das ab 2026 in Wolfsburg produziert wird, einzusetzen.

Für Volkswagen ist die Senkung der CO2-Emissionen in der Lieferkette ein zentraler Baustein, um im Rahmen der Konzernstrategie goTOzero bis 2050 schrittweise zum bilanziell klimaneutralen Mobilitätsanbieter zu werden. Dabei verfolgt der Hersteller den Ansatz einer sogenannten Hot Spot-Analyse: Er konzentriert sich darauf, die CO2-Emissionen dort zu reduzieren, wo sie bei der Fertigung eines Automobils schwerpunktmäßig entstehen. Das ist neben dem batterieelektrischen Antriebsstrang und Aluminiumbauteilen vor allem beim Werkstoff Stahl der Fall. Bei Zukunftsprojekten wie Trinity - dem ab 2026 in Wolfsburg gefertigten vollvernetzten Elektroauto der nächsten Generation -, kann der Einsatz von CO2-reduziertem Stahl deshalb einen relevanten Beitrag zur verbesserten CO2-Gesamtbilanz leisten. Bis Ende des Jahres 2022 wollen beide Partner Abnahmemengen für den CO2-armen Stahl im Zeitraum 2025 bis 2030 konkretisieren und vertraglich vereinbaren.

Die Salzgitter AG hat sich ihrerseits mit dem Transformationsprogramm „SALCOS® – Salzgitter Low CO2-Steelmaking“ auf den Weg gemacht, die CO2-Emissionen in der Stahlproduktion massiv zu senken. Im Unterschied zur Roheisenproduktion mittels Hochöfen auf Kohlenstoffbasis will der Stahl- und Technologiekonzern künftig auf einer neuen Produktionsroute Stahl mit grünem Wasserstoff und erneuerbaren Energien herstellen. Dafür werden in Salzgitter Wasserstoffelektrolyseure, Direktreduktionsanlagen und Elektroöfen errichtet. Schrittweise will der Stahlproduzent bis 2033 den CO2-Ausstoß so um mehr als 95 Prozent senken. Damit würde ein Prozent des gesamten deutschen CO2-Ausstoßes vermieden werden.

Die Kooperation beider Unternehmen beim sogenannten „grünen Stahl“ hat bereits begonnen. Im vergangenen Jahr verarbeitete die Volkswagen AG erstmals Probemengen CO2-geminderten Stahls des Salzgitter-Konzerns. Dieser wird auf der schrottbasierten Elektrostahlroute in Peine hergestellt und hat einen um 66 Prozent verminderten CO2-Fußabdruck. In diesem Jahr ist die Abnahme weiterer 3.000 Tonnen durch Volkswagen geplant.

Ein weiterer Bestandteil der gemeinsamen Vereinbarung ist das Ziel, zwischen Volkswagens Stammwerk in Wolfsburg und dem integrierten Hüttenwerk in Salzgitter einen geschlossenen Wertstoffkreislauf für Stahl zu etablieren. Der Volkswagen Konzern stellt demnach die Stahlreste der Produktion wieder der Salzgitter AG zur Verfügung, die sie einschmilzt, zu neuen Stahlprodukten verarbeitet und für die Autofertigung nach Wolfsburg liefert. Die Ausweitung dieses „closed loop“ für Stahl auf weitere Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns wird angestrebt.

Murat Aksel, Konzernvorstand für Einkauf der Volkswagen AG, betonte die strategische Bedeutung der Zusammenarbeit:
„Der Einkauf ist längst ein entscheidender Faktor für den Volkswagen Konzern auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Und dieses Ziel wollen wir spätestens 2050 erreichen. Schon heute ist unsere Produktion in Teilen bilanziell CO2-neutral – etwa bei der ID.3-Fertigung in Zwickau. Die Transformation zur E-Mobilität verstärkt den Stellenwert des Konzerneinkaufs in Sachen Dekarbonisierung erheblich: War beim Golf die Lieferkette bislang für 17 Prozent der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus verantwortlich, sind es beim ID.3 bereits 42 Prozent. Für die weitere Optimierung der CO2-Bilanz spielt der Materialeinsatz - allen voran der Rohstoff Stahl - eine zentrale Rolle.

Der Einsatz von C02-reduziertem Stahl ist dabei ein wichtiger Schritt, wie auch die Wiederverwertung von Stahlresten. Mit dem sogenanntem grünen Stahl sowie einem Recycling-Kreislauf werden wir die Lieferketten bei Volkswagen in Zukunft noch umweltfreundlicher gestalten.“

Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG begrüßt die Ausweitung der langjährigen Zusammenarbeit mit Volkswagen auf dieses wichtige Zukunftsthema:
„Die Dekarbonisierung von Gesellschaft und Wirtschaft kann nur im Zusammenwirken starker Partner gelingen. Unser gemeinsames Vorhaben ist ein hervorragendes Beispiel für diese neue Art des Wirtschaftens – der Circular Economy mit geschlossenen Wertstoffströmen. Die räumliche Nähe von Stahl- und Automobilproduktion ist ein weiteres, auch ökologisches Plus dieser geplanten Zusammenarbeit. Mit der Lieferung von grünem Stahl und der Rücknahme der Stahlreste aus der Automobilproduktion unterstützen wir unseren langjährigen Kunden Volkswagen bei der Erreichung seiner Klimaziele. Dies ist ein weiterer ganz konkreter Schritt, die marktwirtschaftlichen Strukturen der Circular Economy auszubauen und zu stärken.“

(Quelle: Salzgitter AG)

 

Schlagworte

AluminiumAnlagenAntriebAutomobilCO2DekarbonisierungDirektreduktionDSVElektrolyseElektrolyseurEmissionenEnergieEUGesellschaftINGKlimaKlimazielKlimazieleKooperationLieferkettenLieferungOptimierungPartnerschaftProduktionRecyclingRoheisenRoheisenproduktionSalzgitterSalzgitter AGSchrottStahlStahlproduktionStrategieTransformationUmweltUnternehmenUSAVereinbarungWasserstoffWerkstoffWerkstoff StahlWirtschaftZusammenarbeitZwickau

Verwandte Artikel

Unterzeichnung von links nach rechts:  Matilda Isaksson (Group Sustainability Manager, Lindab) Thomas Landén (Sourcing Director, Lindab) Stefan Landesz (Director Commercial, Tata Steel Nederland, Business Unit Colors) Ove Larsson (Regional Account Manager, Tata Steel Nederland, Business Unit Colors)
10.10.2024

Tata Steel liefert Zeremis-Stahl an Lindab

Tata Steel Nederland hat eine Absichtserklärung mit dem schwedischen Unternehmen Lindab über die Lieferung von "grünem" Zeremis®-Stahl unterzeichnet, sobald Jmuiden auf w...

CO2 Direktreduktion Emissionen Erdgas EU IJmuiden ING Innovation Investition Klima Lieferung Produktion Stahl Stahlproduktion Stahlwerk Umwelt Unternehmen USA Vereinbarung Wasserstoff Wasserstoffbasiert Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Standardisierung und Normierung sind die Eckpfeiler zuverlässiger Qualität bei produzierenden Unternehmen. Um festgelegte Arbeitsschritte umzusetzen und einzuhalten, stellt Graepel kontinuierlich sicher, dass alle Mitarbeitenden die allgemeinen Vorgaben und die für sie relevanten Schritten kennen, verstehen und ausführen.
09.10.2024

Graepel erhält ISO- und IATF-Zertifizierungen

Graepel, ein Hersteller von Blechprodukten, hat an seinem Hauptsitz in Löningen die Zertifizierungen ISO 9001 sowie IATF 16949 erhalten. Die Auszeichnungen bestätigen das...

Auszeichnung Automobil Automotive Blech Entwicklung Ergebnis EU Industrie ING Instandhaltung Lieferung Managementsystem Montage Produktion Unternehmen Vertrieb Zertifikat
Mehr erfahren
Daniel Frie und Kollegen der Swiss Steel Group am Ausstellungsstand auf der NADCA Konferenz 2024
08.10.2024

Swiss Steel stellt Studie zu Werkzeugstählen vor

Auf dem NADCA Die Casting Kongress in Indianapolis USA stellte Daniel Frie von der Swiss Steel Group die neuesten Entwicklungen aus dem Bereich Werkzeugstähle für die Dru...

Automobil Brasilien Entwicklung Ergebnis EU Forschung Green Steel Industrie ING Innovation Produktion Produktionsprozess Studie Swiss Steel Group Temperatur USA
Mehr erfahren
Primetals Technologies wird eine Studie für Hyundai Steel durchführen, die sich mit dem Hochofenbetrieb im Werk Dangjin befasst. Das Bild zeigt Windformbühne eines Hochofens.
07.10.2024

Hyundai Steel beauftragt Studie zu Gaseinblassystem

Die Ergebnisse werden es Hyundai Steel ermöglichen, den ökologisch effizientesten Betrieb der drei Hochöfen im Werk Dangjin zu ermitteln. Die Studie ist ein Teil des Akti...

Anlagen Automobil Baustahl Bauwesen Blech Bleche Bund CO2 Coils Draht Drahtwalzwerk Elektrolichtbogenofen Emissionen Endabnahme Entwicklung Ergebnis EU Grobblech Haspel Hochofen Inbetriebnahme ING Investition Koks Konstruktion Lichtbogenofen Offshore Partnerschaft Primetals Produktion Profile Roheisen SIP Stabstahl Stabstahlwalzwerk Stahl Stahlproduktion Stahlunternehmen Strangguss Studie Umwelt Unternehmen USA Walzwerk Wasserstoff Zertifikat Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Links: Jost Backhaus, Geschäftsführer bei Steelwind Nordenham und Dr. Holger Himmel, CFO RWE Offshore Wind bei der Vertragsunterzeichnung
04.10.2024

RWE bezieht Monopile-Fundamente von Steelwind

RWE hat mit Steelwind Nordenham, einem Unternehmen der Dillinger Gruppe, einen Vertrag für die Produktion von bis zu 300 Monopile-Fundamenten für ihre Offshore-Windprojek...

Blech Bleche Deutschland Dillinger Energie EU Grobblech ING Klima Klimaziel Klimaziele Konstruktion Lieferung Logistik Offshore Produktion Stahl Stahlkonstruktion Steelwind Nordenham Unternehmen USA Vereinbarung Windpark Zusammenarbeit
Mehr erfahren