Trendthema
Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz - Photo: BMWK/Dominik Butzmann
26.07.2023

Förderzusage für 2-Milliarden- Euro

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und die NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur besuchen am 26. Juli 2023 gemeinsam thyssenkrupp in Duisburg, um vor Ort die 2 Milliarden Euro Förderzusage von Bund und Land zu übermitteln. In der vergangenen Woche hat die Europäische Kommission grünes Licht für das größte Dekarbonisierungsprojekt in Deutschland gegeben. Damit ist der Weg frei für das zentrale Projekt „tkH2steel“ der thyssenkrupp Steel Europe AG und damit für die Transformation der deutschen Stahlindustrie hin zur Klimaneutralität. Durch die Teil-Umrüstung des größten europäischen Stahlhüttenwerks und die Umstellung der Fertigung auf Wasserstoff sollen jährlich bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Das Unternehmen plant hierfür Investitionen von knapp drei Milliarden Euro.

Bundesminister Robert Habeck:
„Heute ist ein guter Tag für das Klima, für die grüne Industrie in Deutschland, für den Standort Duisburg und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Europäische Kommission hat in der vergangenen Woche grünes Licht für rund 2 Milliarden Euro für die Dekarbonisierung der Stahlproduktion gegeben. Die Förderzusage steht und das ist eine gute Nachricht. In den vergangenen Wochen wurde dieses Ergebnis durch harte Arbeit und Beharrlichkeit erzielt. Und daher möchte ich nochmal an meinen letzten Besuch in Duisburg erinnern. Beim Stahlaktionstag der Gewerkschaft haben die Gewerkschafter auf ihren T-Shirts zu Recht darauf hingewiesen, dass ‚Stilltand noch nie was bewegt hat‘. Und genauso ist es. Das Unternehmen, das Land NRW und die Bundesregierung haben in den vergangenen Wochen gemeinsam etwas bewegt und angestoßen. Das Unternehmen zeigt mit seinem sehr ambitionierten Projekt, dass es durch konsequenten Einsatz von Wasserstoff möglich ist, den Stahlsektor als größten industriellen CO2-Emittenten in Deutschland zu dekarbonisieren. Die Stahlindustrie in Deutschland hat mit dieser zentralen Weichenstellung eine Zukunft. Das sichert auch langfristig zahlreiche Arbeitsplätze.“

NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur:
„Nordrhein-Westfalen ist der Stahlstandort Nummer 1 in Deutschland. Und das Herz der nordrhein-westfälischen Stahlindustrie schlägt in Duisburg. In NRW setzen sich tagtäglich über 45.000 Menschen in vielen Betrieben mit ihrer Hände Arbeit dafür ein, den unverzichtbaren Werkstoff Stahl so herzustellen, dass er höchsten Qualitätsanforderungen genügt. Sie schaffen damit die Grundlage für nachhaltige Innovationen in vielen industriellen Bereichen. Es muss daher in unser aller Sinne sein, dieses Herz aus Stahl im Takt zu halten. Langfristig zuverlässig schlagen wird es allerdings nur, wenn dieses Herz eine grüne Zukunft hat. Mit der gemeinsamen Förderung des Projektes tkH2Steel durch Bund und Land wird die Stahlproduktion hier am Standort Duisburg schon sehr bald sehr viel klimafreundlicher werden. Dies ist ein Meilenstein für Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas. Ich bin Robert Habeck und seinem Team im Bundeswirtschaftsministerium sehr dankbar für den unermüdlichen Einsatz in dieser Sache. Ohne die vielen Stunden Arbeit, die der Bund in die Gespräche mit der Kommission investiert hat, wäre dieses Ergebnis so nicht realisiert worden.“

Geplant ist der Bau einer großen mit Wasserstoff betriebenen Direktreduktionsanlage mit zwei nachgeschalteten Einschmelzern. Mit 140.000 Tonnen grünem Wasserstoff sollen zukünftig jährlich bis zu 2,3 Millionen Tonnen Roheisen klimaneutral hergestellt werden. Die neuen Anlagen sollen ab Ende 2026 in Betrieb gehen und planmäßig ab 2027 stufenweise auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.

Insgesamt arbeiten bei thyssenkrupp Steel mehr als 26.000 Beschäftigte, allein 13.000 davon in Duisburg, und viele weitere Arbeitsplätze sind indirekt von dem Standort abhängig.

Bundesminister Habeck hatte bereits im letzten Monat das Werk besucht und bei einem Stahlaktionstag den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern seine Unterstützung bei der Transformation des Standortes und der Industrie zugesagt. Erst vor einer Woche hatte die Europäische Kommission die beihilferechtliche Genehmigung für das Projekt „tkH2Steel“ der thyssenkrupp Steel Europe AG ausgesprochen. Die Bundesregierung hat ihrerseits die Förderzusage erteilt. Der formelle Verwaltungsakt, der die Förderung rechtlich niederschreibt, folgt in wenigen Tagen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt die Großinvestition als eines von vier Stahlprojekten, die im Rahmen des ersten europäischen Großprojekts für Wasserstoff (Important Projects of Common European Interest, IPCEI) ausgewählt wurden.

30 Prozent der Fördersumme trägt das Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Es handelt sich um die zweite große Förderung eines Stahlstandortes in Deutschland. Zwei weitere Projekte im Saarland sowie in Bremen und Eisenhüttenstadt befinden sich weiterhin im beihilferechtlichen Genehmigungsverfahren bei der Europäischen Kommission.

(Quelle: BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND KLIMASCHUTZ)

Schlagworte

AnlagenBMWBremenBundCO2DekarbonisierungDeutschlandDirektreduktionDuisburgEmissionenErgebnisEUHandelIndustrieINGInnovationInvestitionKlimaKlimaschutzNeubauNRWProduktionRoheisenSaarlandSchmelzeStahlStahlindustrieStahlproduktionThyssenthyssenkruppTransformationUnternehmenUSAWasserstoffWerkstoffWerkstoff StahlWirtschaftWirtschaftsminister

Verwandte Artikel

26.07.2024

Gesamtjahresprognose für Geschäftsjahr 2023/24 angepasst

Vor dem Hintergrund der vorläufigen Ergebnisse für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres und der aktualisierten Hochrechnung für das Gesamtjahr passt die thyss...

Entwicklung Ergebnis EU Geschäftsjahr ING thyssenkrupp Zahlen
Mehr erfahren
Dr. Thomas Buer wird zum 1. Oktober 2024 neuer Geschäftsführer von Endress+Hauser Liquid Analysis.
25.07.2024

Wechsel bei Endress+Hauser Liquid Analysis

Dr. Thomas Buer wird zum 1. Oktober 2024 neuer Geschäftsführer von Endress+Hauser Liquid Analysis. Er tritt die Nachfolge von Dr. Manfred Jagiella an.

2016 Auszeichnung Deutschland EU Frankreich IBU ING Innovation Innovationspreis Kanada Maschinenbau Studie Technik Umwelt Umwelttechnologie Unternehmen USA
Mehr erfahren
WSM-Branchen liefern Produkte für die Transformation: „Studierende der MINT-Fächer werden in ihrem Arbeitsleben Lösungen für die Klimawende entwickeln“, so Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des WSM
25.07.2024

Die klimaneutrale Zukunft mitgestalten

Die klimaneutrale Zukunft mitgestalten – für die Gen Z ein wichtiges Thema. Wer technische Fächer studiert, hat beste Chancen, bei der Transformation dabei zu sein.

Anlagen Deutschland EU Industrie ING Klima Leichtbau Maschinenbau Metallverarbeitung Politik Stahl Studie Technik Transformation TU Bergakademie Freiberg Umformtechnik Unternehmen Wasserstoff Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. WSM Zahlen
Mehr erfahren
Urban Steel Rockstars Festival 2024
25.07.2024

Urban Steel Rockstars Festival im September 2024 in Berlin

Das Urban Steel Rockstars Festival 2024 ist eine Veranstaltung mit einem neuen, innovativen Konzept. Die Premiere findet am 5. und 6. September in der Uber Eats Music Hal...

Berlin EU Veranstaltung
Mehr erfahren
Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des DWV
24.07.2024

DWV zur Importstrategie: Deutsche Energieversorgung durch Importe aus Europa sichern

Der DWV begrüßt, dass die Bundesregierung mit der Importstrategie die Signale für den Hochlauf der europäischen Wasserstoffwirtschaft auf Grün stellt. Der zunehmende Foku...

Bund CO2 Deutschland DSV Elektrolyse Energie Erdgas EU Handel IBU Industrie ING Investition Klima Klimaziel Klimaziele Kooperation Partnerschaft Produktion Stahl Stahlwerk Strategie Studie Transport USA Wasserstoff Wettbewerb Wirtschaft WV
Mehr erfahren