Wirtschaft
Dr. Frank Nägele, Beauftragter der saarländischen Landesregierung für Strukturwandel, Dr. Anne Marie Großmann, Mitglied der Geschäftsführung und Mitgesellschafterin der GMH Gruppe, Anke Rehlinger, Saarländische Ministerpräsidentin, Monika Boh, Geschäftsführerin Stahlwerk Bous, Dr. Alexander Becker, CEO GMH Gruppe, Frank Gorges, Betriebsratsvorsitzender Stahlwerk Bous (von links nach rechts) - Photo: GMH Gruppe
03.05.2023

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger besucht Stahlwerk Bous

Weichenstellung für grünen Stahl mit grüner Energie

Die Saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hat das Stahlwerk Bous besucht. Ziel der Visite war es, gemeinsam mit den Verantwortlichen des Stahlwerks und der GMH Gruppe, zu der das Stahlwerk gehört, neue Wege für die Zukunftsfähigkeit der Region auszuloten. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie die GMH Gruppe ihre Produktion von grünem Stahl weiter vorantreiben kann – und welche Rahmenbedingungen die Politik dafür schaffen kann. Zudem informierte sich Rehlinger über die aktuelle Lage des Stahlwerks sowie die Entwicklung der gesamten GMH Gruppe.

Nach einem Rundgang durch die Produktionsanlagen in Bous lobte Ministerpräsidentin Rehlinger den stetig steigenden Anteil von klimafreundlichem Stahl in der Produktion der GMH Gruppe.

„Als feste Größe in der saarländischen Wirtschaft sind sowohl das Stahlwerk wie auch die gesamte Unternehmensgruppe tragende Pfeiler für die ökonomische und technische Weiterentwicklung unseres Landes sowie für die Transformation der Stahlindustrie hin zur CO2-Neutralität", fasste die Ministerpräsidentin ihre Eindrücke nach dem Besuch zusammen. „Ziel sei es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Planungssicherheit für zukünftige Investitionen geben."

Das Stahlwerk Bous ist einer der vier Standorte der GMH Gruppe, an dem ein Elektrolichtbogenofen für die Stahlproduktion eingesetzt wird. Mit dieser Technologie werden die CO2-Emmissionen um das Fünffache reduziert im Vergleich zum herkömmlichen Hochofenverfahren.

„Wir haben eine klare Strategie, wie unsere Gruppe bis 2039 die Klimaneutralität erreichen will", erklärte Dr. Anne-Marie Großmann, Mitglied der Geschäftsführung und Mitgesellschafterin der GMH Gruppe. Dazu benötige die Gruppe erneuerbare Energien. Bereits heute werden schon 30 Prozent des eingekauften Stroms als „grün" zertifiziert. Außerdem werde einerseits in die eigene Stromerzeugung, etwa mit Solaranlagen, investiert sowie Power Purchase Agreements (PPAs) zur weiteren Erhöhung des Grünstrom-Anteils geschlossen. „Als Ersatz für Erdgas benötigen wir in Zukunft grünen Wasserstoff. Hier haben wir Projekte mit regionalen, aber auch internationalen Partnern initiiert", so Großmann weiter.

Die Anbindung an die zukünftige Wasserstoff-Infrastruktur sei für das Erreichen der Klimaziele der GMH Gruppe essenziell.

Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe, verwies ebenfalls auf die bereits erzielten Erfolge des Stahlwerks Bous, aber auch auf die noch kommenden Herausforderungen. Eine davon: der aktuelle Strompreis.

„Die deutsche Industrie – und damit auch die GMH Gruppe – leidet sehr stark unter den hohen Energiekosten. Wir zahlen aktuell rund das Fünffache für Strom im Vergleich zu unseren Wettbewerbern in China, Indien, den USA oder der Türkei", erklärte Becker die aktuelle Lage.

„Für eine klimaneutrale Wirtschaft und ein klimaneutrales Deutschland ist grüner Stahl unerlässlich. Als GMH wollen wir diese Transformation weiterhin proaktiv vorantreiben. Aber das kostet viel Geld. Dieses können wir nur verdienen, wenn wir wettbewerbsfähig sind."

„Dazu sei neben einem wettbewerbsfähigen Strompreis auch ein klares Bekenntnis der Politik zum grünen Stahl notwendig", ergänzte Monika Boh, Geschäftsführerin der Stahlwerk Bous GmbH.

Obwohl das Thema Nachhaltigkeit in Politik und Gesellschaft sehr präsent ist, spielt es bei der Vergabe öffentlicher Aufträge noch eine verhältnismäßig kleine Rolle. Das muss sich ändern."

Im Rahmen grüner Leitmärkte müsse die Regierung als gutes Beispiel vorangehen und CO2-arme Produkte direkt und indirekt kaufen – „auch wenn diese etwas teurer sind als solche mit konventionellem Stahl", so Boh weiter.

Alle Gesprächspartner betonten, den initiierten Dialog zwischen Politik und Wirtschaft im Sinne der Standortsicherung in Bous und der ökologischen Weiterentwicklung der Stahlproduktion zeitnah weiterführen zu wollen, um konkrete Perspektiven und Ziele zu erarbeiten.

(Quelle. GMH)


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