Das bereinigtes EBITDA für Q2/2025 steigt auf 75 Mio. EUR; Outokumpu sieht seine Bilanz weiter gestärkt. Das Unternehmen macht in seinem Halbjahresbericht Januar–Juni 2025 weitere, detailliertere Angaben.
Höhepunkte in Q2/2025
- Edelstahllieferungen bezifferten sich auf 483.000 Tonnen (Q2/2024: 468.000 Tonnen)*.
- Bereinigtes EBITDA lag bei 75 Mio. EUR (56 Mio. EUR).
- EBITDA betrug 39 Mio. EUR (56 Mio. EUR), beeinflusst durch Sondereffekte in Höhe von -35 Mio. EUR (0 Mio. EUR).
- Ergebnis je Aktie lag bei -0,04 EUR (-0,01 EUR).
- Free Cashflow betrug 21 Mio. EUR (35 Mio. EUR).
- ROCE (Rendite auf das eingesetzte Kapital) lag bei -1,4 % (-8,7 %).
- Nettoverschuldung sank auf 169 Mio. EUR (31. März 2025: 252 Mio. EUR).
- Die erste Dividendenrate für das Geschäftsjahr 2024 in Höhe von 0,13 EUR wurde im zweiten Quartal 2025 ausgezahlt.
Höhepunkte im ersten Halbjahr 2025 (Q1–Q2)
- Edelstahllieferungen bezifferten sich auf 953.000 Tonnen (912.000 Tonnen)*.
- Bereinigtes EBITDA lag bei 124 Mio. EUR (94 Mio. EUR).
- EBITDA betrug 86 Mio. EUR (93 Mio. EUR).
- Ergebnis je Aktie lag bei -0,09 EUR (-0,07 EUR).
- Free Cashflow belief sich auf -41 Mio. EUR (9 Mio. EUR).
*Zahlen in Klammern beziehen sich auf die Vergleichsperiode des Jahres 2024, sofern nicht anderweitig gekennzeichnet.
Strategische Ereignisse im Detail
Im Juni 2025 stellte Outokumpu die neue Konzernstrategie EVOLVE vor, die auf Wachstum und Wertsteigerung für die Jahre 2026–2030 abzielt. Dabei werden die Geschäftsaktivitäten in grundlegend und transformativ unterteilt, um die Zuordnung der Investitionen gezielt zu steuern.
Wertschöpfung soll durch Kostenführerschaft und Cashflow-Generierung im nachhaltigen Edelstahlgeschäft, profitables Wachstum im Bereich Hochleistungswerkstoffe und Legierungen sowie durch innovative Materialien und Technologien erzielt werden.
Als grundlegende Initiative plant Outokumpu eine Investition von rund 200 Mio. EUR in eine neue Beiz- und Glühlinie am Standort Tornio, Finnland. Gleichzeitig sollen zwei weniger wettbewerbsfähige Linien in Krefeld, Deutschland, geschlossen werden. Nach Inbetriebnahme der neuen Linie wird ein jährlicher EBITDA-Zuwachs von rund 70 Mio. EUR über den Zyklus erwartet.
Als transformativ-wirkende Initiative wurde eine Machbarkeitsstudie zur möglichen Investition in das Schmelzwerk in Avesta (Schweden) gestartet, um die Expansion im Bereich hochangereicherter Nickellegierungen zu prüfen.
Ebenfalls als transformativ eingestuft wird der Einsatz der proprietären Technologien zur Produktion CO₂-armer Metalle. Die firmeneigene Chrommine in Kemi, Finnland, dient dabei als ideale Ausgangslage. Ziel ist der Aufbau einer Plattform für Premiumprodukte, zunächst mit Fokus auf Chromwerkstoffe, darunter angereichertes Ferrochrom und hochreines Chrommetall.
Im zweiten Quartal konnte Outokumpu die EBITDA-Run-Rate um 15 Mio. EUR verbessern; kumuliert ergibt sich seit Beginn der zweiten Strategiephase ein Zuwachs von 328 Mio. Euro.
Die Verbesserungen im zweiten Quartal wurden maßgeblich im Geschäftsbereich BA Americas erzielt – insbesondere durch die Optimierung der Marktzugangsstrategie und verbesserte Ausbeute. In der Region Europa wurden zusätzliche Maßnahmen zur effizienteren Nutzung von Schrott umgesetzt.
Ausführungen von Vorstandsvorsitzende & CEO Kati ter Horst:
"Während ich diese Kommentierung verfasse, haben die EU und die USA ein Handelsabkommen erreicht. Dies reduziert zumindest einen Teil der Unsicherheiten und dürfte hoffentlich zu einem verbesserten Investitionsklima sowie einer Belebung der industriellen Produktion beitragen. Bisher bleiben die US-Zölle auf europäischen Stahl bei 50 % und es ist unklar, wie sich die Gespräche weiterentwickeln könnten.
In Europa sieht sich die Edelstahlindustrie weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, darunter eine gedämpfte Nachfrage, preisgünstige Importe aus Asien und hohe Energiekosten. Es ist dringend erforderlich, die Anstrengungen zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen für europäische Hersteller zu intensivieren.
Angesichts der derzeitigen US-Zölle von 50 % auf Stahlimporte muss die Europäische Kommission schnell wirksamere Schutzmaßnahmen gegen asiatische Importe ergreifen und sicherstellen, dass der CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) ab dem geplanten Start Anfang 2026 robust und durchsetzbar ist. Parallel dazu muss die Entwicklung europäischer Leitmärkte für nachhaltigen Edelstahl beschleunigt werden. Die Bedeutung der Umsetzung des Aktionsplans für Stahl und Metalle wächst täglich.
Der Zugang zu kritischen Rohstoffen ist sowohl in Europa als auch in Amerika ein zentrales Thema. Unsere Chrommine in Finnland – die einzige innerhalb der EU – verschafft uns eine einzigartige strategische Ausgangslage. Trotz verhaltener Marktstimmung beobachten wir eine steigende Nachfrage nach unserem nachhaltigen Ferrochrom, getrieben durch geopolitische Entwicklungen. Darüber hinaus haben wir uns den Zugang zu weiteren wichtigen Metallen wie Nickel und Molybdän gesichert, die essenzielle Rohstoffe für die Edelstahlproduktion darstellen.
Im zweiten Quartal haben wir unsere neue Wachstumsstrategie EVOLVE für die Jahre 2026–2030 vorgestellt. Mit dieser Strategie schärfen wir unsere strategische Ausrichtung und Investitionsallokation, indem wir unsere Geschäftsaktivitäten als grundlegend oder transformativ einstufen. Dieser Ansatz schafft Klarheit über die strategische Rolle und Prioritäten der einzelnen Geschäftsaktivitäten und unterstützt die langfristige Wertschöpfung sowie die Gesamtrendite für unsere Aktionäre.
Während wir weiterhin auf Kostenführerschaft und Cashflow-Management im Bereich nachhaltiger Edelstahl setzen, planen wir Wachstum durch transformative Investitionen in Segmente mit höherem Wachstumspotenzial, höheren Margen und geringerer Zyklizität. Derzeit führen wir eine Machbarkeitsstudie in Avesta, Schweden, durch, um Chancen im Bereich hochangereicherter Nickellegierungen zu prüfen. Auf unserem Kapitalmarkttag im Juni haben wir zudem unsere proprietäre Technologieentwicklung vorgestellt.
Darin sehen wir das Potenzial, die Methoden der Metallgewinnung grundlegend zu verändern. Im zweiten Quartal konnten wir unsere starke Marktposition in Europa und den USA weiter nutzen. Das Quartal war jedoch geprägt von Unsicherheit und zunehmenden geopolitischen Spannungen, was zu erhöhter Zurückhaltung bei unseren Kunden und entlang der gesamten Wertschöpfungskette führte. Dennoch gelang es uns, unsere Bilanz weiter zu stärken.
Unser bereinigtes EBITDA erreichte 75 Mio. EUR, während die Edelstahllieferungen gegenüber dem ersten Quartal um 3 % stiegen. Das Ergebnis wurde durch erfolgreiche kurzfristige Maßnahmen zur Kostenreduktion gestützt, die bislang 29 Mio. EUR der für 2025 angestrebten 50 Mio. EUR Einsparungen erbracht haben. Auch bei der strukturellen Optimierung unserer EBITDA Run-Rate konnten wir Fortschritte erzielen, kumuliert liegt die Verbesserung nun bei 328 Mio. EUR, gegenüber dem Ziel von 350 Mio. EUR bis Jahresende.
Im Geschäftsbereich BA Europe stieg das bereinigte EBITDA auf 16 Mio. EUR, die Edelstahllieferungen lagen 2 % über dem Vorquartal. Der europäische Markt blieb jedoch schwach, und die Edelstahlpreise standen unter Druck. Im Geschäftsbereich BA Americas verbesserte sich das bereinigte EBITDA auf 29 Mio. EUR, die Edelstahllieferungen stiegen quartalsweise um 7 %, bedingt durch eine höhere Nachfrage nach lokal produziertem Edelstahl.
Im Geschäftsbereich BA Ferrochrom lag das bereinigte EBITDA bei 32 Mio. EUR. Die Nachfrage nach unserem europäischen, emissionsarmen Ferrochrom blieb solide, und wir profitieren weiterhin von der Optimierung im Energiemix in Finnland. Mit Blick auf die Zukunft ist klar, dass wir das Tempo der Transformation bei Outokumpu erhöhen müssen, insbesondere um uns in Europa schneller an die Marktbedingungen anzupassen.
Wir haben unsere kurzfristigen Maßnahmen zur Kostenreduktion von 50 Mio. EUR auf 60 Mio. EUR erhöht, die bis Ende 2025 erreicht werden sollen. Zusätzlich haben wir mit der Planung eines neuen Restrukturierungs-Programms begonnen, das bis Ende 2027 strukturelle jährliche Kosteneinsparungen von 100 Mio. EUR erzielen soll.
Ich freue mich, dass unsere Sicherheitsleistung wieder auf Kurs ist mit einer TRIFR-Ereignisrate von 1,2 im zweiten Quartal. Zudem haben wir unseren sehr hohen Recyclinganteil von 97 % beibehalten. Wir machen weiterhin solide Fortschritte in Richtung unseres SBTi-Klimaziels. Abschließend möchte ich unseren Mitarbeitenden für ihr Engagement und ihre Leistung danken, unseren Kunden für das Vertrauen und die Geschäftsbeziehungen, unseren Lieferanten für die Zusammenarbeit und unseren Aktionären für ihre fortwährende Unterstützung."
Ausblick für das dritte Quartal 2025
Die Edelstahllieferungen des Konzerns werden im dritten Quartal voraussichtlich um 5–15 % gegenüber dem zweiten Quartal zurückgehen, hauptsächlich im Geschäftsbereich Europa und bedingt durch saisonale Effekte und eine schwache Marktlage. Der Druck auf die in Europa durchgesetzten Edelstahlpreise dürfte sich im dritten Quartal fortsetzen.
Asiatische Importe nach Europa bleiben im Verhältnis zur geringen Nachfrage im Edelstahlmarkt hoch. Zudem wird Vormaterial aus Indonesien nach Europa eingeführt, was sich negativ auf das Preisniveau auswirkt. In den USA sind bislang keine Anzeichen einer Nachfrageerholung erkennbar, jedoch sorgen die bestehenden Handelszölle dort bei lokalen Produzenten für günstigere Marktbedingungen.
Wartungsstillstände im Geschäftsbereich BA Europe dürften das bereinigte EBITDA im dritten Quartal mit bis zu -10 Mio. EUR belasten. Aufgrund der aktuellen Rohstoffpreise werden im dritten Quartal voraussichtlich Verluste aus Lagerbeständen und aus Metallderivaten eintreten.
(Quelle: Outokumpu)
Schlagworte
ChromCO2DeutschlandDividendeDSVEdelstahlEinsparungEnergieEntwicklungErgebnisEssenEUFinnlandGetriebeHandelHZInbetriebnahmeIndustrieINGInvestitionKlimaKlimazielKrefeldLegierungenLieferungMachbarkeitsstudieMarktbedingungenOptimierungProduktionRecyclingRestrukturierungRohstoffeSchrottSchwedenStahlStahlindustrieStahllieferungenStahlmarktStahlpreiseStahlproduktionStrategieStudieTransformationUSAVorstandWerkstoffWerkstoffeWettbewerbZahlenZusammenarbeit